# taz.de -- Kommentar Zustand der Groko: Der andere spuckt drauf
> Statt zu regieren, verschanzen sich die SPD und die CDU hinter ihren
> ideologischen Linien. Es geht nur nur noch darum, wer das Sagen hat.
IMG Bild: Hauptsache die eigene Partei kann sich profilieren
Alle zusammen und jeder für sich – so lautet das aktuelle Motto der Großen
Koalition. Anlässlich der endlosen [1][sozialpolitischen Debatten,] die
CDU, CSU und SPD führen, wird es zusehends schwieriger, zwischen Abgrenzung
und Feindseligkeit zu unterscheiden.
Man ist verdammt, gemeinsam zu regieren. Aber wie – diese Frage wird
zusehends drängender. Die Regierungsparteien verschanzen sich lieber hinter
ihren ideologischen Linien und feilen noch ein bisschen an ihrem jeweiligen
Markenkern. Gerade haben die – nun auch schon seit fünfeinhalb Jahren
regierenden – Sozialdemokraten ihr Sozialstaatskonzept präsentiert.
Vereint sind SPD und Union einzig in der Überzeugung, dass es bei der
Wählerschaft nicht gut ankommt, wenn die Kassen mit den Steuermilliarden
üppig gefüllt sind, aber „die Fleißigen“ nichts davon abbekommen. Da endet
die Einigkeit aber auch schon. Denn was immer die eine Koalitionspartnerin
vorschlägt, eines ist sicher: Die andere spuckt drauf.
Noch vor vier Wochen präsentiert die CDU bei ihrer Vorstandsklausur die
Grundrente. Zehn Prozent über der Grundsicherung schlägt Parteichefin
Annegret Kramp-Karrenbauer vor, das schulde man der „Lebensleistung“ vor
allem der Ostdeutschen. Aber pünktlich nachdem [2][SPD-Arbeitsminister
Hubertus Heil die Grundrente für Geringverdiener] ins Spiel bringt, dreht
die Union frei. Die Sozialdemokraten wollten die Marktwirtschaft beerdigen.
Das ebenfalls von der SPD diskutierte Bürgergeld statt Hartz IV wird als
„strammer Linkskurs“ diffamiert.
Dieses Hickhack ignoriert die Erwartungen der WählerInnen an ihre
PolitikerInnen. Armutsrenten sind tägliche Realität. [3][Kinder aus
Hartz-IV-Familien bleiben arm]. Niedriglöhner können nicht von ihrer Arbeit
leben. Aber die Groko diskutiert lieber zum hundertsten Mal, wer das Sagen
hat. Statt zu entscheiden, überziehen ihre VertreterInnen einander lieber
mit Unterstellungen. Das ödet nicht nur an, es widert auch zusehends an.
11 Feb 2019
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## AUTOREN
DIR Anja Maier
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