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       # taz.de -- Sicherheit von Journalisten in den USA: Trump-Fan greift BBC-Kameramann an
       
       > Bei einer Trump-Rede wurde ein BBC-Journalist angegriffen. Der
       > US-Präsident verurteilt die Tat, nachdem er zuvor Stimmung gegen Reporter
       > machte.
       
   IMG Bild: Rief beherzt „fuck the media“: ein Trump-Unterstützer bei einer Wahlkampfrede in El Paso, Texas
       
       Berlin taz/dpa | Erst: Donald Trump steht an einem Pult, hält eine Rede.
       Dann: Das Bild kippt, zeigt ruckelig Jacken und Arme. Offenbar ist die
       Kamera, die die Bilder eingefangen hat, umgefallen. Laut sind die Rufe
       einer Person zu hören: „USA! USA!“, gefolgt von einem beherzten: „Fuck the
       media“, also frei übersetzt „Scheiß auf die Medien“. Dann ist die Kamera
       wieder aufgestellt und zeigt einen Mann – beige Jacke, Brille, rote „Make
       America Great Again“-Kappe –, der von einem anderen weggebracht wird.
       
       Das Video stammt von einem Wahlkampfauftritt des US-Präsidenten am
       Montagabend in El Paso im US-Bundesstaat Texas. Es zeigt offenbar, wie ein
       Trump-Anhänger den Kameramann Ron Skeans vom britischen Fernsehsender BBC
       angreift. Gary O'Donoghue, der anwesende Korrespondent der BBC Washington,
       sagte, dass der Unterstützer „versucht habe, die Kamera zu zerstören“,
       bevor die Security ihn wegbrachte. Das [1][berichtet die New York Times].
       
       Journalist*innen werden bei Trumps Wahlkampfveranstaltungen regelmäßig
       ausgebuht und beschimpft. Aber nicht nur dort. Auch Lokaljournalist*innen
       berichten von Übergriffen. Im Oktober letzten Jahres ging [2][ein
       Blogartikel der Journalistin Lori Bentley-Law] um. Sie arbeite seit
       Jahrzehnten als Kamerafrau, zuletzt beim Nachrichtensender KNBC-TV. Nun gab
       sie ihren Job auf. Einer der Gründe: die Feindseligkeit, die ihr
       entgegenschlage. Viele Journalist*innen reagierten darauf und [3][erzählten
       von ihren Erfahrungen].
       
       Die können Journalist*innen auch auf der Webseite [4][U.S. Press Freedom
       Tracker] melden. Dort werden Übergriffe gegen Medienmacher*innen in den USA
       dokumentiert. Die Seite wird von 20 Pressefreiheitsorganisationen, darunter
       Reporter ohne Grenzen, betrieben. 2019, so heißt es da, wurden zwei
       Journalist*innen verhaftet und einer attackiert.
       
       ## Der Präsident macht Feuer
       
       Es ist Präsident Trump, der die aggressive Stimmung befeuert. Immerhin
       [5][beschimpft er jene Journalist*innen], die ihn kritisieren, unterstellt
       ihnen, Fake News in die Welt zu setzen und nennt sie sogar „Feinde des
       Volkes“. Im vergangenen Sommer [6][engagierten sich über 300 US-Zeitungen]
       mit einer gemeinsamen Aktion gegen diese Verleumdungen des Präsidenten. Das
       nutzte nichts: Ein paar Monate später lobte Trump einen
       Kongressabgeordneten [7][für den gewaltsamen Übergriff auf einen
       Journalisten].
       
       Der US-Präsident ist nur den Medien wohlgesonnen, die auch ihm wohlgesonnen
       sind. Das ist vor allem der Sender Fox News, der deswegen oft als
       „Haussender“ Trumps bezeichnet wird. Immerhin: Bei dem Vorfall am Montag
       unterbricht Trump seine Ansprache und fragt, ob alles okay sei.
       
       „Wir verurteilen den Angriff gegen den BBC-Journalisten Ron Skeans“, sagt
       Christian Mihr, Geschäftsführer der Reporter ohne Grenzen, auf Anfrage der
       taz. „Mit diesen verbalen Angriffen befeuert Trump eine feindselige
       Stimmung gegenüber Medien, die geprägt ist von Aggressivität gegen
       Journalisten bis hin zu Morddrohungen und körperlicher Gewalt. Trump und
       seine Parteifreunde müssen verstehen, welche Folgen ihre feindselige
       Rhetorik für die Journalisten im Land und damit für die Freiheit der Presse
       hat.“
       
       ## Gewalt nicht hinnehmbar
       
       Auch der Verein der Korrespondent*innen, die über das Weiße Haus berichten,
       verurteilte die Attacke. „Wir sind erleichtert, dass diesmal niemand
       ernsthaft verletzt wurde“, erklärte deren Präsident Olivier Knox am
       Dienstag in Washington. Er mahnte zugleich, Trump müsse seinen
       Anhänger*inen unmissverständlich klar machen, dass Gewalt gegenüber
       Reporter*innen nicht hinnehmbar sei.
       
       Der Sender BBC schrieb nach eigenen Angaben an die Pressesprecherin des
       Weißen Hauses, Sarah Sanders, und forderte sie auf, die
       Sicherheitsvorkehrungen für Journalist*innen bei Wahlkampfauftritten Trumps
       zu überprüfen. Am Dienstagnachmittag veröffentlichte Sanders ein Statement:
       Präsident Trump verurteile jede Art von Gewalt gegen jegliche Individuen
       oder Gruppen – inklusive der Presse. Darüber [8][berichtet auch der Sender
       Fox News]. Dass das an den Übergriffen etwas ändert, ist zu bezweifeln.
       
       13 Feb 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.nytimes.com/2019/02/12/us/politics/bbc-cameraman-attacked.html
   DIR [2] https://loribentleylaw.com/taking-a-leap/
   DIR [3] /Trump-Hetze-gegen-Medien/!5547314
   DIR [4] https://pressfreedomtracker.us
   DIR [5] /Trump-und-die-Medien/!5374805
   DIR [6] /US-Medien-wehren-sich-gegen-Trump/!5528647
   DIR [7] https://www.sueddeutsche.de/medien/wahlkampfauftritt-trump-lobt-abgeordneten-fuer-angriff-auf-journalisten-1.4177071
   DIR [8] https://www.youtube.com/watch?v=pD6RzVjNppM
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Maike Brülls
       
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