URI: 
       # taz.de -- Kommentar Rücknahme von IS-Kämpfern: Donald Trump hat Recht
       
       > Deutschland ist für seine Staatsbürger verantwortlich, auch wenn sie
       > Terroristen sind. Auch IS-Kämpfer müssen zurückgenommen werden.
       
   IMG Bild: Sind froh, den IS in ihrem Ort los zu sein: Männer in der kürzlich befreiten Stadt Hadschin
       
       Lassen wir die Art und den Ton einmal außen vor. Und blenden wir die infame
       Drohung aus, mit der US-Präsident Trump operiert. Dass nämlich die USA im
       schlimmsten Fall die aus Europa stammenden IS-Kämpfer, die derzeitig in
       kurdischer Gefangenschaft sind, freilassen müssten und diese dann heimlich
       nach Europa zurückkehren könnten. Vergessen wir zudem einen Augenblick,
       dass der Erfolg des „Kalifats“ viel mit dem von den USA 2003 geführten
       Irakkrieg zu tun hatte.
       
       Lässt man das alles also außen vor, spricht viel dafür, Trump dieses Mal
       recht zu geben. Deutschland und die anderen europäischen Staaten [1][müssen
       ihre IS-Kämpfer wieder aufnehmen].
       
       Auf den ersten Blick scheint es zwar verständlich, dass niemand
       hochgefährliche und brutalisierte Kämpfer ins Land lassen will, und auf
       viele der Inhaftierten wird diese Beschreibung zutreffen. Doch Deutschland
       ist für seine Staatsbürger verantwortlich, egal ob sie
       Friedensnobelpreisträger oder Terroristen sind. Mit dieser Begründung
       schiebt Deutschland regelmäßig [2][straffällig gewordene Ausländer in ihre
       Herkunftsländer ab] – und setzt derzeit viel daran, dies künftig noch
       häufiger und schneller zu tun.
       
       Dann bei den eigenen Staatsangehörigen abzuwinken beinhaltet schon eine
       gehörige Portion Doppelmoral. [3][Zudem radikalisierten sich] die meist
       jungen Menschen in Deutschland, bevor sie [4][nach Syrien und in den Irak]
       ausreisten – ihr Werdegang hat auch mit der hiesigen Gesellschaft zu tun.
       
       Sie sollten also hier vor Gericht gestellt werden. Nicht alle werden dann
       im Gefängnis landen. Manche nicht, weil Beweise fehlen, andere, weil ihre
       Vergehen dafür nicht groß genug waren. Die Gefährlichen müssen die
       Sicherheitsbehörden überwachen. Den anderen, den Desillusionierten und
       Einsichtigen, sollte man helfen, sich wieder in die Gesellschaft zu
       integrieren. Die Familien, die sie zurückgelassen haben, [5][können dabei
       eine Hilfe sein]. Auch das ist ein Argument dafür, sie zurück nach
       Deutschland zu holen. Eine der Herausforderungen besteht darin, die einen
       von den anderen zu unterscheiden.
       
       18 Feb 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Ruecknahme-von-deutschen-IS-Kaempfern/!5573801
   DIR [2] /Pro-und-Contra/!5366980
   DIR [3] /Radikalisierung-von-Jugendlichen/!5429149
   DIR [4] /!t5007613/
   DIR [5] /IS-Kaempfer-wechselt-die-Seiten/!5028082
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sabine am Orde
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Syrien
   DIR „Islamischer Staat“ (IS)
   DIR Dschihadisten
   DIR Donald Trump
   DIR „Islamischer Staat“ (IS)
   DIR Bundesgerichtshof
   DIR Bundesregierung
   DIR Norbert Röttgen
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Einigung bei Vorgehen gegen Islamisten: Regierung will IS-Kämpfer ausbürgern
       
       Dschihadisten soll die Staatsbürgerschaft entzogen werden – unter drei
       Bedingungen. Dafür gibt es in Deutschland nur einen engen Rahmen.
       
   DIR Deutsche IS-Kämpfer in kurdischer Haft: Pass weg, Problem weg?
       
       Behörden prüfen Rückholung deutscher IS-Kämpfer aus Syrien. Und die
       Bundesregierung streitet über einen zweiten Weg: Passentzüge.
       
   DIR Deutsche Dschihadisten in Syrien: Ausbürgerung nicht so einfach
       
       Die Große Koalition wollte deutschen IS-Kämpfern die Staatsbürgerschaft
       entziehen. Jetzt kommt ihr aber eine Kleinigkeit dazwischen: das
       Grundgesetz.
       
   DIR Rücknahme von deutschen IS-Kämpfern: „Schwer realisierbar“
       
       Die Bundesregierung zögert, deutsche IS-Kämpfer aus kurdischen Lagern in
       Syrien wieder aufzunehmen. Trump droht, sie andernfalls einfach
       freizulassen.