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       # taz.de -- Argentinien: Senat erlaubt Homoehe
       
       > Fünf Jahre vorbereiten, 14 Stunden vor der Abstimmung diskutieren: Mit
       > einer knappen Mehrheit hat der argentinische Senat trotz starker Proteste
       > der Katholiken die Homoehe erlaubt.
       
   IMG Bild: "Ich will heiraten ... und Du?" Befürworter der Homoehe vor dem argentinischen Senatsgebäude.
       
       BUENOS AIRES taz | In Argentinien hat der Senat für die Zulassung der Ehe
       für Homosexuelle gestimmt. Damit wird Argentinien zukünftig der erste Staat
       Lateinamerikas sein, in dem Homo-Ehen möglich sind. Nach einer 14-stündigen
       Marathonsitzung stimmten am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) 33 Senatoren
       für das Gesetz, 27 stimmten dagegen, drei enthielten sich der Stimme. Das
       Abgeordnetenhaus stimmte der Vorlage bereits im Mai zu.
       
       Die noch ausstehende Unterschrift von Präsidentin Cristina Kirchner gilt
       als sicher. Kirchner hatte das Vorhaben als "Verantwortung aller, eine
       gleichberechtigtere Gesellschaft zu schaffen, in der die Minderheiten die
       gleichen Rechte haben wie die Mehrheiten" bezeichnet. Im argentinischen
       Zivilgesetz gilt zukünftig der Passus: "Die Ehe soll die gleichen
       Anforderungen und Auswirkungen haben, unabhängig davon, ob die Partner des
       gleichen oder unterschiedlichen Geschlechts sind."
       
       Bis in die frühen Morgenstunden hatten Gegner und Befürworter vor dem
       Kongressgebäude ihre Ablehnung oder Unterstützung demonstriert. Dabei war
       es zu teils heftigen Wortgefechten und Rangeleien unter den Demonstranten
       gekommen. Das Abstimmungergebnis löste großem Jubel unter den Befürwortern
       aus. Die Gesetz geht auf die Initiative der beiden unabhängigen
       Abgeordneten Silvia Augsburger und Vilma Ibarra aus dem Jahr 2005 zurück,
       der sich die Regierung und Teile der Opposition angeschlossen haben. Sie
       hatte landesweit ein große und kontroverse Debatte ausgelöst.
       
       Bislang ist eine Eheschließung für schwule und lesbische Paare nur in der
       Hauptstadt Buenos Aires, in der nordwestlichen Stadt Villa Carlos Paz und
       in den Provinzen Rio Negro und Feuerland möglich. In anderen Ländern
       Lateinamerikas dürfen Homosexuelle nur in wenigen Städten und Provinzen wie
       der mexikanischen Hauptstadt und dem brasilianischen Bundesstaat Río Grande
       do Sul heiraten. Eine Lebenspartnerschaft unter anderem mit geregeltem Erb-
       und Rentenrecht dürfen gleichgeschlechtliche Paare seit 2008 in Uruguay
       eingehen.
       
       15 Jul 2010
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürgen Vogt
       
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