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       # taz.de -- Shell übernimmt Solarpionier: Unternehmen, zur Sonne
       
       > Shell plant, den Solarpionier „Sonnen“ zu kaufen. Der hat mit
       > Solarstromspeichern „die weltweit größte Plattform für Strom-Sharing“
       > aufgebaut.
       
   IMG Bild: Nicht eine, sondern gleich mehrere. Logo der Sonnen GmbH
       
       Der Mineralölkonzern Shell drängt mit Macht in den Sektor der erneuerbaren
       Energien vor. Am Freitag teilte die [1][Sonnen GmbH] aus dem bayerischen
       Wildpoldsried mit, sie werde – nach entsprechender Zustimmung der Behörden
       – künftig eine hundertprozentige Tochtergesellschaft von Shell sein.
       
       Im vergangenen Mai war das niederländisch-britische Mineralölunternehmen
       bereits als Investor bei Sonnen eingestiegen. Die komplette Übernahme von
       Sonnen wäre ein weiterer spektakulärer Vorstoß der etablierten
       Mineralölwirtschaft in den Ökoenergie-Sektor. Erst vor wenigen Wochen hatte
       Shell Interesse bekundet, die bislang kommunale niederländische
       Eneco-Gruppe zu übernehmen, die seit Dezember 2018 alleiniger Eigentümer
       des deutschen Ökostromanbieters Lichtblick ist.
       
       Auch Sonnen ist ein bekannter Vertreter der deutschen Ökostromwirtschaft.
       Das Unternehmen wurde als Anbieter von Solarstromspeichern im Jahr 2010
       gegründet und firmierte zeitweise unter dem Namen „Sonnenbatterie“. Es
       unterhält inzwischen Standorte in Deutschland, Italien, Großbritannien,
       Australien und den USA. Sonnen machte sich durch eine digitale Vernetzung
       von Solarspeichern einen Namen und vermarktet seine „SonnenCommunity“ heute
       als „die weltweit größte Plattform für Strom-Sharing“.
       
       Das Konzept laut Firma: Man verbinde „Menschen, die ihren Strom selbst
       produzieren, zu einem großen unabhängigen Netzwerk“. Alle Besitzer einer
       Sonnenbatterie seien „virtuell und intelligent miteinander verbunden“ und
       könnten somit „je nach Bedarf und Wetterlage überschüssigen Strom in die
       Community einspeisen oder benötigten Strom hieraus beziehen“. Ähnliche
       Konzepte haben auch der Energiekonzern Eon mit seiner „SolarCloud“ und der
       Oldenburger Versorger EWE mit der „myEnergyCloud“ entwickelt.
       
       Natürlich geschieht in diesen Modellen die Verknüpfung der zahlreichen
       Betreiber von Photovoltaikanlagen und Speichern nur virtuell. Die Anlagen
       speisen weiterhin ins öffentliche Netz ein, und die Kunden beziehen ihren
       Zusatzstrom auch von dort.
       
       Das Vordringen von Shell in den Sektor der Erneuerbaren ist [2][neue
       Konzernstrategie]. Der im Jahr 2016 gegründete Geschäftsbereich „New
       Energies“ konzentriert sich vor allem auf neue (synthetische, regenerativ
       erzeugte) Kraftstoffe und auf das Stromgeschäft. Die Firma Sonnen dürfte
       somit nicht Shells letzte Akquisition eines einstigen Start-ups aus dem
       Sektor der Erneuerbaren gewesen sein.
       
       15 Feb 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://sonnen.de/
   DIR [2] https://www.shell.com/media/news-and-media-releases/2019/smart-energy-storage-systems.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernward Janzing
       
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