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       # taz.de -- Kommentar Kartellamt und Facebook: Jetzt braucht es Kontrolle
       
       > Indem das Kartellamt Facebook Vorgaben macht, verbindet es Datenschutz
       > mit Wettbewerb. Gut so. Das stärkt die NutzerInnen.
       
   IMG Bild: Glänzt nicht mit Einsicht und Kooperation: Facebook
       
       Nach über zwei Jahren Verfahren hat [1][das Bundeskartellamt heute eine
       Entscheidung getroffen], die die Marktmacht von Facebook in Deutschland
       empfindlich treffen und den Datenschutz stärken könnte – vorausgesetzt,
       dieser Beschluss wird richtig umgesetzt. Denn das Geschäftsmodell von
       Facebook baut auf einer Methode auf, die zuallererst zulasten des
       Datenschutzes und der NutzerInnen geht.
       
       Wer auf Facebook angemeldet ist, sollte wissen, dass die Plattform dort
       massenhaft Daten sammelt. Dass der Konzern das auch über seine
       Tochterunternehmen WhatsApp und Instagram tut, ist für viele wohl nicht
       überraschend. Doch dass Facebook darüber hinaus auf externen Webseiten
       NutzerInnendaten sammelt, etwa wenn dort ein „Gefällt mir“-Button
       installiert ist oder im Hintergrund ein Analysedienst mitläuft, das dürfte
       nur wenigen bewusst sein.
       
       Der Konzern hat so jahrelang NutzerInnen bewusst im Unklaren darüber
       gelassen, was mit ihren Daten passiert. Facebooks Verfahren dabei:
       möglichst viele Daten über die sogenannten Drittanbieter sammeln, diese
       mit dem Facebook-Profil verbinden und so ein dichtes Netz an wertvollen
       persönlichen Informationen knüpfen. Das Ziel: immer weiter wachsen und noch
       mehr Daten sammeln. Daten sind das Kapital des Konzerns.
       
       Gut, dass das Bundeskartellamt einschreitet. Damit wird Datenschutz mit
       Wettbewerb verknüpft. Das zeigt, welche wirtschaftliche Bedeutung
       Nutzerdaten haben. Leider hat das Kartellamt die Datenzusammenführung nicht
       komplett verboten. Künftig sollen sich User aber dagegen entscheiden
       können, Facebook braucht ihre Einwilligung. Das stärkt die NutzerInnen.
       
       Dafür braucht es jetzt aber auch geeignete Kontrollmechanismen: Wie genau
       soll festgestellt werden, dass Facebook die Daten nicht doch zusammenführt?
       Mit einem weiteren Häkchen unter einem komplizierten Kauderwelsch, das –
       mal ehrlich – ohnehin kaum einer liest und versteht, ist es jedenfalls
       nicht getan.
       
       Facebook hat jetzt vier Monate Zeit, bei der Behörde ein Konzept
       einzureichen. Mit Einsicht und Kooperation hat der Konzern allerdings in
       der Vergangenheit nicht gerade geglänzt. Facebook hat denn auch schon
       angekündigt, gegen den Beschluss des Kartellamts Beschwerde einzulegen.
       Deshalb braucht es dringend gesetzliche Vorgaben, die Datenschutz ernst
       nehmen. Katarina Barley muss mit ihrem Justizministerium verbindliche
       Kontrollmechanismen erarbeiten. Sollte sich Facebook nicht daran halten,
       müssen empfindliche Strafen drohen. Sonst bleibt der Beschluss eine schöne
       Idee, die leider an der Umsetzbarkeit scheitert.
       
       7 Feb 2019
       
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