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       # taz.de -- Kommentar CO2-Grenzwerte für Lkws: Ein Anfang, mehr aber nicht
       
       > Die EU hat sich erstmals auf Obergrenzen für den CO2-Ausstoß neuer
       > Lastwagen und Busse geeinigt. Für echten Klimaschutz reicht das nicht.
       
   IMG Bild: Modell Zukunft? Martin Daum, Vorstandsmitglied der Daimler AG vor einem Elektro-Truck
       
       Man konnte sich lange wundern: In einem Raum wie der EU, wo – völlig zu
       Recht – der Energieverbrauch von Staubsaugern genau festgelegt wird,
       durften bisher die Lkws ohne Rücksicht auf ihren Spritverbrauch durch die
       Gegend brummen. Anders als die USA und Japan war Europa der einzige Markt
       für Trucks, auf dem der CO2-Ausstoß aus dem Schwerverkehr völlig
       unreguliert war. Es ist gut, dass das nun mit einem [1][Kompromiss zwischen
       EU-Kommission und Parlament] erst einmal ein Ende findet: Bis 2030 müssen
       die Trucks um 30 Prozent effizienter werden.
       
       Denn im Verkehr und gerade auch beim Güterverkehr laufen die [2][Trends
       genau in die falsche Richtung]: Immer mehr wird transportiert, und immer
       öfter wird dafür der dreckige und ineffiziente Laster benutzt. Das ist eine
       Katastrophe für die Umwelt und das Klima, aber auch für die Sicherheit im
       Verkehr (Stichwort: [3][Unfälle mit Kindern und Radfahrern]) und fürs
       Soziale: Es gibt trotz aller Trucker-Romantik kaum härtere Jobs als
       Fernfahrer. Aber auch die neue Regelung bietet keinen absoluten Deckel der
       Emissionen. Der Verkehr wird effizienter, ja – aber wenn dann mehr gefahren
       werden sollte, sinken die gefährlichen CO2-Emissionen trotzdem nicht oder
       nur zu langsam.
       
       Für [4][echten Klimaschutz] bräuchte es eine absolute Obergrenze oder ein
       Jahresbudget der Emissionen. Davon, also von echtem Klimaschutz, ist auch
       die neue EU-Regelung noch weit entfernt. Denn das ginge gegen den Fetisch
       Wachstum. Und viel zu oft heißt „Ein Europa ohne Grenzen“, es dürfe keine
       Limits geben für Ressourcenverbrauch oder Klimagase. Die gibt es aber, das
       lehrt die Physik.
       
       Die Grenzwerte für die Brummis sind deshalb ein guter Anfang, aber nicht
       mehr. Um das Monster Güterverkehr zu besiegen, das unsere Straßen verstopft
       und unsere Luft verpestet, gibt es nur eine Lösung: eine Nummer kleiner.
       Oder besser: zwei Nummern. Der Weg dahin: kürzere Wege, höhere Spritpreise,
       Bevorzugung von regionalen Lieferketten, ein anderes Konsumverhalten.
       Grenzwerte sind schön und gut. Echte Grenzen sind besser.
       
       20 Feb 2019
       
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   DIR [1] https://www.tagesschau.de/ausland/lastwagen-klimastandards-103.html
   DIR [2] /Bundesregierung-foerdert-Gueterverkehr/!5419842
   DIR [3] /Bundesregierung-foerdert-Gueterverkehr/!5419842
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