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       # taz.de -- US-Präsident will Kim in Vietnam treffen: „Trump-Mauer“ für Gipfeltreffen steht
       
       > Trump kündigt ein zweites Treffen mit Nordkoreas Dikator an. Diesmal in
       > Vietnam, dessen Einparteienstaat Proteste unterdrückt.
       
   IMG Bild: Verstehen sich wieder bestens: Kim Jong Un und Donald Trump
       
       In seiner Rede zur Lage der Nation hat US-Präsident Donald Trump ein
       zweites Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un angekündigt. Es
       soll am 27. und 28. Februar in Vietnam stattfinden. Das erste Treffen gab
       es vor acht Monaten in Singapur. Vietnams Regierung zeigte sich am Mittwoch
       allerdings überrascht. Gleichwohl erklärte Regierungssprecherin Le Thi Thu
       Hang, ihr Land stünde bereit. „Vietnam unterstützt nachdrücklich den Dialog
       zur Aufrechterhaltung von Frieden, Sicherheit und Stabilität auf der
       Koreanischen Halbinsel“.
       
       Sie sprach aber nur von der Möglichkeit, dass dieses Treffen in Vietnam
       stattfinden könnte. Bis Dienstag hatten US-Medien noch offengelassen, ob
       Vietnam oder Thailand Gastgeber sein werde. Vietnam hat sowohl zu den USA
       wie auch zu Nordkorea diplomatische Beziehungen und zu beiden pragmatische
       Kontakte.
       
       Für Nordkorea, das Vietnam bereits 1950 diplomatisch anerkannte, als es
       international noch recht isoliert war, ist wichtig, dass Hanoi weder dessen
       Atomprogramm noch die dortigen Menschenrechtsverletzungen laut kritisiert.
       Der bilaterale Handel ist gering, aber Vietnam beteiligt sich gelegentlich
       an humanitärer Hilfe für das verarmte Nordkorea.
       
       Mit dem früheren Kriegsgegner USA hat Hanoi seit 1995 wieder diplomatische
       Beziehungen. Seit Bill Clinton hat jeder US-Präsident mindestens einmal
       Vietnam besucht. Wirtschaftlich brummt der Handel. 2016 hoben die USA mit
       Blick auf China sogar ihr Waffenembargo gegen Vietnam auf. Vietnams
       Menschenrechtsverletzungen, die seine Vorgänger regelmäßig kritisierten,
       sind Trump nicht so wichtig.
       
       Der US-Präsident nannte noch nicht den genauen Ort des Gipfels, aber
       zweifellos hat Vietnam die Infrastruktur für solche Großereignisse.
       Anbieten würde sich etwa das zentrale Danang, Vietnams viertgrößte Stadt.
       Dort fand schon 2017 das asiatisch-pazifische Wirtschaftsforum Apec statt.
       Trump, Russlands Wladimir Putin, Chinas Xi Jinping sowie 18 weitere Staats-
       und Regierungschefs waren Gäste. Vietnam ist geübt darin, ausländische
       Staatschefs in Hotelburgen, gut gesicherten Konferenzorten und auf der
       Straße von der Bevölkerung abzuschirmen. Trump und Kim müssen nicht mit
       Protesten rechnen.
       
       Potenzielle Demonstranten lässt die Regierung in Hanoi gern schon
       vorsorglich unter Arrest stellen. Als es 2017 der populären Pop-Sängerin
       Mai Khoi dennoch gelang, an der Straße, die der US-Präsident mit seiner
       Wagenkolonne befuhr, ein Trump-kritisches Transparent zu zeigen, wurde sie
       dafür aus ihrer Wohnung zwangsgeräumt. Vertretern internationaler
       Menschenrechtsorganisationen verweigerte Vietnam zum
       Asean-Weltwirtschaftsforum 2018 die Einreise.
       
       Danang hat zudem etwas, was Trump in den USA erst bauen will: eine
       „Trump-Mauer“. So nennen Einwohner eine zwölf Kilometer lange
       Wellblechwand. Sie säumt bis heute die Küstenstraße auf dem Weg zwischen
       den Tagungsorten und dem Hotel, in dem Trump 2017 untergebracht war, und
       schirmte ihn ab.
       
       7 Feb 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Marina Mai
       
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