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       # taz.de -- Kolumne Liebeserklärung: Gedenken an den Buckel-Volvo
       
       > Immer weniger 18-Jährige machen heute Führerschein. Dabei hatte es was,
       > wenn Jungs einen früher mit ihrer Karosse beeindrucken wollten.
       
   IMG Bild: Könnte man so romantisch an einem E-Bike lehnen? Na also
       
       Junge Menschen lassen sich immer häufiger Zeit mit dem [1][Erwerb des
       Führerscheins]. Das stellte jetzt der ADAC-Vizepräsident Ulrich Klaus
       Becker im Interview mit der Nachrichtenagentur AFP fest. Die Zahl der
       Fahrerlaubnisse für die 18- bis 24-Jährigen ist innerhalb von fünf Jahren
       um 10 Prozent gesunken.
       
       Offenbar gehört es heute nicht mehr zum Erwachsenwerden oder gar zur
       „Mannwerdung“, den Führerschein zu machen und die Angebetete zu
       beeindrucken, in dem man sie mit dem Auto abholt, ausfährt und heimfährt.
       Die Abschiedssituation im Wagen vor der Haustür schuf stets einen Moment
       der Hochspannung, der fragenden Erwartung, jedenfalls wenn es sich um eine
       neue Bekanntschaft handelte.
       
       Tja, vorbei. Kein Auto, kein Heimfahren, und sowieso kein Parkplatz mehr
       vor der Haustür. Wer in den Metropolen erst mal eine halbe Stunde einen
       Parkplatz suchen muss, kann niemanden mehr mit dem Benzinfresser
       beeindrucken. Ein Auto haben nur noch Menschen in der Provinz, die sich
       abgehängt fühlen im Nahverkehr, sich wegen der hohen Spritpreise ohnehin
       als diskriminiert betrachten und aus Protest gegen das Abgehängtsein gerne
       auch eine Gelbweste überziehen würden.
       
       Schade, denn schön war es doch, in den 70ern und 80ern durch die Nacht zu
       gleiten, im alten Daimler von S., einem 200er, Modell „kleine Heckflosse“.
       S. hatte es billig erworben, denn nur Optimisten, Risikofreudige oder
       Bastler wagten damals, einen maroden Daimler zu erstehen, der unschön
       liegen bleiben konnte. So mutig waren auch die Besitzer alter
       Buckel-Volvos, zum Beispiel des PV 544. Die Karosserie war so dick, dass
       man sich beschützt und abgeschirmt fühlte von der Welt, wenn K. zu einer
       nächtlichen Fahrt über die Köhlbrandbrücke in Hamburg lud.
       
       Eher praktisch wirkte hingegen der neue Simca 1000 von L., klein, aber
       ausreichend für eine Teenagerbegegnung. Ein solches Auto war ein Geschenk
       vom Vater, im Unterschied zu alten Daimlers und Volvos, die sich die Jungs
       im Studentenalter selber kauften, um Stil und Nonkonformismus zu
       demonstrieren. Die Jungs von damals sind heute alt und radeln, um was gegen
       das Herzinfarktrisiko zu tun. Der ADAC rät zu einer [2][Probefahrt mit dem
       Pedelec]. Man kann jetzt nicht sagen, dass alles schlechter wird.
       
       30 Dec 2018
       
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