# taz.de -- Kommentar AfD-Austritt von Poggenburg: Willkommener Abgang
> AfD-Rechtsaußen André Poggenburg ist aus der Partei ausgetreten. Das
> kommt dieser wie gerufen, macht sie aber nicht weniger rechtsradikal.
IMG Bild: Da standen sie noch Seite an Seite: Poggenburg (rechts) und Höcke (ebenfalls rechts) im Jahr 2016
Für die Parteispitze kam [1][der Austritt von AfD-Rechtsaußen André
Poggenburg] kurz vor der Europawahlversammlung im sächsischen Riesa wie
gerufen. Sollten doch von der Versammlung zwei Signale ausgehen: Schaut
her, wir haben uns gemäßigt, wir sind weder rechtsextrem noch Antieuropäer.
Adressaten sind der Verfassungsschutz, [2][der gerade darüber entscheidet],
ob die AfD oder Teile von ihr künftig beobachtet werden, und die
bürgerlichen WählerInnen, die die AfD für die Europawahl gewinnen will.
Deshalb heißt es zu Poggenburg: Gut, dass er weg ist. Und deshalb wollte
die Parteispitze unbedingt verhindern, dass [3][die symbolträchtige
Forderung nach einem Dexit] im Jahr 2024 ins Wahlprogramm aufgenommen wird.
Dass dies gelungen ist, ändert aber nichts daran, dass die AfD einen strikt
antieuropäischen Kurs fährt. So erklärten die Delegierten in Riesa zum
Ziel, das EU-Parlament schlicht abzuschaffen.
Die abgeschwächte Forderung nach einer radikal verkleinerten und in den
Kompetenzen sehr reduzierten Ersatz-Versammlung wurde weggestimmt. Auch
macht der Abgang von Poggenburg die AfD nicht weniger rechtsradikal. Dessen
Gerede vom „Linksruck“ der AfD ist schlicht Quatsch. Poggenburg verließ die
AfD wohl vor allem, weil er innerhalb der Partei kaltgestellt wurde. Und
kaltgestellt – auch von seinen früheren Freunde vom rechten Rand – wurde er
nicht wegen inhaltlicher Differenzen, sondern weil er seine Gesinnung zu
plump formulierte – und dadurch angreifbar wurde.
Björn Höcke und Andreas Kalbitz, Spitzenkandidaten für die Landtagswahlen
in Thüringen und Brandenburg im Herbst, unterscheiden sich inhaltlich nur
unwesentlich von Poggenburg, sind aber Hoffnungsträger ihrer Partei. Und
dass die Delegierten in Riesa Männer wie Thorsten Weiß und Hans-Thomas
Tillschneider, die radikal rechte Positionen vertreten und gute Kontakte zu
den Identitären pflegen, auf die Europaliste wählten, ist nun wahrlich kein
Indiz dafür, dass die Partei sich mäßigen will.
13 Jan 2019
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## AUTOREN
DIR Sabine am Orde
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