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       # taz.de -- Kommentar Volksbegehren in Bayern: So etwas Ähnliches wie Demokratie
       
       > Mit der erfolgreichen Unterschriftensammlung „Rettet die Bienen“ haben
       > die Bayer*innen es geschafft, Fortschritt zu erzwingen. Bayern braucht so
       > etwas.
       
   IMG Bild: Ein Volksbegehren kann in Bayern mehr bewegen als noch so viele Grüne im Landtag
       
       Glückwunsch an die eine Million Bayer*innen, die für die Rettung der Bienen
       unterschrieben haben! Mit dem [1][erfolgreichen Volksbegehren] haben sie es
       wieder einmal geschafft, die CSU aus dem alten Trott zu reißen und ein
       bisschen Fortschritt zu erzwingen. Selbst wenn am Ende nicht alle
       Forderungen erfüllt werden und die Regierung noch einen Kompromissvorschlag
       durchbringt: Irgendetwas muss sie jetzt für den Naturschutz tun. Allemal
       besser als nix!
       
       Und ist es nicht wunderschön, zu sehen, wie sich Markus Söder windet und an
       einen runden Tisch zu retten versucht, wo der Ministerpräsident dann als
       größter Opportunist unter der Sonne so tun wird, als sei er „nadürlich scho
       immer“ für den Schutz der Bienen gewesen? Ohne Volksbegehren käme er um
       diese Peinlichkeit herum.
       
       Bayern braucht so etwas. Da ein Regierungswechsel laut ungeschriebenem
       bayerischem Grundgesetz verboten ist, sind Volksbegehren der einzige Weg,
       das Land ökologisch und kulturell halbwegs auf den Stand des 21.
       Jahrhunderts zu bringen – oder sogar weiter, wie beim [2][rigorosesten
       Rauchverbot aller deutschen Wirtschaftsräume].
       
       Robert Habeck mag das überraschen, aber in Bayern gibt es also auch ohne
       grüne Regierungsbeteiligung schon so etwas Ähnliches wie Demokratie. Ein
       Volksbegehren kann hier mehr bewegen als noch so viele Grüne im Landtag,
       und, ja, da darf man ruhig euphorisch werden wie die Initiator*innen des
       Bienenschutzbegehrens und hoffen, dass so viel eifrige Bürgerbeteiligung
       Schule macht. Also her mit Volksbegehren auch auf Bundesebene?
       
       So reizvoll das klingt: Hier ist das Risiko dann doch ein wenig höher als
       in Bayern, wo Korrekturen der CSU-Politik fast automatisch Verbesserungen
       darstellen und der Wirkungsraum begrenzt ist. Was aber, wenn das deutsche
       Volk mit 51 Prozent die Grenzschließung oder den EU-Austritt begehrt? Wie
       schwer so radikale Volksentscheidungen wieder zu korrigieren sind, sieht
       man [3][am Brexit]. Bundesweite Referenden einzuführen sollte man sich also
       bei aller Euphorie gut überlegen. Sie dienen nicht immer nur den Bienen.
       
       13 Feb 2019
       
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