# taz.de -- Weltwirtschaftsforum in Davos: Gespräche auf unterer Ebene
> May und Macron fehlen in Davos, aus den USA kommen nicht mal Minister.
> Aus der erhofften Annäherung der USA und China wird deshalb nichts.
IMG Bild: Immerhin Schnee hat es in Davos: Blick aufs Hotel Intercontinental
Berlin taz | Dem Weltwirtschaftsforum (WEF) in Davos kommen die
Attraktionen abhanden. Nachdem US-Präsident Donald Trump seine Reise zum
Kongress der globalen Wirtschafts- und Politikelite bereits abgesagt hatte,
strich er am Donnerstagabend auch die Flüge seiner Ministerdelegation.
US-Außenminister Mike Pompeo, Finanzminister Steven Mnuchin und
Wirtschaftsminister Wilbur Ross müssen wegen der dortigen
[1][Haushaltssperre in Washington] bleiben.
Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron und die britische
Premierministerin Theresa May sagten ihre Visite in den Schweizer Bergen
ebenfalls ab. Trotzdem kann WEF-Chef Klaus Schwab auf einen wie gewohnt
großen Auftrieb bei seiner alljährlichen Veranstaltung verweisen. Zwischen
Montagabend und Freitag sind 65 Staats- und Regierungs- sowie Chef*innen
internationaler Organisationen angekündigt.
Japans Ministerpräsident Shinzo Abe wird ebenso da sein wie Brasiliens
neuer Präsident Jair Bolsonaro. Bundeskanzlerin Angela Merkel soll am
Mittwoch eine Rede halten. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen und
Wirtschaftsminister Peter Altmaier (alle CDU) führen Gespräche. Hunderte
Vorstandsvorsitzende internationaler Konzerne unterhalten sich über
Geschäfte und Trends.
Zum Teil lebt das Treffen in Davos vom Auftritt der wirklich großen Namen.
Denn das WEF erhebt den Anspruch, eine globale Plattform für die gemeinsame
Willensbildung von Regierungen, Unternehmen und Zivilgesellschaft zu
bieten. Je einflussreicher die Teilnehmer, desto besser. Absagen von
Prominenten sind ungünstig. Selten hatte die Veranstaltung so viel
Öffentlichkeit wie 2018, als Trump seinen ersten Besuch dort absolvierte.
Die Manager*innen standen auf Zehenspitzen, um ein Smartphone-Foto von ihm
zu erhaschen. Die Absage des US-Präsidenten hinterlässt eine Lücke, die nun
andere Politiker mit ihren Botschaften füllen könnten.
## Auswirkungen des Handelskonflikts
Ob ein neuerlicher Auftritt Trumps außer Imagewirkung für ihn selbst
irgendein politisches Resultat gebracht hätte, steht auf einem anderen
Blatt. Man hatte spekuliert, dass sich der US-Präsident in Davos mit Wang
Qishan, einem der chinesischen Vizepräsidenten und dem zweitmächtigsten
Politiker Chinas, treffen könnte. Die [2][beiden Nationen führen einen
Handelskonflikt] und traktieren sich gegenseitig mit hohen Zöllen auf die
Importe der jeweils anderen Seite. Die Hoffnung, diesen Streit beim WEF
etwas zu mildern, ist zerstoben. Wobei unklar bleibt, ob sie jemals
bestand.
Großbritanniens Premierministerin May strich ihre Reise wohl, weil sie in
London vom [3][Brexit-Durcheinander] festgehalten wird. Und Frankreichs
Präsident Emmanuel Macron kommt nicht nach Davos, weil ihn zu Hause die
Gelbwesten-Bewegung bedrängt. Die Schweizer Polizei und Armee dürften
dankbar sein, weil der Bewachungsstress etwas abnimmt.
18 Jan 2019
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## AUTOREN
DIR Hannes Koch
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