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       # taz.de -- Die Wahrheit: Britannien stopft den Superpfropf
       
       > Wie kommt bloß all das Fett in die Unterwelt der vom Brexit schon arg
       > verfetteten Insel? Unser Undercoveragent klärt auf.
       
   IMG Bild: Was ist weiß und fliegt? Die Biene Majo
       
       England macht seinem Namen alle Ehre: Es wird eng dort, vor allem im
       englischen Untergrund. Monströse Fettwulste verstopfen die Abwassersysteme.
       Den ersten dieser Art fand man in London, den zweiten in der Grafschaft
       Devon, und es ist nur eine Frage der Zeit, bis wieder ein gigantischer
       Fettpfropf die Kanalisation der vom Brexit sowieso schon reichlich
       verfetteten Insel verstopft. Wo aber kommen die Fettungetüme bloß her?
       
       Schuld könnten die Ernährungs- und Entsorgungsgewohnheiten der
       Einheimischen sein. Denn wie man weiß, „Briten mögen Fritten“. Und gern
       entsorgen Briten das erkaltete Frittenfett mit den Resten vom Frühstück
       durch die Toilette. Ein Einfallstor der Fette! Zusammen mit Gips,
       Fensterkitt und Kosmetika verklebt und verklumpt das Ganze zu einer
       steinharten Masse, zum Superpfropf.
       
       Aber das ist längst nicht alles. In den Fokus gerieten jetzt jugendliche
       Gangs, die nachts hemmungslose Fresspartys in der Kanalisation feiern. Die
       fettsüchtigen Jugendlichen flogen auf, als Anwohner ein erhöhtes Aufkommen
       von verstört wirkenden Kanalratten in ihren Vorgärten bemerkten. Als die
       Polizei Nachforschungen im Untergrund anstellte, fielen erste Gang-Gelage
       auf. Die Staatsgewalt stellte Paletten von fetttriefenden Würsten und
       Hühnerbeinen, Berge von Fisch und Chips, Dutzende Portionen Porridge im
       Speckmantel und einen ganzen Hammel am Spieß sicher. Dazu kratzte die
       Spurensicherung kiloweise ranziges Kerzenfett von den Kanalfliesen und
       füllte einen ganzen Abfallcontainer mit den polymeren Plastiktüten der
       Untergrundgourmets.
       
       Entkommen konnte keiner der aufgeschwemmten Jugendlichen, alle wirkten
       unbeweglich und paralysiert. Die Gang stellte sich als „Untergrundkünstler“
       dar, doch die künstlerische Leistung, die sie vorweisen konnte, war ein
       anwachsender Fettpfropf im Kanalwasser. Dieser wurde bei jedem der Gelage
       größer, weil alle Reste jedwelcher Art in hohem Bogen ins Kanalwasser
       flogen. Die Truppe nannte sich „Fat Boys“ und wetteifert mit anderen
       Gruppen darum, wer am fettesten den städtischen Untergrund verstopft. In
       diesem Battle der Schwergewichte haben die Boomtown Fats eindeutig die
       Schweinsnase vorn, die Fettpfropf Five aus Devon kommen immerhin auf eine
       Verstopfung von 64 Meter Länge. In den unterirdischen Gewölben raunt man
       noch heute von „Fat Flash & the Pan“, einer belgischen Exilantengruppe, die
       für den legendären Millenniumspfropf gesorgt haben soll.
       
       ## Fettes Brot
       
       Der Sound im Untergrund ist entsprechend fett, oder wie man im Retroslang
       sagt, „phat“; man hört „Fats Domino“, trinkt Milch Vollfettstufe III und
       begrüßt sich mit „Na wie, Vollpfosten?“ Die Kunstszene ist begeistert:
       Endlich eine Jugendart, die Joseph „Fettecke“ Beuys und Fatboy Slim
       zusammendenkt!
       
       Auch in Deutschland gewinnt die Underground-Kunst inzwischen immer mehr
       Anhänger. Sie nennt sich „Abfall-Art“ und wird auch an offenen Kanälen und
       am Meer praktiziert. Es droht die totale Vermüllung!
       
       25 Jan 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Kriki
       
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