URI: 
       # taz.de -- Gipfel im Kanzleramt: Kohle wird Chefsache
       
       > Angela Merkel lädt Minister, Kommissionsvorsitzende und
       > Ministerpräsidenten ein, um den Finanzstreit beim Kohleausstieg zu
       > entschärfen.
       
   IMG Bild: Darauf will Brandenburg nicht ohne Gegenleistung verzichten: Braunkohle-Tagebau Welzow
       
       Um eine Einigung in den festgefahrenen Verhandlungen der Kohlekommission zu
       erreichen, schaltet sich jetzt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein. Wie
       der Spiegel berichtet, hat sie für den 15. Januar zu einem Treffen ins
       Kanzleramt geladen; der Termin, der offenbar schon länger feststeht, wurde
       der taz bestätigt. Teilnehmen sollen die Ministerpräsidenten der
       Kohleländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen,
       die zuständigen Bundesminister sowie die vier Vorsitzenden der
       Expertenkommission, die im Auftrag der Regierung ein Konzept für den
       Kohleausstieg erarbeitet.
       
       Hintergrund ist vor allem ein Streit ums Geld. Um Ersatz für die rund
       20.000 Arbeitsplätze zu schaffen, die durch den Braunkohleausstieg
       langfristig entfallen, fordern die Ministerpräsidenten für den
       Strukturwandel zur Schaffung neuer Jobs insgesamt 60 Milliarden Euro. „Ein
       Konzept, was mit dem Geld passieren soll, haben sie aber bisher nicht
       vorgelegt“, kritisiert Kai Niebert, der für den Umwelt-Dachverband DNR in
       der Kommission sitzt.
       
       Die Bundesregierung hat bisher eine Summe von 1,5 Milliarden Euro
       eingeplant, aber eine Erhöhung der Mittel in Aussicht gestellt. Wie hoch
       diese ausfällt und was mit dem Geld geschieht, dürfte im Mittelpunkt des
       Spitzengesprächs stehen. Dass in Sachsen und Brandenburg in diesem Jahr die
       Landtage gewählt werden, stärkt die Verhandlungsposition der
       Ministerpräsidenten.
       
       Am Einspruch der ostdeutschen Länderchefs, die der Kohlekommission formal
       gar nicht angehören, aber als ständige Gäste eingebunden sind, war bereits
       die für Anfang Dezember geplante Vorstellung eines Zeitplans für den
       Kohleausstieg gescheitert. Seitdem hat die Kommission in zwei
       Arbeitsgruppen weitergearbeitet – doch für mögliche Kompromisse seien
       Finanzzusagen der Regierung erforderlich, heißt es aus Kommissionskreisen.
       
       Als neuer Termin für die Vorstellung des Abschlussberichts ist der 1.
       Februar geplant. Ob dieser Termin gehalten werden kann, ist aber unklar.
       Ein schneller Kohleausstieg, der für das Erreichen der deutschen Klimaziele
       unverzichtbar ist, wird auch von einer breiten Mehrheit der Bevölkerung
       gefordert.
       
       6 Jan 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Malte Kreutzfeldt
       
       ## TAGS
       
   DIR Kohlekommission
   DIR Brandenburg
   DIR Sachsen
   DIR Strukturwandel
   DIR Peter Altmaier
   DIR Kohleausstieg
   DIR fossile Energien
   DIR Kattowitz
   DIR Kohlekommission
   DIR Schwerpunkt Hambacher Forst
   DIR Kohlekommission
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kohlekommission tagt: Kompromiss für Kohleausstieg gesucht
       
       Die Sitzung der Kohlekommission an diesem Freitag könnte entscheidend sein.
       Wirtschaftsminister Altmaier sprach von schwierigen Problemen, die es zu
       lösen gelte.
       
   DIR Spitzentreffen der Kohleländer: Regionen können mit Hilfe rechnen
       
       Beim Spitzentreffen in Berlin hat die Bundesregierung den Ländern
       Strukturhilfen für den Ausstieg aus der Kohle zugesichert. Konkrete
       Ergebnisse stehen noch aus.
       
   DIR Philosoph über mehr Klimaschutz: „Ein gerechter Übergang ist wichtig“
       
       Am Dienstag gab es wieder einen Gipfel mit der Kanzlerin, um den
       Kohleausstieg zu beschleunigen. Darrel Moellendorf plädiert für mehr
       Gerechtigkeit.
       
   DIR Deutschland und Klimapolitik: Leere Hände, volle Taschen
       
       In Kattowitz wird klar: Deutschland enttäuscht seine Fans unter den
       Klimaschützern. Es fehlt an Willen. Aber das Geld fließt weiter.
       
   DIR Doppel-Demo vor der UN-Klimakonferenz: Zehntausende für den Kohleausstieg
       
       Am Montag beginnt die Weltklimakonferenz. Kurz vor Beginn haben in Berlin
       und Köln 36.000 Menschen gegen Kohle demonstriert.
       
   DIR Kohlekommission und Hambacher Forst: Zwischen den Stühlen
       
       In einem Bericht heißt es, es sei eine Einigung über den Ausstiegspfad aus
       der Kohle bis 2035 erzielt worden. Die Kommission weist das aber zurück.
       
   DIR Kommentar Kohlekommission: Dieser Konsens ist Nonsens
       
       Wenn die Regierung die Kohlekommission länger tagen lässt, sollten die
       Umweltverbände aussteigen. Und für das Kohle-Aus auf der Straße kämpfen.