# taz.de -- Russland kündigt Aufrüstung an: Neue Raketen mit höherer Reichweite
> Nach der Aufkündigung des INF-Vertrags setzt Moskau auf die Entwicklung
> neuer weitreichenstarker Raketen. Das solle laut Verteidigungsministerium
> bald beginnen.
IMG Bild: Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Entwicklung neuer Waffen am Samstag angekündigt
Moskau dpa | Nach dem Aufkündigen des wichtigen Abrüstungsvertrages für
atomar bewaffnete Mittelstreckenwaffen INF durch die USA und Russland will
Moskau schnell neue Raketen mit höherer Reichweite bauen. „Jetzt kommt es
darauf an, die Reichweite der heute zu entwickelnden bodengestützten
Raketensysteme zu erhöhen“, sagte Verteidigungsminister Sergej Schoigu am
Dienstag nach einer Telefonkonferenz in seinem Ministerium.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Entwicklung neuer Waffen
[1][bereits am Samstag angekündigt]. Sein Land werde nun an neuen,
landgestützten Hyperschall-Mittelstreckenraketen arbeiten, hatte er gesagt.
Die Entwicklung solcher Waffen solle bereits in Kürze beginnen, erklärte
Schoigu – ohne einen genauen Zeitpunkt zu nennen. Sie sollten weiter als
500 Kilometer fliegen können – der INF-Vertrag erlaubte eine solche
Reichweite nicht. Nach Angaben des Verteidigungsministers sollen dafür die
bereits im Haushalt bewilligten Mittel für Rüstung verwendet werden.
Die USA und Russland hatten das mehr als 30 Jahre alte Abkommen über das
Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenraketen am Wochenende
nacheinander ausgesetzt, weil sie sich gegenseitig Verstöße dagegen
vorwerfen. Es bleibt aber noch eine halbjährige Kündigungsfrist, um den
Vertrag doch noch zu retten. Die Abkürzung INF steht für „Intermediate
Range Nuclear Forces“, auf Deutsch: nukleare Mittelstreckensysteme.
Nach Angaben von Schoigu will Russland zudem seine Militärsatelliten im
Weltall umrüsten. „Die Erfahrung in Syrien zeigt, dass für einen
effizienten Einsatz von Präzisionswaffen detaillierte Karten notwendig
sind.“ Solche Daten könnten nur mit modernen Satelliten gewonnen werden,
die die Erdoberfläche überwachten, erklärte der Minister. Es gehe dabei
etwa um Kameras mit höherer Auflösung.
5 Feb 2019
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