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       # taz.de -- Reform der Eurogruppe gefordert: Bloß nicht wie Dijsselbloem
       
       > Die Eurogruppe entzieht sich noch immer der demokratischen Kontrolle.
       > Deshalb fordert Transparency International dringend eine Reform.
       
   IMG Bild: Die Eurogruppe ist dringend reformbedürftig, findet Transparency International
       
       Die Eurogruppe ist in der Eurokrise zu einem der mächtigsten Gremien der EU
       aufgestiegen, doch sie entzieht sich immer noch demokratischer Kontrolle.
       Zu diesem Schluss kommt die Nichtregierungsorganisation Transparency
       International (TI) in einer Studie, die am Dienstag in Brüssel vorgestellt
       wird. Die Runde der 19 Euro-Finanzminister müsse dringend reformiert
       werden, fordern die Experten. Nötig sei vor allem mehr Transparenz.
       
       Als Negativbeispiel nennt Studienkoordinator Leo Hoffmann-Axthelm den
       früheren Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem. Der Niederländer hatte
       behauptet, manche EU-Länder (gemeint war Griechenland) würden Hilfskredite
       [1][nur für „Frauen und Alkohol“] ausgeben. Das sei in Holland zwar
       vielleicht gut angekommen, so Axthelm, „doch es hat die Glaubwürdigkeit und
       das Amt beschädigt“.
       
       Unter dem neuen Vorsitzenden Mario Centeno trete die Eurogruppe nicht mehr
       so rigide auf wie früher. Doch an den Grundproblemen hat sich laut TI
       nichts geändert: Die Finanzminister treffen sich hinter verschlossenen
       Türen, sie fühlen sich vor allem den eigenen Steuerzahlern verpflichtet –
       und nicht den Krisenländern, über die sie entscheiden.
       
       Außerdem sind sie auf EU-Ebene niemandem rechenschaftspflichtig. Selbst das
       Europäische Parlament ist außen vor. Auch kleine Eurogruppenländer haben
       laut TI das Nachsehen – vor allem wenn sie wie zuletzt Griechenland von
       Finanzhilfen abhängig sind. Dies sei vor allem auf das
       Einstimmigkeitsprinzip zurückzuführen, heißt es in der Studie, die der taz
       vorab vorlag.
       
       ## Nur Deutschland und Frankreich hätten die Ressourcen
       
       Es führe zu einem enormen Gruppenzwang, der durch den Druck der
       Finanzmärkte noch verstärkt werde. Nur Deutschland und Frankreich hätten
       die nötigen Ressourcen, um Entscheidungen gut vorzubereiten und auch
       durchzusetzen.
       
       Doch wie ließe sich die Eurogruppe reformieren? Nicht nur die Ideen von
       Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron dazu sind [2][im Sand verlaufen].
       „Die Eurogruppe hat bei ihrem Treffen im Dezember geschlagene 19 Stunden
       gebraucht, um sich auf einige kleine Reformschrittchen zu einigen“,
       kritisiert Hoffmann-Axthelm.
       
       Macron hatte zuvor einen Euro-Finanzminister und ein Euro-Parlament
       gefordert – und war gescheitert. Anstatt einer stärkeren Integration gebe
       es auch die Möglichkeit, die nationale Ebene zu stärken, sagt
       Hoffmann-Axthelm. Sinnvoller sei es jedoch, die Eurogruppe mit einem
       permanenten, hauptamtlichen Präsidenten auszustatten. Dies würde nicht nur
       Transparenz und Zurechenbarkeit der Entscheidungen verbessern. So ließen
       sich auch Interessenkonflikte vermeiden.
       
       5 Feb 2019
       
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   DIR Eric Bonse
       
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