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       # taz.de -- BVG stellt neue E-Busse vor: Kleiner Gelber mit dickem Dach
       
       > Bis März sollen die ersten 30 der neuen Elektrobusse durch Berlin rollen.
       > Die Batteriefahrzeuge sind noch doppelt so teuer wie solche mit
       > Dieselmotoren.
       
   IMG Bild: Sind zusammen schon weit gekommen (bis China): Sigrid Nikutta (l.) und Regine Günther
       
       Die Senatorin und ich sitzen also in Shenzhen“, erzählt Sigrid Nikutta,
       „und der Bürgermeister sagt: Wir haben schon über 15.000 elektrische Busse,
       die letzten 1.000 besorgen wir bis 2020. Und wir sagen: In Berlin fahren
       insgesamt rund 1.400 Busse, und die stellen wir bis 2030 auf Elektrobetrieb
       um.“ Die Anekdote von ihrer Chinareise mit Regine Günther, die die
       BVG-Chefin am Freitag erzählt, macht klar, dass Deutschland und Berlin die
       Nase nicht immer so weit vorne haben, wie man es sich gerne ausmalt. Auch
       wenn öffentliche Elektromobilität mit S-, U- und Straßenbahn schon lange
       Alltag ist – die Umstellung der Busflotte hinkt den Entwicklungen
       andernorts weit hinterher.
       
       Das soll sich nun sehr rasch ändern. Den „Beginn einer neuen Zeitrechnung“
       verkündet Nikutta in der BVG-Kantine, von der aus man einen guten Blick auf
       die Holzmarktstraße hat. Dort rollt gerade ein gelber Bus vor, der ein
       bisschen anders aussieht als die üblichen BVG-Gefährte. Das liegt an dem
       „dicken“ Dach, unter dem sich eine gewaltige Lithium-Ionen-Batterie
       verbirgt. Sie kann den 14-Tonner geräuscharm über eine Entfernung von rund
       150 Kilometern bewegen, dann muss der E-Bus wieder per Hochvoltkabel
       aufgeladen werden.
       
       Das geschieht bald auf den Linien 142, 147, 194 und 240, die Ladestationen
       werden gerade im Betriebshof Indira-Gandhi-Straße in Alt-Hohenschönhausen
       aufgebaut. 30 E-Busse werden bis spätestens Anfang März einsatzbereit sein.
       Der Citaro aus dem Hause Mercedes-Benz, mit dem Nikutta und Günther samt
       JournalistInnentross einmal über die Oberbaumbrücke fahren, gehört nicht
       dazu, sondern ist bloß Anschauungsobjekt. Die Exemplare für den
       Regeleinsatz sollen aber ganz ähnlich aussehen; das gilt auch für die
       USB-Anschlüsse und das „Urban Jungle“-Design der Bezüge.
       
       Die 15 Citaros und 15 New-Urbino-Busse des Konkurrenten Solaris machen nur
       den Anfang, ein zweites Los von 30 Fahrzeugen ist schon ausgeschrieben. Bis
       Ende 2021 sollen schon 120 „normale“ 12-Meter-Busse sowie 15 Gelenkbusse à
       18 Meter auf Berlins Straßen rollen.
       
       Noch sind Elektrobusse doppelt so teuer wie die Dieselvariante, statt
       300.000 kosten sie rund 600.000 Euro. Gut für Berlin, dass die
       Bundesministerien für Verkehr und für Umwelt Fördertöpfe bereitgestellt
       haben, aus denen zurzeit 40 Prozent der Mehrkosten finanziert werden
       können. Den Rest legt der Senat drauf. Und fossil free sind die Newcomer
       auch noch nicht: Mit dem Heizen an kalten Wintertagen wäre die Batterie
       heillos überfordert – das übernimmt ein Dieselaggregat.
       
       4 Jan 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Claudius Prößer
       
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       nicht so leicht.