URI: 
       # taz.de -- Fridays for Future-Proteste: Gegen den Raubbau am Planeten
       
       > Berlin, Düsseldorf, Paderborn, Hamburg …: Bundesweit demonstrieren erneut
       > SchülerInnen für Klimaschutz und gegen untätige PolitikerInnen.
       
   IMG Bild: Schüler Fabian (l.) am Freitag bei der Fridays for Future in Düsseldorf
       
       Auf die Frage, zum wievielten Mal sie hier demonstriert, muss Emma kurz
       grübeln. Bei strahlendem Sonnenschein steht sie auf dem Berliner
       Invalidenplatz; rechts thront das Verkehrs-, links das
       Wirtschaftsministerium. „Es ist schon das sechste Mal“, sagt die 17-Jährige
       schließlich.
       
       Seit Dezember protestieren SchülerInnen in Berlin an den „[1][Fridays for
       Future]“, den Freitagen für die Zukunft, gegen den Klimawandel. „Mir ist es
       einfach wichtig, dass die Klimakrise als Krise begriffen wird. Dass ein
       Bewusstsein für die Größe des Problems entsteht“, erklärt Emma. Wenn sie
       dafür die Schule schwänzen muss, dann nehme sie das eben in Kauf. Für heute
       habe ihre Mutter ihr eine Entschuldigung geschrieben.
       
       Wie etwa 350 weitere AktivistInnen machte Emma am Freitag ihrem Ärger Luft.
       SchülerInnen, Studierende, SeniorInnen und LehrerInnen demonstrierten mit.
       Ihre Botschaft: Deutschland muss mehr tun, um seine Klimaziele zu
       erreichen. Schmelzende Polkappen, verschluckte Nordseeinseln, Dürresommer –
       all das sei mit dem derzeitigen Fahrplan nicht zu verhindern. Ältere
       PolitikerInnen setzten mit ihrer Profitgier die Zukunft der Jugendlichen
       aufs Spiel. Sie betrieben Raubbau am Planeten.
       
       „Eine gute Bildung bringt mir wenig, wenn der Klimawandel unseren
       Lebensraum zerstört“, sagt der 17-jährige Gymnasiast Artur. Das Argument,
       SchülerInnen sollten lieber in der Schule pauken, als zu protestieren, sei
       deshalb wenig überzeugend.
       
       KritikerInnen, darunter NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU),
       [2][hatten der Protestbewegung vorgeworfen], mit ihren Protesten die
       Schulpflicht umgehen zu wollen. Grundsätzlich wiegt die Schulpflicht
       schwerer als die Versammlungsfreiheit; wer unentschuldigt fehlt, muss mit
       schmerzlichen Einträgen auf dem Zeugnis rechnen. Versäumte Klassenarbeiten
       werden als „ungenügend“ bewertet.
       
       ## Verhandlungen mit der Schulleitung
       
       „Von unserer Schule sind deshalb deutlich weniger Schüler aus der Oberstufe
       hier“, berichtet Emma, die ein Gymnasium im Stadtteil Friedrichshain
       besucht. Die SchülersprecherInnen würden derzeit mit der Schulleitung
       verhandeln, um eine Lösung zu finden.
       
       Die Protestbewegung „Fridays for Future“ ist inzwischen ein globales
       Phänomen geworden. Mit ihrem Idol, der 16-jährigen Schwedin [3][Greta
       Thunberg], ist die Bewegung zudem in die großen Politarenen vorgedrungen.
       Ob auf dem UN-Klimagipfel in Kattowitz, dem Weltwirtschaftsforum in Davos
       oder bei der EU-Kommission in Brüssel – überall las Greta Thunberg den
       Granden der Weltpolitik die Leviten.
       
       Kein Wunder also, dass am Freitag nicht nur in Berlin wieder SchülerInnen
       auf die Straße gingen: In Hamburg protestierten laut Polizei 800 auf dem
       Hachmannplatz am Hauptbahnhof; in Düsseldorf zogen 300 Teilnehmerinnen von
       der Altstadt zum Landtag, in Paderborn demonstrierten 500 Menschen, in
       Duisburg 150 und in Köln knapp 100.
       
       22 Feb 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://fridaysforfuture.de
   DIR [2] /Kolumne-Bauernfruehstueck/!5571171
   DIR [3] /Klimaaktivistin-ueber-EU-Klimaziele/!5575260
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Christoph Freybott
       
       ## TAGS
       
   DIR Greta Thunberg
   DIR Schwerpunkt Fridays For Future
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schule
   DIR Schwerpunkt Klimaproteste
   DIR Greta Thunberg
   DIR Schwerpunkt Fridays For Future
   DIR Greta Thunberg
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Lesestück Meinung und Analyse
   DIR Greta Thunberg
   DIR Paul Ziemiak
   DIR Greta Thunberg
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR „Fridays for Future“ in Hamburg: Tausende streiken mit Greta
       
       Der erste Besuch der schwedischen Aktivistin in Deutschland: Bis zu 10.000
       Menschen beteiligten sich am Schulstreik für mehr Klimaschutz.
       
   DIR Karliczek gegen Fridays for future-Streiks: Ministerin pocht auf Schulpflicht
       
       Aktivistin Greta Thunberg unterstützt am Freitag deutsche SchülerInnen bei
       Klimaprotesten. Die sollen in ihrer Freizeit demonstrieren, fordert
       Karliczek.
       
   DIR Fridays For Future mit Aktionstag: Mit Greta und dem Segen der Eltern
       
       Für Freitag sind wieder Demos der „Fridays for Future“ geplant. Ein
       Elternverband und Greta Thunberg sollen für Rückenwind sorgen.
       
   DIR Kolumne Teilnehmende Beobachtung: Prima Leistungskurs in Protestkultur
       
       Nur weil man es freitags nicht vom Sofa schafft, muss man nicht über die
       Jugend mäkeln, die an dem Tag mit gutem Grund die Schule schwänzt.
       
   DIR Debatte Fridays for Future: Aufgeben ist keine Option
       
       Der Aufstand der Jugend für den Klimaschutz ist ein kleines Wunder. Nun
       muss daraus eine politische Bewegung werden. So könnte es gehen.
       
   DIR Klimaaktivistin über EU-Klimaziele: Thunberg fordert mehr CO2-Reduktion
       
       Die EU müsse bis 2030 ihren CO2-Ausstoß um mindestens 80 Prozent senken,
       fordert die 16-jährige Aktivistin. Sonst seien alle bisherigen
       Klima-Fortschritte vergeblich.
       
   DIR Kolumne Bauernfrühstück: Politischer Einsatz fürs Klima? Och nö
       
       Bei „Fridays for Future“ gehen Woche für Woche SchülerInnen auf die Straße.
       Manchen PolitikerInnen passt das gar nicht.
       
   DIR Schüler*innenproteste fürs Klima: Wenn Erwachsene von Kindern lernen
       
       Jeden Freitag demonstrieren Schüler*innen für eine gute Zukunft, die durch
       den Klimawandel in Gefahr ist. Vier Jugendliche sprechen.