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       # taz.de -- Ausstellung für Uferhallen: Mit Aktien die Kunst beschützen
       
       > Mit einer Ausstellung von Künstler*innen gestalteter Anteilsscheine an
       > den Uferhallen will der N.B.K. den Kunststandort retten.
       
   IMG Bild: Blick in die Ausstellung
       
       In der Chausseestraße in Mitte wird ab Freitag eine einzigartige
       Präsentation gezeigt: 24 künstlerisch gestaltete Aktienscheine werden in
       den Räumen des Neuen Berliner Kunstvereins ausgestellt. Dahinter steckt ein
       Projekt aus dem Jahr 2011 von Hans-Martin Schmidt und Ingrid Jonda, den
       beiden GründerInnen des Atelierstandorts Uferhallen AG, bei dem 3.300
       Aktienscheine von 132 KünstlerInnen gestaltet wurden. Von diesen Aktien
       blieben jedoch nur 5 Prozent bei den Künstler-Aktionären, 95 Prozent
       gehörten der Uferhallen AG. Vier Aktien hat der N.B.K. bereits 2011
       erworben, die restlichen 20 haben die KünstlerInnen anstatt dem Eigentümer
       dem Verein verkauft.
       
       Bis 2006 gehörte das Fabrikgelände im Wedding der BVG, dann ging es an die
       Uferhallen Aktiengesellschaft. Ziel war, den jetzigen Fall zu verhindern:
       Im August 2017 hat das 40.000 Quadratmeter große Gelände einen neuen
       Eigentümer bekommen. Eine Investorengruppe, der auch einer der
       Samwer-Brüder angehört, kaufte die 95 Prozent der Aktien, die den
       Mehrheitseignern gehörten. In Berlin haben die Brüder ein Internet-Imperium
       aufgebaut.
       
       Die Aktienscheine in der von Arkadij Koscheew kuratieren Ausstellung im
       N.B.K. sind alle eigener Natur: von abstrakt bis surrealistisch bis hin zu
       realen Abbildungen, so vielfältig wie die Künstler selbst. Die Präsentation
       soll das Projekt würdigen, einen Zugang für die Öffentlichkeit schaffen und
       auf die Uferhallen aufmerksam machen.
       
       Denn der Erhalt des Atelierstandorts an der Panke sei ungewiss, so
       Koscheew. 2017 sagte Bernhard Kotowski, Geschäftsführer des Berufsverbands
       Bildender Künstler Berlin, der taz: „Es ist nahezu ausgeschlossen, dass die
       Künstler zu den bisherigen Bedingungen werden bleiben können.“ Damit meinte
       er unter anderem die Mieten, die sehr wahrscheinlich steigen werden.
       
       ## Große Bauvorhaben geplant
       
       Laut Künstler Hansjörg Schneider, der in den Uferhallen ein Atelier hat,
       sei die Lage immer noch ungewiss. Mietverträge und Miethöhen sollten sich
       bis Ende 2019 nicht verändern, so Schneider. Das sei vom Eigentümer
       zugesagt worden. Man wisse von Plänen großer Bauvorhaben auf dem Gelände,
       dazu würde wohl bald ein Bauantrag eingereicht. Dann müssten Bauamt oder
       Denkmalschutzbehörde entscheiden.
       
       Die N.B.K wolle mit dem Erwerb der Aktien ein Mitspracherecht erhalten, „in
       enger Zusammenarbeit mit den KünstlerInnen der Uferhallen“, sagt
       Ausstellungskurator Koscheew. Dabei ginge es auch kunstrhallen„darum, die
       Parteien an einen Tisch zu bekommen“. Gemeint sind die KünstlerInnen der
       Uferhallen, das Land Berlin und die neuen Eigentümer. Man möchte
       einen„Verhandlungsprozess in Gang bringen“, so Koscheew, und das nicht
       hinter verschlossenen Türen: Er solle öffentlich gestaltet werden.
       
       Die Ausstellung eröffnet am heutigen Freitag um 19 Uhr, N.B.K.,
       Chausseestr. 128/129, Mitte, bis 28. April.
       
       28 Feb 2019
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sarah Schroth
       
       ## TAGS
       
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