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       # taz.de -- Kolumne Eier: Männlichkeit aufräumen
       
       > Wer aufräumt, stellt seine innere und äußere Ordnung wieder her. Hier
       > sind fünf Schritte, wie Sie Ihre Männlichkeit aufräumen können.
       
   IMG Bild: Schluss mit dem ganzen Wurst-Gelaber
       
       Aufräumen ist Trend. Chaos und materieller Überfluss belasten, [1][äußere
       und innere Ordnung hingegen] machen aus der Welt einen frühlingsfrischen
       französischen Garten: gute Luft, klare Linien, unverbaute Perspektiven.
       Gehen Sie schneller und freier und vor allem glücklicher durchs Leben,
       indem Sie mal so richtig Ihre Männlichkeit ausmisten. Mit der Eier-Methode
       gelingt’s in nur fünf Schritten!
       
       Schritt 1, Ernährung: Ernährung ist der Schlüssel zu einer aufgeräumten
       Männlichkeit. Dabei ist es natürlich völlig irrelevant, was Sie essen. Sie
       müssen nur aufhören so zu tun, als könnten Sie die graduellen Garstufen
       eines Hüftsteaks herausschmecken. Hören Sie auf, Magazine darüber zu lesen.
       Und den Grill für 2.000 Euro, den brauchen Sie auch nicht.
       
       Schritt 2, Transportmittel: Bitte überprüfen Sie Ihr Fahrzeug. Handelt es
       sich um ein lautes, stinkendes, riesiges Stück gewalztes Blech, dessen
       Furzgeräusche Ihnen das Gefühl von „Freiheit“ geben? Dann tun Sie bitte
       Folgendes: Machen Sie sich mal einen Moment klar, dass Ihnen ein furzendes
       Stück Blech ein Gefühl von „Freiheit“ gibt. Mehr müssen Sie gar nicht tun.
       
       Schritt 3, Privilegien: „Hey, Schritt 1 und 2 sind bloß dämliche Klischees,
       voll sexistisch!“ Ja und nein. Sexismus ist nicht, wenn man eine Gemeinheit
       sagt. Sexismus ist, wenn die Gemeinheit zum anerkannten Wissen wird. Damit
       sind wir bei Privilegien. Sie sollen zwar nicht Ihre Privilegien wegwerfen.
       Das geht auch gar nicht so einfach. Nein, Sie sollten sie einfach in
       beschriftete Kisten tun und im Blickfeld behalten. Die rutschen immer so
       schnell unter den Teppich.
       
       Schritt 4, Äußerungen: Sie verwenden ja sowieso keine sexistischen Wörter,
       richtig? Gut. Dann müssen Sie aber immer noch gucken, was sonst so aus
       Ihnen rauskommt. Sagen Sie Dinge, bei denen die Vorstellung mitschwingt,
       dass Frauen irgendwie weniger können, weniger dürfen, weniger wollen
       sollten? Tun Sie nie? Ich garantiere Ihnen, Sie tun es. Aber die Erinnerung
       liegt in Säcken auf dem Speicher.
       
       Schritt 5, weiterleben! Es gibt noch andere Probleme zu lösen als den
       Sexismus und manchmal möchte man ja auch einfach mal einen Film schauen.
       Sie müssen nicht 24 Stunden am Tag Ihre Männlichkeit in den Händen drehen
       und auf Macken überprüfen. Wichtig ist nur, dass Sie sie stets an einem
       sichtbaren Ort und greifbar aufbewahren. Ich empfehle bunte Kisten mit
       Schleifen, aber das ist für die Methode eigentlich irrelevant. So können
       Sie Ihre Männlichkeit immer gleich hervorziehen, wenn jemand Sie bittet,
       sie doch mal zu reevaluieren. Dann wird so eine Situation nicht jedes Mal
       zu einem schmerzhaften und anstrengenden Gang in den Gerümpelkeller.
       
       Viel Spaß beim Aufräumen!
       
       3 Feb 2019
       
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