# taz.de -- Mehr Vielfalt unter den Emojis: Endlich seht ihr uns ähnlich!
> Die neuen Chat-Symbole zeigen behinderte und nicht-binäre Menschen, aber
> auch Alltagsobjekte aus Asien. Davon können wir nicht genug kriegen.
IMG Bild: Endlich richtig divers: die neue Emojis
Die gemalten Menschlein in unseren Chatprogrammen, Emojis genannt, können
endlich Rollstuhlfahren. Das Unicode-Konsortium hat am Mittwoch [1][230
neue Piktogramme bestätigt], die wir noch in diesem Jahr auf unseren
Smartphones willkommen heißen werden.
Einige von ihnen haben ein Handicap: Sie fahren einen elektrischen Rolli,
haben einen Blindenstock oder sind taub. Andere leben endlich in der
richtigen Beziehung: Das Motiv „Menschen, die sich an den Händen halten“
wird auf 71 Varianten erweitert. Es gibt nun nicht nur heterosexuelle,
schwule und lesbische Liebespaare. Emojis können nun intersektional: All
diese Paare gibt es mit je unterschiedlicher Hautfarbe. Auch die
geschlechtsneutralen Emojis sagen Hallo. Sie müssen sich endlich nicht mehr
binär festlegen.
Die Emojis leben in unserem globalen Chat-Universum. Sie helfen, wenn
Milliarden Menschen über Kontinente hinweg kommunizieren. Entsprechend sind
die neuen Piktogramme weltläufig: Aus Südamerika kommt das traditionelle
Mate-Gefäß, dazu düst ein asiatisches Moped-Rikscha vorbei. Man trägt einen
indischen Sari. Der buddhistische Tempel steht bereit. Ein Orang-Utan
kratzt sich am Kopf, der rosa Flamingo steht kerzengerade da und das
Faultier hängt am Ast.
Die Piktogramme sind für viele in Textnachrichten unverzichtbar. Oft lässt
sich nicht in Worte fassen, was ein gelbes Gesicht mit Freudentränen
ausdrückt. Sie überwinden Sprachbarrieren. Mit ihnen können wir sagen, wie
es uns geht: Lässig mit schwarzer Sonnenbrille, verlegen mit Schweiß auf
der Stirn oder verliebt mit Herzen in den Augen. Kein Wort muss in die
Tastatur gehämmert werden, wenn es dafür ein Bild gibt.
Also müssen die Neuen so vielfältig sein wie wir selbst. können nur
andeuten, wie vielfältig romantische Liebe wirklich ist. Der Blindenhund,
für Manche ein wichtiger Teil ihres Lebens, hat nun im Chatraum einen Platz
gefunden. Das kleine Bild einer Prothese hilft uns auszusprechen, [2][dass
Menschen auch ohne eigene Beine weit kommen können]. Diversität und
Inklusion stehen den Emojis gut. Wir brauchen noch viel mehr davon.
7 Feb 2019
## LINKS
DIR [1] /!5571353/
DIR [2] /Kolumne-Nullen-und-Einsen/!5516291/
## AUTOREN
DIR Markus Kowalski
## TAGS
DIR Emojis
DIR Kommunikation
DIR Diversität
DIR Unternehmen
DIR Emojis
DIR Nullen und Einsen
DIR Nullen und Einsen
DIR Inklusion
DIR Emojis
DIR Schwerpunkt #metoo
DIR Nullen und Einsen
## ARTIKEL ZUM THEMA
DIR Digitale Kommunikation: Politische Ökonomie des Emojis
Emojis sind heute mehr als lustige Symbole für den privaten Chat. Sie sind
längst politisches und ökonomisches Kommunikationsmittel.
DIR 117 neue Emojis: Aber was willst du denn? 🤔
Erleichtern Emojis die Kommunikation? Nicht wirklich. Die Bildchen liefern
nur noch mehr Möglichkeiten, einander falsch zu verstehen.
DIR Kolumne Nullen und Einsen: Metaphern bis zum Mond
Wir tun uns so schwer damit, Datenmengen zu begreifen, dass die ewig
gleichen schiefen Bilder herhalten müssen. Wir hätten da ein paar
Alternativen.
DIR Kolumne Nullen und Einsen: Die Polizei und Technik
Datenschutzskandale, verlorene Beweismittel und Mausrutscher bei Twitter.
Der Umgang der Behörden mit Technik ist nicht immer vorbildlich.
DIR Film und Inklusion: Freiheit inklusive
„Mae goes away“ haben Menschen mit und ohne Behinderung verwirklicht. Der
Film macht Mut, ist aber nur ein erster Schritt.
DIR Unicode-Konsortium stellt neue Emojis vor: Banjo, Axt und Beinprothese
Insgesamt 230 neue Symbole werden in diesem Jahr dem Emoji-Katalog
hinzugefügt. Darunter befinden sich viele, die Vielfalt und Inklusion
darstellen sollen.
DIR Dinge des Jahres 2018: Mit Emojis gegen die Zensur in China
Darf Pu der Bär in den Honigtopf greifen, oder gibt es dann in China eine
Revolution? Und was hat ein Reishase damit zu tun? Eine Übersetzung.
DIR Kolumne Nullen und Einsen: Rollstuhl statt Mensch
Immer wieder gibt ein Konsortium neue Emojis für die digitale Kommunikation
heraus. Nur Menschen mit Behinderung kriegt es nicht hin.