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       # taz.de -- Kommentar Globale Erwärmung: Klima? Lieber Kapitulation!
       
       > Die globalen Temperaturen steigen und diejenigen, die dagegenhalten
       > könnten, schaffen es nicht. Es wäre ehrlicher, einfach aufzugeben.
       
   IMG Bild: So ein rauchender Schornstein ist ja irgendwie auch romantisch
       
       Die Menschheit ist zu dumm, um zu überleben. Momentan deutet leider sehr
       viel darauf hin: Der Homo sapiens ist nicht in der Lage, sich so zu
       organisieren, dass all seine Milliarden Exemplare in Frieden leben können.
       Anlass zu diesem Gedanken ist eine Meldung, so gewöhnlich katastrophal,
       dass sie nur Resignation hervorruft: Die vergangenen vier Jahre waren
       weltweit die vier heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. [1][Die
       globale Erwärmung schreitet voran] und raubt der Zivilisation, wie wir sie
       kennen, die Grundlage.
       
       Vermutlich wird dieser Text auch von Leuten gelesen, die den Klimawandel
       für eine Propagandabehauptung der Öko-Illuminaten halten. Ja, genau ihr
       seid mit dem ersten Satz gemeint. Aber sagen wir mal so: Ein paar Verwirrte
       wären nicht weiter schlimm, gäbe es da nicht die, die wissen, dass der
       Klimawandel ein von Menschen gemachtes Problem ist. Die wissen, wie man ihn
       stoppen kann. Die wissen, dass die Technologien da sind, die politischen
       und ökonomischen Rezepte, die Verträge, die Institutionen. Und es trotzdem
       einfach nicht schaffen, schnell genug zu handeln.
       
       Man kann das Problem seitenweise analysieren: Da gibt es dieses verdammte
       globale Wirtschaftssystem und seine Mechanismen des ewigen Mehr, des ewigen
       Wachstums. Wer da nach oben selektiert wird, kann wunderbare Fensterreden
       zum Klimaschutz halten und dann auf den erbarmungslosen Konkurrenzdruck
       verweisen, der leider ein entschlosseneres Handeln verhindert.
       
       Wenn es nur mal ein klein wenig wehtut, dann geht gleich das Abendland
       unter. Nehmen wir mal die deutsche [2][Debatte über einen Kohleausstieg]
       bis 2038: zu langsam, um die Pariser Klimaschutzziele einzuhalten, voller
       Schlupflöcher, um noch später auszusteigen. Würden alle so handeln, der
       Klimawandel wäre nicht zu stoppen. Ach so, Moment. Leider handeln alle so.
       
       Wenn das selbst in Deutschland mit seiner Umweltbewegung das Maximum ist,
       dann war es das wohl. Also seien wir ehrlich: Der moralverliebte Teil der
       globalen Mittel- und Oberschicht lügt sich was vor. Es wäre ehrlicher,
       einfach zu kapitulieren. Einfach die ganze konsequenzenlose globale
       Verantwortungsethik über Bord zu werfen. Für einen Teil der Weltbevölkerung
       wird das 21. Jahrhundert eben infolge der Klimaerwärmung geprägt sein von
       Extremwetter, Flucht, Krieg und Hunger.
       
       Geben wir uns also der Wollust hin. Dem Konsum. Als letzte Generation, die
       das noch kann. Fröhlich dem Untergang entgegenfahren, -fliegen, -schmausen.
       Yeah. (Aber psst! Sagt es nicht den vielen wegen Klima und Gedöns
       demonstrierenden Schüler*innen. Lasst die einfach mal machen.)
       
       6 Feb 2019
       
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