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       # taz.de -- Dresden gedenkt der Bombardierung 1945: Weltoffenheit statt Hass und Hetze
       
       > Unter dem Motto „Dresden nazifrei“ finden am Jahrestag der Zerstörung
       > zahlreiche Aktionen statt. Doch es wird auch mit rechten Protesten
       > gerechnet.
       
   IMG Bild: Gegen Nazis: Menschenkette in Dresden im Februar 2018
       
       Seit etwa fünf Jahren scheinen die Zeiten überstanden, in denen Tausende
       Neonazis das Gedenken an die Zerstörung Dresdens für ihre Aufmärsche
       missbrauchten. Am 13. Februar 1945 hatten britische und amerikanische
       Flugzeuge vor allem die Innenstadt bombardiert, etwa 25.000 Menschen
       starben. Die Beilegung des Streits, wie [1][mit den Nazis] und dem Tag des
       Bombardements umzugehen sei, hat zum Rückzug der aus ganz Europa
       zusammengetrommelten Braunen wesentlich beigetragen.
       
       Am Mittwoch werden in Dresden die stillen und kulturvollen Gedenkformen
       dominieren. Höhepunkt wird um 18 Uhr die von der Stadt erneut ausgerufene
       Menschenkette um die Innenstadt sein, zu der wiederum mehr als 10.000
       Menschen erwartet werden.
       
       „Weltoffenes Dresden“ ist ein 2014 im Zusammenhang mit den ersten
       Pegida-Demonstrationen gegründetes Netzwerk von etwa 80 Dresdner
       Kulturinstitutionen. In diesem Jahr entwickelt das Bündnis neue dialogische
       Erinnerungs- und Gesprächsformate. Ein Bus lädt an verschiedenen Plätzen
       der Innenstadt und am Heidefriedhof zum Gespräch und zu Performances ein.
       Das stationäre Gegenstück bilden eine Ausstellung und Gesprächsangebote
       unter dem Titel „Große Auswahl. Einpacken für die Zukunft“ in der belebten
       Centrum Galerie. Veranstalter ist die Gesellschaft für Friedenskultur
       „Memorare Pacem“. Auf die Einkaufspassage anspielend sollen aus dem großen
       Angebot der Erlebnisse und Erinnerungen jene ausgewählt werden, die positiv
       für die Zukunft wirken können.
       
       Der traditionelle „Mahngang Täterspuren“ an Orte der NS-Herrschaft in
       Dresden fand bereits am Sonntag statt. Etwa 500 Personen folgten dem Aufruf
       von „Dresden nazifrei“. Die Stadt setzt am Jahrestag bewusst auf dezentrale
       Gedenkformen an verschiedensten Orten. Vorträge, Diskussionen, Konzerte,
       Gottesdienste und stille Gebete bestimmen das Programm.
       
       ## Störungen an der Frauenkirche erwartet
       
       „Ich bin froh darüber, dass die Erinnerungskultur in Dresden in den
       vergangenen Jahren auf breite Füße gestellt wurde“, sagte Dresdens
       Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke). Er sei 2018 wegen der von
       rechts propagierten „Hauptstadt des Widerstandes“ mit Bauchschmerzen als
       stellvertretender Intendant und Chefdramaturg an die Semperoper gekommen,
       gestand Johann Casimir Eule. Umso mehr habe er sich über die Entdeckung
       einer Gegenöffentlichkeit wie dieses „Weltoffene Dresden“ gefreut.
       
       Störungen werden nur ab 14 Uhr an der Frauenkirche von der
       „Bürgerinitiative Wellenlänge Heidenau“ erwartet. Sie sympathisiert mit der
       inhaftierten Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck und steht der vom VS
       beobachteten Bewegung „Pro Chemnitz“ nahe. Die AfD will am Vormittag auf
       dem Heidefriedhof Kränze niederlegen und damit einem früheren NPD-Brauch
       folgen. Konfrontationen erwartet die Polizei eher am Freitag. Der
       NPD-Stadtbezirksbeirat Maik Müller rechnet mit etwa 500 Rechtsextremen, die
       seinem Demonstrationsaufruf folgen. Am Startort unweit des Rathauses werden
       Proteste und Blockaden erwartet.
       
       13 Feb 2019
       
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   DIR Michael Bartsch
       
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