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       # taz.de -- Nach Protesten in Simbabwe: Opposition und Gewerkschaft im Visier
       
       > Der Präsident gibt den Krisenmanager. Eine Fahndung nach denjenigen, die
       > zum Protest aufgerufen hatten, läuft schon.
       
   IMG Bild: Bei Protesten gegen eine Erhöhung der Benzinpreise wurden etwa 700 Menschen festgenommen
       
       Harare/Bulawayo taz | Nach dem von [1][schweren Auseinandersetzungen]
       begleiteten Generalstreik in Simbabwe in der vergangenen Woche will
       Präsident [2][Emmerson Mnangagwa] sich jetzt persönlich um die Krise
       kümmern. Er brach seine Auslandstournee ab, die ihn nach Aufenthalten in
       Aserbaidschan, Weißrussland, Kasachstan und Russland jetzt noch in die
       Schweiz zum Weltwirtschaftsforum in Davos hätte führen sollen, und kehrte
       vorzeitig in die Heimat zurück.
       
       „Wir wollen Frieden. Wir wollen Einheit in unserem Volk. Es gibt
       Beschwerdekanäle, wenn jemand sich beschweren will“, sagte Mnangagwas nach
       der Landung in Harare am Montag und fügte hinzu: „Ich werde vollständig
       gebrieft werden über das, was passiert ist. Ich freue mich, dass das Land
       ruhig ist.“
       
       Der dreitägige Generalstreik hatte sich gegen eine von Präsident Mnangagwa
       verkündete gigantische Erhöhung der Benzin- und Dieselpreise auf
       umgerechnet 45 südafrikanische Rand (über 3 US-Dollar) pro Liter gerichtet.
       Bei den massiven Protesten war es zu heftigen Zusammenstößen zwischen
       Polizei und Demonstranten gekommen.
       
       Dabei waren nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen 12 Menschen
       erschossen worden, 70 erlitten Schussverletzungen und über 700 wurden
       festgenommen. Neue Protestversuche am Montag wurden durch ein massives
       Armeeaufgebot in den großen Städten des Landes verhindert.
       
       ## Hunderte Zivilisten warten auf ihren Prozess
       
       In Simbabwes zweitgrößter Stadt Bulawayo läuft eine großangelegte Fahndung
       nach Mitgliedern des [3][Gewerkschaftsdachverbandes ZCTU] (Zimbabwe
       Congress of Trades Unions) und der Oppositionspartei MDC (Bewegung für
       Demokratischen Wandel). Die beiden Organisationen hatten gemeinsam zum
       Generalstreik aufgerufen.
       
       MDC und Gewerkschaften werden daher vom Staat jetzt auch für die Gewalt
       während der Proteste verantwortlich gemacht. Viele ihrer Mitglieder halten
       sich nun versteckt. Am Montag wurde ZCTU-Generalsekretär Japhet Moyo
       festgenommen, ebenso der MDC-Parlamentsabgeordnete für Harare-Nord, Rusty
       Markham. Ihm wird Gewalt vorgeworfen, Moyo sogar Umsturzversuch. Mit diesen
       Festnahmen sitzen nun schon sechs MDC-Abgeordnete in Haft.
       
       Hunderte von Zivilisten warten derweil auf ihren Prozess wegen öffentlicher
       Gewalt nach § 36.1(a) des simbabwischen Strafgesetzbuchs. Bei einer der
       ersten Anhörungen vor einem Amtsgericht in Harare wurden am Montag vier
       Angeklagte auf freien Fuß gesetzt, weil sie länger als die gesetzlichen 48
       Stunden ohne Anklage in Polizeigewahrsam gesessen hatten. Darunter waren
       zwei Kinder im Alter von 14 und 16 Jahren.
       
       22 Jan 2019
       
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