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       # taz.de -- Kommentar Hilfsgüter für Venezuela: Taktisches Verhältnis zum Leid
       
       > Guaidó inszeniert sich als um die Menschen besorgter Präsident. Doch
       > scheint er zur Not der Bevölkerung ein taktisches Verhältnis zu haben.
       
   IMG Bild: Es geht ihm um die Inszenierung: Juan Guaidó
       
       Eine politische Show sei es, was [1][der selbsternannte Interimspräsident],
       der oppositionelle Parlamentschef Juan Guaidó, da gerade veranstalte,
       erklärt Venezuelas amtierender Präsident Nicolás Maduro tagein, tagaus. Und
       einmal, diesmal, hat er recht.
       
       Denn der Zweck der [2][von Guaidó vermarkteten US-Hilfsgüter] ist ganz
       sicher nicht die Linderung der Not der venezolanischen Bevölkerung. Wenn
       das so wäre, könnten die Hilfsgüter über einen der anderen Grenzübergänge,
       zur Not zu Fuß, ohne Weiteres ins Land gebracht werden.
       
       Aber darum geht es Guaidó und der US-geführten Anti-Maduro-Allianz eben
       nicht. Sondern es geht um die Produktion genau jener Bilder, die gerade um
       die Welt gehen: hier ein [3][um die Menschen besorgter] legitimer Präsident
       Juan Guaidó, dort der skrupellose Diktator Nicolás Maduro, der das Militär
       einsetzt, um zu verhindern, dass seinem notleidenden Volk von den Falschen
       geholfen wird. Das ist ziemlich widerlich.
       
       Um nicht falsch verstanden zu werden: Maduro selbst steht dem in nichts
       nach. Seit den verlorenen Parlamentswahlen Ende 2015, die der Opposition
       die Mehrheit bescherten, hat er die Verfassung ausgehebelt und das
       Parlament entmachtet, die Pressefreiheit weiter eingeschränkt und mit
       nichts auch nur angedeutet, dass er eine Idee hätte, wie er die
       selbstverschuldete Krise der venezolanischen Wirtschaft mit ihren
       katastrophalen sozialen Auswirkungen lösen könnte.
       
       Wenn „das Volk“ hinter ihm steht, wie er bei jedem Auftritt vor bewaffneten
       Bataillonen und seiner in Caracas vergangene Woche auf die Straße
       gebrachten Basis versichert, dann würde er auch in sauberen Wahlen
       wiedergewählt werden. Wenn nicht, und dafür spricht vieles, gehört er
       definitiv nicht in den Präsidentenpalast.
       
       Mit ausländischen Sanktionen allerdings die Krise noch zu verschärfen und
       sich dann zwischen Babynahrung als Retter der Notleidenden filmen zu
       lassen, wie Guaidó das gerade tut, ist eklig. Und lässt vermuten, dass auch
       diese Opposition zur realen Not der Bevölkerung ein rein taktisches
       Verhältnis hat.
       
       13 Feb 2019
       
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   DIR Bernd Pickert
       
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