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       # taz.de -- Kolumne Pressschlag: Das Hirn der hohen Herren
       
       > Der DFB bleibt beim Umbau der Nationalmannschaft weiterhin dezent und
       > zurückhaltend. Der Name des Teams bleibt uns erhalten.
       
   IMG Bild: Gutes Branding? Der alte Mannschaftsbus der Mannschaft
       
       [1][Die Mannschaft] bleibt also Die MannschaftTM. Also die
       Nationalmannschaft, die Fußballnationalmannschaft, die DFB-Elf, die Auswahl
       des Deutschen Fußball-Bunds, Jogis Jungs, die WM-Versager, der vierfache
       Weltmeister – kurzum die Männer mit dem Adler auf der Brust, sie sollen
       auch weiterhin den Markennamen „Die Mannschaft“ tragen. Mit dieser
       vielleicht letzten Meldung dieses Jahres aus dem Hause Oliver Bierhoff
       entlässt der DFB die Fans in ihre wohlverdiente Winterpause.
       
       Der Direktor der DFB-Abteilung Nationalmannschaften und Fußballentwicklung
       wollte ja genauso wie Bundestrainer Joachim Löw, Verbandspräsident Reinhard
       Grindel und überhaupt alle im DFB nach dem doch eher peinlichen
       [2][Vorrunden-Aus bei der WM] in Russland alles anders machen. Und so wurde
       der Name der Nationalmannschaft einer Prüfung unterzogen.
       
       Bierhoff hat eine Studie in Auftrag gegeben, aus der hervorgehen soll, dass
       der Begriff „Die Mannschaft“ eigentlich super angekommen ist bei den
       Menschen drunten an der Basis, bei den Kunden also. Der Mannschaftsname hat
       demnach eine hohe Akzeptanz „bei jungen Leuten und Frauen“, wie der
       Sportinformationsdienst vermeldet und den Lesern damit die Frage mit auf
       den Weg gibt, ob Frauen keine jungen Leute sein können.
       
       Nur bei Männern über 60 war „Die Mannschaft“ der Studie zufolge nicht so
       populär. Um Stakeholder des deutschen Fußballs, wie es neuerdings so schön
       heißt, ein wenig entgegenzukommen, soll der Begriff „dezenter platziert und
       zurückhaltender genutzt“ werden. Da soll noch einer sagen, der DFB sei
       nicht fähig zu Reformen!
       
       ## Reformwerkstatt DFB
       
       Zum Jahreswechsel ändert sich sogar der Autopartner der Nationalmannschaft.
       Volkswagen hätte Mercedes zwar auch als Hauptsponsor abgelöst, wenn
       Deutschland Weltmeister geworden wäre, aber das zeigt ja nur, dass der DFB
       schon Reformen eingeleitet hat, lange bevor feststand , dass die Deutschen
       keine WM-taugliche Truppe mehr aufbieten können.
       
       Auch steuert die Nationalmannschaft neue Orte an. Das nächste Länderspiel
       im März 2019 soll in Wolfsburg stattfinden. Da hat, manche mögen einwerfen:
       zu Recht, Die MannschaftTM bis jetzt noch nie gespielt. Aber ein Sponsor
       ist ja auch ein Stakeholder des DFB, einer, der irgendwie ein Interesse am
       Wohlergehen des Verbands hat. Und die Stakeholder liegen dem DFB ja ganz
       besonders am Herzen.
       
       Wie man mit Stakeholdern umgeht, das hat der DFB vor gut einer Woche beim
       „Leadership-Festival“ der hauseigenen [3][Akademie] vorexerziert. Da sagte
       Oliver Bierhoff so weise Sätze wie: „Leadership und Führung sieht natürlich
       heute viel anders aus als vor 10 oder 15 Jahren.“ Und
       Gehirnforschersuperstar Gerald Hüther hielt einen Vortrag mit dem wie auf
       den DFB zugeschnittenen Titel: „Leadership mit Hirn“. Da dürften einige im
       Verband viel Neues erfahren haben.
       
       Auf dem Führungsfestival in der Verbandszentrale in Frankfurt hat auch die
       Agentur [4][Strichpunkt] ihren Auftritt gehabt. Die ist für Brand
       Experience, Konzeption, Design und Frontend-Mark-up der DFB-Website
       verantwortlich. „DIE MANNSCHAFT ist die Marke, die Verband, Spieler und
       Fans zusammenschweißt. Allein ihre Präsenz verkörpert Exzellenz, Größe und
       Siegeswillen. Eingebettet in die gestalterischen Grundwerte der Adler-Welt
       ist sie sowohl tief in der DFB-Markenarchitektur verwurzelt, als auch ein
       schillerndes Flaggschiff im internationalen Fußball“, heißt es im
       Internetauftritt der Agentur. „Ja dann“, mag man sich im Präsidium des DFB
       angesichts solcher Worte gedacht haben und dem Markennamen deshalb noch
       einmal eine Chance gegeben haben.
       
       Die Oberstübchen der DFB-Oberen wären gewiss interessante Forschungsobjekte
       für Hirnforscher Hüther.
       
       14 Dec 2018
       
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   DIR Andreas Rüttenauer
       
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