URI: 
       # taz.de -- Berliner Senator zur Grünen Woche: „Mehr Brandenburger Bioprodukte“
       
       > Senator Dirk Behrendt (Grüne) über die Ernährungsstrategie der Stadt
       > Berlin, das geplante „House of Food“ – und besseres Schulessen.
       
   IMG Bild: Senator Dirk Behrendt wünscht sich mehr Kartoffeln aus Brandenburg auf den Berliner Tischen
       
       taz: Herr Behrendt, wie hat sich die Ernährungsstrategie im zurückliegenden
       Jahr entwickelt? So wie geplant oder gibt es Veränderungen? 
       
       Dirk Behrendt: Ziel der Landesregierung ist es, mit einer zukunftsfähigen
       Ernährungsstrategie eine nachhaltige Ernährung in dieser Stadt anzugehen.
       Dazu gehören eine verbesserte Gemeinschaftsverpflegung, weniger
       Lebensmittelverschwendung und die Stärkung regionaler und ökologisch
       erzeugter Lebensmittel. 2018 haben wir einen breiten Beteiligungsprozess
       eingeläutet, um gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus
       Zivilgesellschaft, Ernährungswirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung einen
       Aktionsplan zu entwickeln. Ein Beirat mit Vertretern aus
       Senatsverwaltungen, Bezirksämtern und Brandenburger Ministerien hat sich
       mit den Vorschlägen auseinandergesetzt und Handlungsfelder aufgezeigt. Wir
       befinden uns derzeit in einem intensiven Abstimmungsprozess mit den
       Verwaltungen. Gemeinsames Ziel ist es, den Aktionsplan im ersten Quartal in
       den Senat einzubringen.
       
       Was steht im Aktionsplan? 
       
       Zu den wesentlichen Punkten gehören die Gemeinschaftsverpflegung, die
       Ernährungsbildung, die Wertschöpfung in der Region und lebendige Kieze.
       Also insbesondere Bereiche, in denen viele Menschen erreicht werden können.
       In der Gemeinschaftsverpflegung soll der Anteil nachhaltig erzeugter und
       regional produzierter Nahrungsmittel erhöht werden. Dies betrifft
       beispielsweise die öffentlichen Betriebe, Schulen, Kitas, Krankenhäuser,
       Justizvollzugsanstalten und Seniorenheime. Im Bereich der Ernährungsbildung
       sollen die Qualität und der Zugang zu geeigneten Informationsmaterialien
       und externen Bildungsangeboten sichergestellt werden.
       
       Mit welchem Finanzvolumen sind die Maßnahmen ausgestattet? 
       
       Wir haben 2019 über 1,2 Millionen Euro im Haushalt zur Verfügung.
       
       Der Stand der Dinge beim House of Food? 
       
       Zur Verbesserung der städtischen Gemeinschaftsverpflegung wurde seitens der
       Senatsverwaltung der Aufbau eines Zentrums für gute
       Gemeinschaftsverpflegung nach dem Vorbild des Kopenhagener House of Food
       angestoßen. Das Zentrum soll die nötige Unterstützung bereitstellen, um den
       Anteil an frischen, ökologisch und regional erzeugten Zutaten durch
       Weiterbildung und Beratung weitgehend kostenneutral zu erhöhen. Aktuell
       bereiten wir die Projektausschreibung vor. Angestrebt ist, dass das Zentrum
       für gute Gemeinschaftsverpflegung in diesem Jahr startet.
       
       Was bedeutet die Kostenbefreiung bei den Schulessen – finanziell und
       organisatorisch? Soll nun mehr für die Ernährungsbildung getan werden? 
       
       Im Nachtragshaushalt für 2019 wurden Mittel für kostenfreies Schulessen zur
       Verfügung gestellt. Wir wollen kostenfreies Schulessen mit den Zielen der
       Ernährungsstrategie verbinden. Wir sind davon überzeugt, dass sich die
       umfangreichen Anforderungen aus der Ernährungsstrategie, mehr fair, bio und
       regional, an die Gemeinschaftsverpflegung am besten umsetzen lassen, wenn
       alle relevanten Akteure konstruktiv zusammenarbeiten.
       
       Wie entwickelt sich das Verhältnis zu Brandenburg und der dortigen
       Landwirtschaftspolitik? Wie kann der Berliner Markt mehr regionale
       Bioprodukte aus der Region bekommen? 
       
       Die Länder Berlin und Brandenburg haben das gemeinsame Ziel, die
       Zusammenarbeit im Bereich der Ernährungswirtschaft zu stärken. So soll
       Berlin als Absatzmarkt für die brandenburgische Land- und
       Ernährungswirtschaft noch attraktiver werden. Hier hat sich Brandenburg
       bereits mit dem tollen Projekt „Biokartoffel und -möhren“ auf den Weg
       gemacht. Wir wollen zukünftig viel mehr Brandenburger Bioprodukte auf die
       Berliner Tische bringen.
       
       19 Jan 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Manfred Ronzheimer
       
       ## TAGS
       
   DIR Grüne Woche
   DIR Brandenburg
   DIR Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft
   DIR Kartoffeln
   DIR Schulbehörde Hamburg
   DIR Dirk Behrendt
   DIR Die Linke Berlin
   DIR Tierschutz
   DIR Agrarpolitik
   DIR R2G Berlin
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Hamburger Senat spart am Schulessen: „Kalt abserviert“
       
       Caterer, die das Hamburger Schulessen zubereiten, kritisieren den Preis von
       3,50 Euro pro Teller. Der Senat will ihnen aber bisher nicht mehr zahlen.
       
   DIR Ernährungsstrategie: Berlin isst künftig besser
       
       Verbraucherschutz-Senator Behrendt stellt die Berliner Ernährungsstrategie
       vor. Kritik gibt es an zu geringer Bürgerbeteiligung.
       
   DIR Berlin will Nestlé-Eis loswerden: Alleinherrschaft über Kühltruhe endet
       
       Die Grün Berlin garantiert Nestlé den exklusiven Verkauf seiner
       Speiseeis-Produkte in Parks. Dank Nachbohrens der Linken ist das bald
       vorbei.
       
   DIR Tierschutzbund-Chef für neue Abgabe: „Fleisch muss teurer werden“
       
       Wie bringt man Bauern dazu, Tiere besser zu halten? Tierschutzbund-Chef
       Thomas Schröder fordert eine Fleischabgabe, um Umbauten zu fördern.
       
   DIR Demo für ökologische Landwirtschaft: Sie haben es immer noch satt
       
       Am Samstag protestieren tausende Öko-Bauern bei der „Wir haben es
       satt“-Demo in Berlin. Sie wollen die Agrar-Subventionspolitik der EU
       verändern.
       
   DIR Die Grüne Woche kommt: Viele Köche verbessern den Brei
       
       Mit einer vom Senat finanzierten Ernährungswende will Rot-Rot-Grün die
       Ernährung der Berliner verbessern – dafür stehen 1,2 Millionen Euro bereit.