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       # taz.de -- Haushaltsstreit USA: Weltwirtschaftsforum ohne die USA
       
       > US-Präsident Trump schickt keine Delegation nach Davos und streicht eine
       > Auslandsreise von Oppositionsführerin Pelosi. Er begründet das mit dem
       > „Shutdown“.
       
   IMG Bild: Hat seine Regierung in die vorläufige Insolvenz getrieben: US-Präsident Trump
       
       Washington ap | US-Präsident Donald Trump hat im Streit um den
       [1][Teil-Verwaltungsstillstands] eine geplante Reise der amerikanischen
       Delegation zum Weltwirtschaftsforum in Davos gestrichen. Dafür habe er sich
       aus Rücksicht auf 800.000 Bundesbeschäftigte entschieden, die wegen des
       „Shutdown“ nicht bezahlt würden, sagte Regierungssprecherin Sarah Huckabee
       Sanders. Künftige Reisen von Kongressmitgliedern würden ebenfalls auf Eis
       gelegt, bis eine Lösung im Haushaltszwist gefunden sei. Erst kürzlich hatte
       Trump seine eigene Teilnahme am Weltwirtschaftsforum kommende Woche
       abgesagt.
       
       Der mittlerweile längste Teil-Verwaltungsstillstand der US-Geschichte geht
       auf einen Budgetstreit zwischen Trump und den Demokraten zurück. Die nun im
       Repräsentantenhaus dominierende Partei lehnt dessen Forderung ab, 5,7
       Milliarden Dollar für sein Prestigeprojekt einer Mauer an der Grenze zu
       Mexiko bereitzustellen. Er weigert sich wiederum, ein Haushaltsgesetz zu
       unterzeichnen, das seinem Wunsch nicht Rechnung trägt. Die Folge: Für
       etliche Bundesbehörden und damit für Hunderttausende Bundesbeschäftigte
       gibt es kein Geld.
       
       Die jüngsten Ankündigungen markieren eine neue Episode im Streit um die
       Frage, ob Abgeordnete und Regierungsmitglieder reisen sollten, solange ein
       Teil der Verwaltung lahmgelegt ist.
       
       Erst am Donnerstag durchkreuzte Trump eine unmittelbar anstehende Reise der
       Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, nach Afghanistan und
       Brüssel: Er verweigerte ihr und anderen teilnehmenden Abgeordneten
       kurzerhand eine Militärmaschine. Ihr Ausflug sei ein „PR-Event“ und werde
       nach Ende des Teil-Regierungsstillstands nachgeholt, schrieb der Präsident
       an Pelosi. „Wenn Sie Ihre Reise natürlich mit einem kommerziellen Flug
       antreten wollen, ist das sicherlich ihr Vorrecht.“
       
       Aus Sicherheitsgründen würde Pelosi eine solche Reise an Bord einer vom
       Pentagon gestellten Militärmaschine absolvieren. Ein Mitarbeiter im
       Verteidigungsministerium bestätigte, dass sie Unterstützung angefordert und
       zunächst grünes Licht bekommen habe. Doch habe der Präsident durchaus die
       Autorität, die Nutzung eines Militärflugzeugs abzulehnen, sagte der
       Sprecher.
       
       ## Retourkutsche nach Überrumpelung?
       
       Trumps Vorgehen wirkte wie eine Retourkutsche: Tags zuvor hatte Pelosi den
       Präsidenten aufgerufen, seine für den 29. Januar geplante Kongressrede zur
       Lage der Nation auf die Zeit nach dem Shutdown zu verschieben. Als Grund
       nannte sie Sicherheitsbedenken, da Mitarbeiter von Secret Service und
       Heimatschutzministerium aktuell kein Geld erhielten.
       
       Regierungssprecherin Sanders sagte, Trump wolle Pelosi für Gespräche über
       den Haushaltsstreit in Washington haben. Ein Republikaner mit engem Kontakt
       zum Weißen Haus sagte indes, Trump habe einem Berater anvertraut, dass ihn
       Pelosis Vorstoß rund um dessen Kongressrede überrumpelt habe. Den
       Präsidenten habe die Sorge umgetrieben, dass er in den Augen der
       Öffentlichkeit als Verlierer im Machtkampf mit der Demokratin dastehen
       könnte. Über die Idee, Pelosis Reise ausfallen zu lassen, habe er sich
       entzückt gezeigt, da damit der Aufwand für ihre geplante Reise im Fokus
       stehe – und zugleich die Heuchelei hinter ihrer Forderung nach einer
       Streichung seiner Kongressrede, berichtete der Republikaner.
       
       Der Demokrat Adam Schiff nahm Trump übel, Pelosis streng geheime Reisepläne
       publik gemacht zu haben. Seine Parteikollegin habe ein Kriegsgebiet
       besuchen wollen, weshalb das Vorgehen des Präsidenten „in jeder Hinsicht
       total unverantwortlich“ gewesen sei, sagte der Vorsitzende im
       Geheimdienstausschuss im Repräsentantenhaus. Ein Sprecher Pelosis wies
       zudem darauf hin, dass Trump selbst während des „Shutdown“ am Zweiten
       Weihnachtsfeiertag US-Truppen im Irak besucht habe. Die Reise wurde vorab
       aus Sicherheitsgründen nicht angekündigt.
       
       Auch manche Republikaner zeigten sich frustriert über die Eskalation im
       Haushaltsstreit. Der Trump nahestehende Senator Lindsey Graham twitterte
       mit Blick auf dessen Auseinandersetzung mit Pelosi: „Eine unreife Antwort
       rechtfertigt keine andere.“ Pelosis Manöver bei der Kongressrede des
       Präsidenten sei „sehr unverantwortlich und krass politisch, doch Trumps
       Reaktion sei „auch unangemessen“.
       
       18 Jan 2019
       
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