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       # taz.de -- Entscheidung der Federal Reserve: US-Notenbank erhöht erneut Leitzins
       
       > Die US-Notenbank lässt sich von Trumps Warnungen nicht beeindrucken und
       > erhöht den Leitzins – zum vierten Mal in diesem Jahr. Die Börsen
       > reagieren prompt.
       
   IMG Bild: Fed-Chef Jerome Powell verkündet im Fernsehen die Erhöhung des Leitzinses
       
       Washington/Frankfurt/Main dpa | Die erneute Erhöhung der US-Leitzinsen und
       der Ausblick der Notenbank Fed auf 2019 haben die Börsen weltweit auf
       Talfahrt geschickt. Der Ausverkauf an den Aktienmärkten ging vor allem nach
       Signalen der Währungshüter zu weiteren Zinsschritten weiter. Der deutsche
       Leitindex fiel zum Start am Donnerstagmorgen und folgte damit der schwachen
       Wall Street. Auch an Asiens Börsen ging es bergab. Der US-Leitindex Dow
       hatte am Mittwoch auf einem Tiefstand für 2018 geschlossen. Viele
       Investoren hatten angesichts der zuletzt schwächeren Konjunktur erwartet,
       dass die Fed im kommenden Jahr stärker auf die Bremse tritt – und wurden
       nun auf dem falschen Fuß erwischt.
       
       Die [1][US-Notenbank Federal Reserve hat trotz Kritik von US-Präsident
       Donald Trump] ihre Geldpolitik weiter gestrafft. Sie erhöhte am Mittwoch
       wie erwartet die Zinsen – zum vierten Mal in diesem Jahr. Die Federal Funds
       Rate, der Zinssatz, zu dem sich Banken gegenseitig über Nacht Geld leihen,
       steigt nach der Entscheidung vom Mittwoch um 0,25 Punkte auf einen
       Zielkorridor von 2,25 bis 2,5 Prozent.
       
       Die Währungshüter geben sich allerdings etwas vorsichtiger, was die
       künftige Wirtschaftsentwicklung und Zinsanhebungen angeht. Sie deuteten an,
       dass 2019 nur noch zwei Zinsanhebungen zu erwarten seien. Das halten
       Marktteilnehmer wegen eines möglichen Abschwungs der US-Wirtschaft aber
       immer noch für zu viel. Sie sehen die Gefahr, dass die Fed es mit ihrem
       Straffungskurs übertreiben könnte.
       
       Zuvor hatte Trump Druck aufgebaut, indem er die Notenbank für ihr Vorgehen
       kritisierte. Trump glaubt, dass durch unnötig hohe Zinsen die US-Konjunktur
       abgewürgt werden könnte. [2][Fed-Chef Jerome Powell] bekräftigte nach dem
       Zinsentscheid die Unabhängigkeit der Notenbank. Politische Erwägungen
       spielten keine Rolle bei der Festlegung des geldpolitischen Kurses.
       „Niemand wird uns davon abhalten, den richtigen Weg zu gehen“, sagte
       Powell.
       
       ## Neunte Zinsschritt seit 2015
       
       Die US-Konjunktur hat eine wichtige Leitfunktion für die Weltwirtschaft.
       Der Internationale Währungsfonds hatte im Oktober ein leicht gebremstes
       Wachstum der Weltwirtschaft für 2019 vorausgesagt. Entsprechend passte die
       Fed ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum an. Für das laufende Jahr
       korrigierte die Notenbank die Vorhersage um 0,1 Punkte auf 3,0 Prozent, im
       kommenden Jahr werde die weltgrößte Volkswirtschaft nur noch um 2,3 Prozent
       wachsen. Bisher hatte die Erwartung 2,5 Prozent betragen. Bei der
       Inflation, neben dem Arbeitsmarkt einem der wichtigsten Indikatoren für die
       Geldpolitik der Fed, wurde die Zielmarke von etwa zwei Prozent nicht
       erreicht.
       
       Es war der neunte Zinsschritt der Fed seit 2015. Powell signalisierte einen
       langsameren Kurs der Normalisierung für 2019 von lediglich zwei Anhebungen
       auf dann 2,75 bis 3,00 Prozent am Ende des kommenden Jahres. Zuletzt war
       die Fed noch von drei Zinsschritten im nächsten Jahr ausgegangen. Mit
       steigenden Leitsätzen wollen die Währungshüter die amerikanischen Banken zu
       einer Verteuerung von Krediten an Unternehmen und Verbraucher anregen. Das
       schließlich soll eine Konjunktur-Überhitzung und übertriebene
       Preissteigerungen verhindern.
       
       Die japanische Zentralbank hält angesichts der weiter niedrigen Inflation
       dagegen an ihrer extrem lockeren Geldpolitik fest. Die Bank of Japan (BoJ)
       verkündete ihren Entschluss am Donnerstag. Geschäftsbanken können sich
       damit weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Notenbank besorgen, Kredite
       für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher sollen billig bleiben.
       In Marktkreisen war der Entschluss der Bank of Japan erwartet worden.
       Hintergrund ist zum einen die hartnäckig niedrige Inflation. Zum anderen
       steht die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt vor Risiken, einschließlich
       einer geplanten Anhebung der Verbrauchssteuer.
       
       20 Dec 2018
       
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