URI: 
       # taz.de -- Kommentar Wahlstreit im Kongo: Die Stunde der Wahrheit
       
       > Im Kongo droht nach der Präsidentschaftswahl eine blutige Ausweitung des
       > Machtkampfs. Das könnte für ganz Afrika dramatische Folgen haben.
       
   IMG Bild: Der Oppositionskandidat Felix Tshisekedi bei der Wahl am 30. Dezember
       
       Wird die Demokratische Republik Kongo den ersten demokratischen
       Machtwechsel ihrer Geschichte erleben? Oder wird sich das bisherige Regime
       gewaltsam die Macht sichern? Immer deutlicher werden die Signale, dass
       Kongos Opposition die Präsidentschaftswahl vom 30. Dezember gewonnen haben
       könnte – [1][und dass die regierungstreue Wahlkommission irgendeinen Ausweg
       sucht, um dies nicht zu bestätigen.]
       
       Von plumper Fälschung bis zu einer technisch zu begründenden kompletten
       Annullierung des Wahlergebnisses oder gar der gesamten Wahl reichen die
       Optionen. Keine davon würde widerspruchslos hingenommen werden. Selbst wenn
       die Opposition doch zum Sieger erklärt werden sollte, dürfte sich [2][der
       Schattenstaat aus mächtigen Generälen und Beratern im Umfeld des bisherigen
       Präsidenten Joseph Kabila], der die eigentliche Macht im Land hält,
       gewaltsam gegen jede Beschneidung seiner Privilegien wehren.
       
       Deswegen, und auch aufgrund des tief verankerten Misstrauens in Kongos
       Wahlkommission, gibt es kein denkbares Wahlergebnis, das von allen Seiten
       akzeptiert werden würde – weder in seinen politischen Folgen noch in seiner
       technischen Genese. An einer internationalen Überprüfung dessen, was
       irgendwann von der Wahlkommission verkündet wird, führt nichts vorbei –
       oder gar an einer neutralen Übergangsregierung, die faire Neuwahlen
       organisiert. Doch durchsetzbar ist dies nicht.
       
       Es droht in jedem Falle eine blutige Ausweitung des Machtkampfes von der
       Wahlurne auf die Straßen der Metropolen und die Kriegszonen im Busch. Wird
       das riesige 90-Millionen-Einwohner-Land im Herzen Afrikas erneut
       Kriegsschauplatz, hätte das dramatische und unabsehbare Folgen für Afrika
       insgesamt. Die internationale Gemeinschaft, die im Kongo die größte
       Blauhelmmission der Welt stehen und unzählige Diplomatenkarrieren im
       weitgehend fruchtlosen Bemühen um eine nachhaltige Befriedung und
       Demokratisierung des Landes verschlissen hat, könnte dann nicht abseits
       stehen.
       
       7 Jan 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Nach-den-Wahlen-im-Kongo/!5556405
   DIR [2] /Kommentar-Wahl-im-Kongo/!5526991
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
   DIR Joseph Kabila
   DIR Kongo
   DIR Afrika
   DIR Wahlmanipulation
   DIR Kongo
   DIR Gabun
   DIR Emmanuel Ramazani Shadary
   DIR Schwerpunkt Demokratische Republik Kongo
   DIR Kongo
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Präsidentenwahl im Kongo: Überraschungssieger Tshisekedi
       
       Kongos neuer Präsident heißt voraussichtlich Felix Tshisekedi. Andere
       Oppositionelle sind empört. Nun schlägt die Stunde der Wahlbeobachter.
       
   DIR Wahlkrise im Kongo: Trump schickt US-Kampftruppen
       
       Eine US-Truppenentsendung nach Gabun soll ein schnelles Eingreifen im Kongo
       ermöglichen. Die USA fürchten eine Gewalteskalation.
       
   DIR Nach den Wahlen im Kongo: Misstrauisches Warten
       
       Nach ungünstigen ersten Wahlergebnissen sperrt die Regierung das Internet.
       Beobachter und Diplomaten fordern Transparenz.
       
   DIR Warten auf Wahlergebnisse im Kongo: Regierung blockiert Internet
       
       Im Kongo warten die Bürger auf erste Ergebnisse der chaotischen
       Präsidentenwahl vom Sonntag. Regierung und Opposition beanspruchen den
       Wahlsieg für sich.
       
   DIR Historische Wahl im Kongo: Die Menschen stehen im Regen
       
       Bei der Wahl in der Demokratischen Republik Kongo läuft vieles schief. Die
       elektronischen Wahlmaschinen vergrößern das Durcheinander.