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       # taz.de -- U-Bahn-Ausbau in der Sportstadt Hamburg: Das entzogene Spielfeld
       
       > Für den Ausbau der U4 kündigte das Bezirksamt Mitte einem Marienthaler
       > Hockeyverein die Pachtverträge. Der Club wirft der Behörde „grobe
       > Unwahrheiten“ vor.
       
   IMG Bild: Die Hockeyspielerinnen des MTHC fürchten um ihre Zukunft
       
       Hamburg taz | Unter dem Hashtag #sportstattschutt hat der Marienthaler
       Tennis und Hockey Club (MTHC) eine Petition an das Bezirksamt Mitte
       gestartet. Hiermit wehrt sich der Verein gegen die geplante Lagerung von
       Bauschutt auf seinen Hockeyplätzen. Das könne das Ende des Vereins
       bedeuten, heißt es in der Petition.
       
       Mitte Dezember hatte der Verein vom Bezirksamt die Kündigung für die
       Rasenflächen erhalten. Die Verpachtung endet damit am 31. März – und der
       Hockeyverein fürchtet um sein weiteres Bestehen. Grund für die Kündigung
       ist der geplante Ausbau der U-Bahn Linie 4 Richtung Horner Geest: Die
       Hamburger Hochbahn wird während der Bauarbeiten Erdaushub auf dem Gelände
       lagern.
       
       Laut MTHC-Vorsitzendem John Mönninghoff sind alle drei Plätze – ein
       Kunstrasen- und zwei Naturrasenplätze – gekündigt worden. Wenn im Verein
       kein Hockey mehr gespielt werden könne, falle ein Teil der
       Existenzgrundlage weg.
       
       Die Hamburger Hochbahn schildert die Situation anders: Während der
       Baumaßnahmen werde lediglich ein Sechstel des Vereinsgeländes, nämlich nur
       ein Naturrasenplatz, benötigt, sagt Sprecher Christoph Kreienbaum. Außerdem
       gehe es nicht um Bauschutt, sondern um Erdaushub. „Nach unseren
       Informationen wurde der Platz in den letzten Jahren nicht vom Verein
       verwendet“, sagt Kreienbaum. „Deshalb sehen wir auch den Hockeybetrieb
       nicht beeinträchtigt“. Alternativen in der Nähe schließt die Hochbahn aus.
       „Wir wollen nicht, dass LKW die Erde durch die Stadt karren müssen, nur um
       sie nach der Bauphase wieder zurückzufahren“, sagt der Hochbahn-Sprecher.
       
       Der Hockey-Club widerspricht dieser Darstellung. Vorsitzender John
       Mönninghoff spricht von „groben Unwahrheiten“ seitens der Stadt und der
       Hochbahn. „Nach anfänglichen Gesprächen über die Pläne der Hochbahn haben
       wir plötzlich eine Kündigung erhalten, in der von allen drei Plätzen die
       Rede war“, sagt er. Zumindest ein Schreiben, in dem das Ausmaß der
       Kündigung erklärt wird, hätte er sich gewünscht.
       
       „In solchen Fällen muss die Stadt mit den Vereinen über Ersatzmöglichkeiten
       sprechen“, heißt es in einer Stellungnahme des Hamburger Sportbundes (HSB).
       Daher begrüßt der Sportbund die Gespräche zwischen Stadt und Verein, die am
       Donnerstag stattfinden sollen.
       
       „Wir mussten von uns aus auf den Bezirk zugehen und Gespräche fordern“,
       sagt Mönninghoff. Er hofft, dass die Situation am Donnerstag geklärt werden
       kann. „Es ist ein Skandal, dass das alles in der Sportstadt Hamburg
       passiert“, sagt er.
       
       Das Bezirksamt Hamburg-Mitte möchte die Gespräche am Donnerstag abwarten:
       „Wir müssen erst einmal klären, um welche Bereiche es genau geht und wie
       das den Verein betrifft“, sagt Sprecherin Sorina Weiland.
       
       Bis Montagabend haben fast 17.000 Menschen die Petition unterschrieben.
       Nicht nur die 800 Vereinsmitglieder fürchten also um die Existenz des MTHC.
       
       15 Jan 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Carlotta Hartmann
       
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