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       # taz.de -- Warnstreik an drei deutschen Flughäfen: Zehntausende bleiben am Boden
       
       > Das Sicherheitspersonal in Düsseldorf, Köln/Bonn und Stuttgart streikt.
       > Es kommt zu zahlreichen Flugausfällen – und zwar deutlich mehr als
       > unlängst in Berlin.
       
   IMG Bild: Unten bleiben: Reisende in Stuttgart warten auf einen Bus zu einem Ausweichflughafen
       
       Düsseldorf/Köln dpa | Nach dem Beginn des Warnstreiks des
       Sicherheitspersonals an den Flughäfen Köln/Bonn, Düsseldorf und Stuttgart
       müssen sich Flugpassagiere in Deutschland auf erhebliche Einschränkungen
       einstellen. An den Airports Köln/Bonn, Düsseldorf und Stuttgart begann in
       der Nacht zum Donnerstag ein Warnstreik des Sicherheitspersonals, wie drei
       Gewerkschaftssprecher der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.
       
       An den drei Airports könnten die ganztägigen Arbeitsniederlegungen Folgen
       haben für rund 110.000 Passagiere – so viele sitzen normalerweise in den
       Maschinen, die donnerstags dort starten und landen.
       
       Auch an anderen Flughäfen haben die Warnstreiks Auswirkungen. Laut
       Internetseite der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH waren am
       Donnerstagmorgen an den Flughäfen Tegel und Schönefeld mehr als 90 Flüge
       betroffen – die meisten Ausfälle gab es dabei in Tegel.
       
       „Informiere dich vor deiner Anreise über den Flugstatus bei deiner
       Airline“, twitterte der Berlin Airport Service. Am Flughafen in Hannover
       sind drei Anflüge und drei Abflüge ausgefallen, wie ein Sprecher des
       Flughafens sagte. Am Airport München entfielen laut einem Sprecher sogar
       etwa 100 Flüge wegen der Warnstreiks. Hier kamen wetterbedingt weitere
       Ausfälle hinzu.
       
       Am Düsseldorfer Flughafen demonstrierten in den frühen Morgenstunden am
       Donnerstag Hunderte Streikende lautstark mit Trillerpfeifen und Plakaten.
       Auf einem war etwa zu lesen: „Mehr Lohn? Mit Sicherheit!“ Anzeigentafeln
       zeigten zahlreiche annullierte Flüge. Der Stuttgarter Flughafen warnte
       seine Fluggäste vor langen Wartezeiten. Sie sollten sich vorab informieren,
       mehr Zeit vor dem Abflug einzuplanen und möglichst wenig Handgepäck
       mitzunehmen.
       
       ## Auch der Frachtverkehr ist betroffen
       
       Im Gegensatz zu anderen Standorten gibt es in Köln/Bonn kein
       Nachtflugverbot. Nachts ist der rheinische Airport besonders für die
       Frachtflieger von DHL, UPS und Fedex wichtig. Auch sie betrifft der
       Warnstreik – ihre Piloten und Ladungen müssen ebenfalls durch die
       Sicherheitschecks. Die Streikbereitschaft in Köln/Bonn sei enorm hoch,
       sagte ein Verdi-Sprecher. Bereits kurz nach Beginn des Warnstreiks um
       Mitternacht habe es Chaos an den Kontrolltoren gegeben, durch die die
       Lastwagen die Fracht auf das Flughafengelände bringen. Es habe Rückstaus
       bis zur Autobahn gegeben.
       
       Am frühen Morgen habe die Fluggastkontrolle am Airport Köln/Bonn zeitweise
       stillgestanden, wie der Verdi-Sprecher sagte. Zahlreiche Streikende machten
       dem Sprecher zufolge in Gelbwesten und etwa mit Fahnen auf ihr Anliegen
       aufmerksam. „Da die Airlines bereits im Vorfeld Flüge gestrichen und ihre
       Passagiere informiert haben, reisen die meisten betroffenen Fluggäste gar
       nicht erst an. Die Terminals sind deutlich leerer als sonst“, erklärte am
       Morgen die Pressestelle des Flughafens. „Die meisten betroffenen Passagiere
       sind gar nicht erst gekommen“, hieß es auf dem Twitterkanal des Flughafens.
       
       Auch in Stuttgart war der Streik am Donnerstagmorgen nach Angaben eines
       Verdi-Sprechers „in vollem Gang“. Die Schlangen seien länger als sonst.
       „Aufgrund der vielen Annulierungen sind allerdings auch weniger Passagiere
       erschienen“, sagte er.
       
       ## 20 Euro pro Stunde gefordert
       
       [1][Verdi fordert] für die 23.000 Kontrolleure von Passagieren, Fracht,
       Waren und Flughafen-Beschäftigten eine bundesweit einheitliche Bezahlung
       von 20 Euro pro Stunde. Das wäre ein Plus im teilweise hohen zweistelligen
       Prozentbereich – derzeit ist die Bezahlung je nach Region und Tätigkeit
       unterschiedlich. Die Arbeitgeber bieten nach eigener Darstellung ein Plus
       von bis zu 6,4 Prozent. Für Verdi ist das zu wenig – nach Berechnung der
       Gewerkschaft wäre das nur ein Plus von 2 Prozent für das Gros der
       Beschäftigten.
       
       An den drei Airports sind donnerstags normalerweise rund 1040
       Flugbewegungen vorgesehen. Doch in Stuttgart wurden 142 der rund 270 Starts
       und Landungen gestrichen, in Düsseldorf sogar rund 350 von 570. Auch in
       Köln/Bonn sollten zunächst 131 von knapp 200 Flügen ausfallen.
       
       Bereits zu Wochenbeginn hatte Verdi Warnstreiks an den Berliner Flughäfen
       ausgerufen, die aber nur wenige Stunden dauerten – etwa acht Prozent der
       Flüge an diesem Tag fielen aus. Am Donnerstag liegt der Anteil deutlich
       höher. Damit erhöht Verdi den Druck im Tarifkonflikt. Aus der
       Tourismusbranche kam Kritik an der Gewerkschaft. „Das ist eine unglaubliche
       Zumutung für Urlauber und Geschäftsreisende, sie werden erneut in
       Geiselhaft genommen“, sagte Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen
       Reiseverbandes, der Rheinischen Post.
       
       10 Jan 2019
       
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