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       # taz.de -- Berlinale-Staralbum – Juliette Binoche: Die kluge Helferin
       
       > Die französische Schauspielerin Juliette Binoche ist Jury-Präsidentin auf
       > der Berlinale. Wer ist diese Frau, die Persönliches von Privatem trennt?
       
   IMG Bild: Juliette Binoche würde Migrant*innen auch helfen, wenn es gegen das Gesetz ist
       
       „Ich dachte, ich würde für die Kunst sterben,“ sagte Juliette Binoche zum
       US-Magazin Vanity Fair. „Doch dann geriet ich während eines Filmdrehs in
       Lebensgefahr. Ich wäre in einer Szene fast ertrunken und dann schaffte ich
       es doch aus dem Wasser, und merkte: ‚Okay, ich wähle das Leben. Ich wähle
       nicht die Kunst.‘ Das war ein wichtiger Wendepunkt.“
       
       In Interviews mit der französischen Schauspielerin sind immer sehr kluge
       Dinge zu lesen. Binoche schafft es auf einer persönlichen Ebene zu
       sprechen, ohne dass sie etwas von ihrem Privatleben verrät. Dass es so
       etwas gibt, wie eine „ruhigere“ Seite der Juliette Binoche, kann erahnen,
       wer „Die Wolken von Sils Maria“ (2014) im Kino sah. Olivier Assayas schrieb
       den Film für und über Juliette Binoche, die darin eine Schauspielerin
       zwischen Sehnsucht nach Glamour und Hang zur Introvertiertheit verkörperte.
       
       Binoche, seit fast 40 Jahren vor der Kamera, ist nun Präsidentin der
       Berlinale-Jury und dürfte diese mit ihrem vielseitigen Filmgeschmack
       bereichern. „Chocolat“, „Der englische Patient“, „Caché“ – Juliette Binoche
       spielt in Filmen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Und doch bewies
       sie immer eine gute Nase für die Stoffe. Als Jury-Präsidentin tritt sie in
       die Fußstapfen von Frauen wie Tilda Swinton, Charlotte Rampling und Jeanne
       Moreau. Die Betonung liegt auf Frau, denn bei allen renommierten Festivals
       bekommen nur alle paar Jahre Frauen den Vorsitz. Im Jahr zwei nach der
       #MeToo-Debatte hat sich Festivaldirektor Dieter Kosslick mehr
       Gleichberechtigung auf die Fahnen geschrieben.
       
       Binoche hängt ihre politischen Ansichten nur an die große Glocke, wenn es
       sein muss. So etwa im Mai 2018, als drei Personen in Frankreich vor Gericht
       standen, weil sie Migrant*innen illegal über die französische Grenze
       geholfen und ihnen Unterschlupf geboten hatten. „Auch ich half
       Einwanderern,“ schrieb sie in einem solidarischen Gastbeitrag für Le Monde,
       „und ich beabsichtige, es wieder zu tun.“
       
       7 Feb 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Fatma Aydemir
       
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