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       # taz.de -- Missbrauchsvorwürfe gegen Bryan Singer: Nominierung zurückgezogen
       
       > Wegen neuer Missbrauchsvorwürfe gegen den Regisseur Bryan Singer ist
       > „Bohemian Rhapsody“ nicht länger für die GLAAD-Awards nominiert.
       
   IMG Bild: Das biografische Filmdrama über Freddy Mercury wird auch als bester Film bei den Oscars gehandelt
       
       Berlin dpa | Nach neuen Missbrauchsvorwürfen gegen Regisseur Bryan Singer
       (53) hat der Film „Bohemian Rhapsody“ seinen Platz auf der Nominiertenliste
       des diesjährigen schwul-lesbischen Filmpreises GLAAD verloren. In der
       US-Zeitschrift „Variety“ erklärte die Non-Profit-Organisation Gay and
       Lesbian Alliance Against Defamation (GLAAD): „Der in dieser Woche
       erschienene [1][Bericht in The Atlantic], der das unbeschreibliche Leid von
       jungen Männern und Teenager-Jungen dokumentiert, haben eine Realität ans
       Tageslicht gebracht, die nicht ignoriert oder stillschweigend honoriert
       werden darf.“
       
       Bei den GLAAD-Awards werden nach eigener Darstellung Medien honoriert, die
       die LGBTQ-Gemeinschaft auf faire, korrekte und inklusive Weise darstellen.
       LGBTQ ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell,
       Transgender und queer.
       
       Die Nominierten für die 30. GLAAD-Awards in Los Angeles und New York
       sollten am Freitag (Ortszeit) auf Facebook bekanntgegeben werden. Das Drama
       „Bohemian Rhapsody“, in dem es um die Band Queen geht, war laut „Variety“
       bereits für die Kategorie „Herausragender Film“ gesetzt.
       
       Am Mittwoch hatte Singer die Vorwürfe zurückgewiesen. In einem Statement
       sprach der Regisseur von Menschen, „die bereit sind, für Geld und
       Aufmerksamkeit zu lügen“.
       
       Zuvor hatte das US-Magazin The Atlantic vier Männer zitiert, drei von ihnen
       anonym. Die einen geben an, mit 15 beziehungsweise 17 Jahren Sex mit Singer
       gehabt zu haben, obwohl das Mindestalter in solchen Fällen in Kalifornien
       bei 18 Jahren liegt. Ein damals 13-Jähriger behauptet, der Regisseur habe
       ihn am Geschlechtsteil berührt. Die Fälle liegen rund 20 Jahre zurück.
       „Einige der mutmaßlichen Opfer sagen, sie seien von dem Regisseur verführt
       worden, andere sprechen von Vergewaltigung“, heißt es in dem Artikel.
       
       ## Queen-Gitarrist Brian May geht auf Distanz
       
       Ähnliche Vorwürfe gegen Singer tauchen seit Jahren auf. Im Dezember 2017
       behauptete ein Mann, als 17-Jähriger vom Filmemacher vergewaltigt worden zu
       sein. Das Verfahren läuft noch.
       
       Queen-Gitarrist Brian May (71) hatte sich in einem Kommentar auf Instagram
       am Mittwoch hinter Bryan Singer gestellt. „Ein Mann oder eine Frau ist
       unschuldig, solange nicht das Gegenteil bewiesen wurde“, antwortete May auf
       die Aufforderung einer Userin, Singer nicht mehr auf Instagram zu folgen.
       Auf Twitter war ein Screenshot des Kommentars aufgetaucht.
       
       In der Nacht zu Freitag (Ortszeit) entschuldigte sich der Musiker [2][in
       einem Post] für seine „rücksichtslosen“ Worte. Er habe keine Ahnung gehabt,
       dass sie als Verteidigung interpretiert werden könnten. „Ich hatte nicht
       die geringste Absicht, dies zu tun“, schrieb May. Auch erklärte er, dass er
       nicht wusste, dass jemandem auf Instagram zu folgen als Zustimmung gelesen
       werden könne. Er sei Singer gefolgt, weil sie zusammengearbeitet hatten,
       und folge ihm nun nicht mehr.
       
       Singer stand bei Blockbustern wie „X-Men“ oder „Superman Returns“ hinter
       der Kamera. Kurz vor Ende der Dreharbeiten zum diesjährigen
       Oscar-Kandidaten „Bohemian Rhapsody“ wurde Singer Ende 2017 gefeuert und
       von Dexter Fletcher abgelöst. Das Filmstudio gibt an, es habe Probleme am
       Set gegeben und Singer habe mehrfach unentschuldigt gefehlt. Der Regisseur
       bestreitet die Vorwürfe.
       
       25 Jan 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2019/03/bryan-singers-accusers-speak-out/580462/
   DIR [2] https://www.instagram.com/p/BtC0bhZhfeH/
       
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