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       # taz.de -- Kommentar Warnstreiks an Flughäfen: Bleiben Sie entspannt!
       
       > Fluggäste brauchen starke Nerven. Es gibt Flugabsagen, Flugverspätungen
       > und nun auch noch die Warnstreiks der Beschäftigten im
       > Niedriglohnbereich.
       
   IMG Bild: Mitarbeiter des Boden-Sicherheitspersonals am Flughafen Tegel stehen am Morgen vor dem Terminal
       
       An den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld hat das Sicherheitspersonal
       am Montagmorgen die Arbeit niedergelegt. 42 Flugverbindungen wurden
       gestrichen.
       
       Die Lage, so ein Sprecher der Berliner Flughäfen, war „relativ entspannt“.
       Das ist eine gute Nachricht. Denn entspannt ist beim Fliegen eigentlich
       nichts mehr. Es verkommt immer mehr zur stressigen Massenabfertigung, die
       man möglichst schnell hinter sich bringt. Auch für das Bodenpersonal ist
       das keine Freude.
       
       Verdi will mit dem Warnstreik ein besseres Angebot der Arbeitgeber für die
       rund 23.000 Beschäftigten im Bereich der Sicherheit an deutschen Flughäfen
       erreichen. Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des Stundenlohns im
       Bereich der Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrolle auf 20 Euro.
       
       Vom billigen Fliegen profitieren die Verbraucher direkt. Und man kann
       sagen: Preis schlägt Qualität, aber schlägt Preis auch die Flugsicherheit?
       „Die Mindeststandards werden noch eingehalten, aber wenn das so weitergeht
       und in einigen zehn Jahren wieder eine Stufe nach unten nivelliert wird,
       dann sehe ich keine positive Entwicklung“, sagt Robert Hengster,
       Bundesfachgruppenleiter von Verdi.
       
       Fliegen ist immer billiger geworden. Die Tarifverträge bei Lufthansa, bei
       Easyjet, Air France und bei anderen Fluggesellschaften in Europa geraten in
       Deutschland unter Druck, weil sie unlauteren Wettbewerbsbedingungen
       ausgesetzt sind. Und die Europäische Kommission treibt die
       Marktliberalisierung weiter voran. So werden soziale Standards in Europa
       abgebaut. Die Kosten bezahlen die Arbeitnehmer. Und wir, die fliegen.
       
       Schlechter Service, schlecht gelauntes Personal, miese Massenabfertigung:
       In den Niedriglohnbereichen finden die Unternehmen nicht mehr genug
       Personal. In der Luftfahrt, speziell im Bodenverkehrsdienst Flugbereich
       gibt es 15 bis 20 Prozent Unterbesetzung. Wir sollten die Streiks der
       Beschäftigten schon deshalb entspannt aussitzen, damit das Fliegen sicher
       bleibt und nicht völlig zum unerträglichen Massenbetrieb verkommt.
       
       7 Jan 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Edith Kresta
       
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