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       # taz.de -- Astronaut Gerst zurück von ISS: Plätzchen im All, Äpfel auf der Erde
       
       > Alexander Gerst ist nach gut einem halben Jahr und einer reibungslosen
       > Landung zurück auf der Erde. Diese wirkte brutal – war aber „nach Plan“.
       
   IMG Bild: Wartet auf seinen Apfel: Alexander Gerst ist gut gelandet
       
       Berlin taz | Alexander Gerst ist gut gelandet. Am frühen Donnerstagmorgen
       sind der deutsche Astronaut und seine Crew [1][nach knapp einem halben Jahr
       mit der Sojus-Kapsel] in der kasachischen Steppe auf die Erde
       zurückgekehrt. Was als technisch reibungslose Landung bezeichnet wird, ist
       für Erdlinge ein eher martialischer Akt: Ein Video von der ISS zeigt ein
       rasenden Leuchtball, der durch das All schießt.
       
       Abgesehen von der sichtbaren Geschwindigkeit hört sich das Landeverfahren
       auch ohne Bilder brutal an. Der „Deorbit Burn“, der Wiedereintritt in die
       Erdatmosphäre, ist eine der kritischsten Phasen der Rückkehr von Sonden und
       bemannten Flugkörpern. Diese werden von ihrer hohen Geschwindigkeit von der
       Atmosphäre abgebremst und die entstandene kinetische Energie wandelt sich
       in kürzester Zeit in thermische Energie, also Wärme, um. Ohne
       funktionierenden Hitzeschild würde hier jedes Objekt zerstört. Eine
       reduzierte Geschwindigkeit für weniger Wärmeentwicklung würde zu viel
       Treibstoff verbrauchen.
       
       Im Falle der Sojus mit [2][Alexander Gerst] an Bord hat dieses Verfahren
       4:36 Minuten gedauert. Nach dem Wiedereintritt, circa 140 Kilometer über
       der Erde, werden dann überflüssige Module der Raumkapsel abgesprengt. 1.600
       Grad musste diese zwischenzeitlich aushalten – auf der Erde, in Kasachstan,
       warten eisige -16 Grad und die für die Astronauten erst einmal wieder
       anstrengende Gravitation.
       
       Kurz vor dem Erreichen der Erdoberfläche werden wiederholt Bremsraketen
       entgegen der Flugrichtung gezündet, der Aufprall hat es dennoch in sich. Es
       bleiben Bilder, die nach einer unglaublichen Abfolge von Unfällen aussehen,
       explosionsartig erfolgt die Landung. Für die NASA „alles nach Plan“.
       
       ## Weihnachten zu Hause – aber Sport muss sein
       
       Nun darf sich [3][Twitterkönig Gerst] – er hat während seiner Zeit im All
       1,25 Millionen Follower gesammelt und sich den Spitznamen Astro-Alex
       eingehandelt – auf Weihnachten mit der Familie freuen. Nachdem Anfang
       Dezember bereits Plätzchen zur Raumstation gesandt wurden, bestätigte ein
       Sprecher des Europäischen Astronautenzentrums in Köln gegenüber der dpa,
       dass Gerst die Feiertage zu Hause verbringen dürfe: „Lediglich Sport und
       Training zum Zwecke der Regenerierung und Rehabilitation müssen
       durchgeführt werden.“
       
       Nach der Landung gab es statt Plätzchen übrigens den rituellen Apfel
       überreicht, das hat bei Gerst schon Tradition. Ein wenig Aberglaube schadet
       bei solcher Mission sicher nicht. Und über einen Rekord darf sich
       Astro-Alex auch noch freuen: Kein Deutscher war länger im All als Gersts
       351 Tage. Auf seinen ersten Tweet von der Erde warten wir zur Stunde noch.
       
       20 Dec 2018
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Sojus-Start-zur-ISS-ist-gescheitert/!5542538
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   DIR [3] https://twitter.com/astro_alex
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jann-Luca Zinser
       
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