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       # taz.de -- Bremer AfD-Landeschef Frank Magnitz: Politiker verurteilen die Tat
       
       > Der AfD-Abgeordenete Frank Magnitz wurde in Bremen angegriffen und schwer
       > verletzt. Die Polizei hat dazu nun eine Sonderkommission gebildet.
       
   IMG Bild: Im Krankenhaus: der AfD-Politiker Frank Magnitz
       
       Bremen taz | Die Bremer Polizei hat wegen des [1][Angriffs auf den
       AfD-Landesvorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz] eine
       Sonderkommission gebildet. Magnitz war am Montag in Bremen von mindestens
       drei Männern attackiert worden, wie die Polizei mitteilte. Der 66-Jährige
       sei mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Die
       Polizei geht aufgrund der Funktion des Geschädigten von einer politischen
       Motivation der Tat aus, federführend ermittele der Staatsschutz, man stehe
       im engen Austausch mit dem Bundeskriminalamt.
       
       Unbekannte hatten Magnitz laut Polizei in einem Durchgang des Bremer
       Theaters mit einem unbekannten Gegenstand gegen den Kopf geschlagen. Zwei
       Handwerker hätten ihn am Boden liegend entdeckt und einen Rettungswagen
       gerufen. Ein Bild, das die Bremer AfD noch am Montagabend über die sozialen
       Medien verbreitete, zeigt augenscheinlich Magnitz blutüberströmt und mit
       Wunde am Kopf. Das Bild wurde bereits in der ersten Stunde mehrere Tausend
       Mal geteilt.
       
       Alle Bremer Fraktionen verurteilten lagerübergreifend die Tat. Bremens
       Bürgermeister Carsten Sieling (SPD), Finanzsenatorin Karoline Linnert
       (Grüne) und Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) erklärten für den Senat, sie
       seien entsetzt über den schlimmen Angriff. „Keine Überzeugungen und keine
       Kritik rechtfertigen Gewalt gegen politisch Andersdenkende.“
       Linke-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch erklärte, es gebe „keine
       Rechtfertigung für ein solches Verbrechen“.
       
       Magnitz selbst ist bundespolitisch bislang noch wenig in Erscheinung
       getreten. Er steht mit seinem Landesverband für einen besonders rechten
       Kurs innerhalb der AfD, [2][mit Überschneidungen zur rechtsextremen
       Identitären Bewegung]. Der Bremer Landechef gilt als dem
       völkisch-nationalistischen „Flügel“ und dem Thüringer AfD-Rechtsaußen Björn
       Höcke nahestehend. [3][Auf dem letzten Jahrestreffen des „Flügels“] war er
       als Redner angekündigt.
       
       ## Ausschlussverfahren gegen 26 Parteimitglieder
       
       Im Oktober sorgte Frank Magnitz [4][mit einer Veranstaltung in der
       Bremischen Bürgerschaft für Protest]. Neben dem Pegida-Exegeten und
       Politikwissenschaftler Werner Patzelt sowie dem AfD-Bundestagsabgeordneten
       Marc Jongen hatte er Benedikt Kaiser als Redner eingelagen. Kaiser arbeitet
       heute unter anderem für den neurechten Antaios-Verlag und war früher im
       militanten Kameradschaftsnetzwerks „Freies Netz“ aktiv, in dem auch Teile
       des NSU-Umfelds organisiert waren.
       
       Parteiintern ist die Bremer AfD unter Magnitz seit längerem in Querelen
       verwickelt, die mit der politischen Ausrichtung aber mehr noch mit
       persönlichen Machtkämpfen zu tun haben. Ganze Kreisverbände wurden
       aufgelöst. Nach taz-Informationen wurden insgesamt gegen 26
       Parteimitglieder Ausschlussverfahren angestrengt.
       
       Im November unterlag der Landesvorstand in diesem Zusammenhang vor Gericht:
       Der Landesvorsitzende Magnitz und sein Stellvertreter Thomas Jürgewitz
       hatten versucht, zwei Mitglieder per Beschluss mit sofortiger Wirkung von
       allen Ämtern und Mitgliedsrechten zu befreien und dabei gegen eine Reihe
       von rechtsstaatlichen Grundsätzen verstoßen, wie das Landgericht urteilte.
       Den beiden klagenden Mitgliedern war die AfD zu weit nach rechtsaußen
       gerückt.
       
       Streit gab es zuletzt auch mit dem Bremer Ableger der Jungen Alternative.
       Bis dato in einem engen Verhältnis, hatte der Landesvorstand seinem eigenen
       Jugendverband im Dezember die Selbstauflösung nahegelegt, um weiteren
       Schaden von der Partei abzuwenden: Im September hatte Bremens Innensenator
       Ulrich Mäurer (SPD) mitgeteilt, dass die Bremer Junge Alternative fortan
       unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehe. Es gebe Anhaltspunkten für
       verfassungsfeindliche und rechtsextreme Handlungen und enge Verbindungen
       zur rechtsextremen Identitären Bewegung.
       
       Bremen und Niedersachsen waren die ersten Länder, in denen der
       Inlandsgeheimdienst die AfD-Jugendorganisation offiziell ins Visier nahm.
       Anders als in Niedersachsen verweigerte die Bremer Junge Alternative
       allerdings, der Empfehlung nach Selbstauflösung nachzukommen. Stattdessen
       appellierte der Jugendverband an Landeschef Magnitz, vor der im Mai
       anstehenden Bremer Bürgerschaftswahl „öffentliche Schlammschlachten
       umgehend einzustellen“.
       
       8 Jan 2019
       
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