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       # taz.de -- Mauerbau an der US-Grenze zu Mexiko: Trump droht mit Notstand
       
       > US-Präsident Donald Trump braucht Geld für seine Mauer zu Mexiko. Er
       > droht Notstandsgesetze an – und prüft angeblich, Gelder der Armee zu
       > nutzen.
       
   IMG Bild: „Gesunder Menschenverstand“? US-Präsident hält an seinem Plan fest, eine Mauer zu Mexiko zu bauen
       
       McAllen/Washington dpa | US-Präsident Donald Trump hat bei einem Besuch
       [1][an der Grenze zu Mexiko für sein umstrittenes Mauerprojekt geworben]
       und erneut mit der Verhängung eines „Nationalen Notstands“ gedroht. Es
       entspreche dem „gesunden Menschenverstand“, eine Mauer zu errichten, sagte
       Trump am Donnerstag vor Journalisten in der Grenzregion im Rio Grande
       Valley im Bundesstaat Texas.
       
       Der Präsident könnte sich im Falle einer Notstandserklärung auf ein Gesetz
       berufen, das es dem Verteidigungsminister bei einem Notstand ermöglicht,
       die Konstruktion „militärischer Bauprojekte“ anzuweisen. Eine andere
       Passage erlaubt es dem Pentagonchef, zivile Projekte der Armee zu stoppen
       und stattdessen Soldaten an anderen Bauvorhaben zu beteiligen, „die
       essenziell sind für die nationale Verteidigung“.
       
       In einem an der Grenze geführten Interview des Senders Fox News sagte
       Trump, wenn es keine Einigung im Kongress gebe, werde er
       höchstwahrscheinlich den „Nationalen Notstand“ verhängen. Er könne sich
       keinen Grund vorstellen, warum er es nicht tun könnte, denn er sei dazu
       berechtigt. Nach dem Zeitplan gefragt, erklärte er, man werde sehen, was in
       den nächsten Tagen passieren werde.
       
       Unterstützung bekam Trump von dem prominenten republikanischen Senator
       Lindsey Graham. Wegen der Blockadehaltung der Demokraten gebe es faktisch
       keinen Weg, das Geld für die Mauer vom Kongress genehmigt zu bekommen,
       erklärte Graham in einer Mitteilung. Sein Fazit: „Es ist an der Zeit für
       Präsident Trump, seine Notstandbefugnisse einzusetzen, um den Bau einer
       Mauer/Barriere zu finanzieren.“
       
       ## Drei Wochen „Shutdown“
       
       Weil Trump auf dem Geld für die Mauer beharrt, [2][stehen in den USA seit
       fast drei Wochen Teile des Regierungsgeschäfts still.] Da nicht rechtzeitig
       ein Budgetgesetz beschlossen wurde, gilt seit dem 22. Dezember eine
       Haushaltssperre für mehrere Ministerien. Rund 800.000 Mitarbeiter von
       Regierung und Bundesbehörden müssen daher vorerst ohne Bezahlung arbeiten
       oder im Zwangsurlaub ausharren. Sollte sich der Zustand bis über Freitag
       hinaus hinziehen, wäre es der längste „Shutdown“ in der Geschichte der USA.
       
       Der Präsident will einem neuen Budgetgesetz nur zustimmen, wenn es Ausgaben
       in Höhe von 5,7 Milliarden Dollar für den Bau der Grenzmauer vorsieht. Die
       Demokraten – auf deren Stimmen Trump im Kongress angewiesen ist –
       verweigern das aber vehement.
       
       Die Situation ist festgefahren, das letzte Spitzentreffen zwischen beiden
       Seiten platzte. Deswegen erscheint es zunehmend wahrscheinlicher, dass
       Trump mit der Verhängung des „Nationalen Notstands“ Ernst machen könnte.
       
       Der Schritt gäbe ihm weitreichende Befugnisse und er könnte versuchen, die
       Mauer ohne Zustimmung durch den Kongress bauen zu lassen. Einen
       landesweiten Ausnahmezustand, bei dem Gesetze oder gar Grundrechte außer
       Kraft gesetzt werden, bedeutet das zwar nicht. Die Demokraten drohen aber
       dennoch mit Klagen vor Gericht.
       
       ## Geld der Katastrophenhilfe
       
       Laut US-Medienberichten soll das Weiße Haus bereits konkrete Möglichkeiten
       erörtern, aus welchen Töpfen das Geld für die Mauer bei einem Notstand
       abgezweigt werden könnte. Die Washington Post und das Wall Street Journal
       schrieben, die Regierungszentrale habe das Army Corps of Engineers
       angewiesen zu prüfen, ob Geld aus einem Katastrophenhilfegesetz für den Bau
       der Mauer umgeschichtet werden könnte. Das Gesetz aus dem vergangenen Jahr
       stellt Hilfen für das US-Außengebiet Puerto Rico sowie für die
       Bundesstaaten Texas, Kalifornien und Florida zur Verfügung.
       
       Das US Army Corps of Engineers ist ein Kommando der US-Armee, das im
       Bereich Bauingenieurwesen tätig ist. Das Wall Street Journal berichtete
       unter Berufung auf eine Quelle im Kongress, die Verantwortlichen sollten
       nun klären, welche Projekte aus der Katastrophenhilfe verzögert werden
       könnten, um das Geld stattdessen für die Mauer zu nutzen. Es handelt sich
       demnach um Projekte, deren Bau zwar genehmigt wurde, deren Finanzierung
       jedoch noch nicht verpflichtend ist – darunter Hochwasserschutzmaßnahmen,
       die Schäden bei künftigen Naturkatastrophen abwenden sollen.
       
       11 Jan 2019
       
       ## LINKS
       
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