# taz.de -- Restitution eines NS-Raubkunst-Gemäldes: Raubkunst geht zurück
> Kulturstaatsministerin Monika Grütters übergibt das Gemälde eines
> französischen Juden an die Erben. Es stammt aus der Sammlung Gurlitt.
IMG Bild: Monika Grütters (CDU, r), Kulturstaatsministerin übergibt den Erben Maria de las Mercedes Estrada und Wolfgang Kleinertz, das Bild „Portrait de jeune femme assise“ des Künstlers Thomas Couture
Ein Gesandter der französischen Botschaft, ein Vertreter des Berner
Kunstmuseums und Kulturstaatsministerin Monika Grütters – schon diese
seltene Kombination zeigt die Besonderheit des Pressetermins am Dienstag im
Martin-Gropius-Bau. So gab Grütters gemeinsam mit einem Vertreter des
Kantons Bern ein weiteres Bild aus der Kunstsammlung Gurlitts an die
Nachfahren des einstigen jüdischen Besitzers zurück.
Das Gemälde, das den Titel „Portrait de jeune femme assise“ (Porträt einer
sitzenden jungen Frau) trägt, befand sich bis zu seiner Beschlagnahmung
durch deutsche Einheiten 1940 im Besitz des französischen Politikers
Georges Mandel. Mandel, der nach seiner Verhaftung 1940 zunächst mehrere
Jahre in französischen Gefängnissen und anschließend in den
Konzentrationslagern Sachsenhausen und Buchenwald verbrachte, war ein
entschiedener Gegner des Nazi-Regimes. Nach einer Rücküberstellung in ein
Pariser Gefängnis wurde er 1944 von der französischen Miliz ermordet.
Auf die Spur seines einstigen Besitzers hatte die Provenienzforscher ein
winziges Detail geführt: Das Gemälde weist auf Brusthöhe der Frau ein
kleines repariertes Loch auf. Ebendiesen Makel hatte die Lebensgefährtin
von Mandel angegeben, als sie es nach dem Zweiten Weltkrieg als gestohlen
meldete. Durch dieses Indiz war es den Forschern möglich, das Werk
eindeutig der Sammlung Georges Mandels zuzuordnen.
Für Monika Grütters ist die Restitution des Gemäldes ein großer Erfolg. So
setze die Rückgabe an die Erben „einen bewegenden Schlusspunkt unter die
Ausstellungen zum Kunstfund Gurlitt“.
8 Jan 2019
## AUTOREN
DIR Jim Mülder
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