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       # taz.de -- Überfüllter Wohnraum in Deutschland: Sieben Prozent haben zu wenig Platz
       
       > Sieben Prozent der deutschen Bevölkerung leben laut statistischem
       > Bundesamt in überbelegten Wohnungen. Der EU-Durchschnitt ist aber mehr
       > als doppelt so hoch.
       
   IMG Bild: Bezahlbarer Wohnraum, der den Bedürfnissen entspricht, ist Mangelware
       
       Wiesbaden afp | In Deutschland leben Menschen seltener als in anderen
       EU-Ländern in Wohnungen, die eigentlich zu wenig Zimmer für alle
       Haushaltsmitglieder haben. Im Jahr 2017 lebten sieben Prozent der deutschen
       Bevölkerung in einer als überbelegt eingestuften Wohnung, wie das
       Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Im EU-Durchschnitt war die
       sogenannte Überbelegungsquote demnach mit 16 Prozent mehr als doppelt so
       hoch.
       
       Als überbelegt gelten Wohnungen laut der Statistikbehörde unter anderem,
       wenn sich drei Kinder ein Zimmer teilen oder die Eltern das Wohnzimmer auch
       als Schlafzimmer nutzen müssen. In Deutschland leben mit einem Anteil von
       jeweils 19 Prozent vor allem armutsgefährdete Menschen sowie
       Alleinerziehende und ihre Kinder in Wohnungen, die nach diesen Kriterien zu
       wenige Zimmer haben.
       
       Bei Ausländern liegt der Anteil mit 17 Prozent deutlich höher als bei
       Deutschen mit sechs Prozent. Der Wohnraummangel ist zudem unter der
       Bevölkerung in den Städten mit einem Anteil von elf Prozent rund dreimal so
       hoch wie in ländlichen Gebieten mit vier Prozent.
       
       In den meisten anderen EU-Ländern ist der Mangel allerdings deutlich größer
       als in Deutschland. In Polen lebten im Jahr 2017 den Angaben zufolge 41
       Prozent der Bevölkerung in einer überbelegten Wohnung.
       
       In Österreich waren es 15 Prozent, in Frankreich war die Quote mit acht
       Prozent nur etwas höher als in Deutschland. In den Niederlanden lag der
       Anteil dagegen nur bei vier Prozent, in Zypern und Malta sogar nur bei
       jeweils drei Prozent.
       
       Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) zeigte sich besorgt angesichts der Zahlen. „In
       einer Wohnung zu leben, die den eigenen Bedürfnissen entspricht und
       zugleich bezahlbar ist, wird für immer mehr Bürgerinnen und Bürger zu einem
       kaum realisierbaren Traum“, erklärte der AWO-Bundesvorsitzende Wolfgang
       Stadler.
       
       Die Organisation forderte drei Sofortmaßnahmen – „ein höheres Wohngeld,
       eine wirksamere Mietpreisbremse und einen verstärkten sozialen
       Wohnungsbau“. Zudem müssten Energie- und Wasserpreise sozial ausgestaltet
       sowie Wohngeld und die Kosten für Unterkunft und Heizung regelmäßig an die
       Lebensrealität angepasst werden.
       
       14 Jan 2019
       
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