URI: 
       # taz.de -- Kolumne Wir retten die Welt: Trump hat Recht, er weiß es nur nicht
       
       > Sind deutsche Autos eine Gefahr für die nationale Sicherheit? Na logisch.
       > Und den Notstand könnte der US-Präsident auch erklären.
       
   IMG Bild: Böse und gefährlich – das Auto natürlich
       
       Ich habe vergessen welche Aussage des US-Präsidenten die Debatte auslöste.
       Aber letztens diskutierten wir unter Freunden: Kann Donald Trump eigentlich
       die Wahrheit sagen? „Wenn er über die Fehler der Globalisierung redet, dann
       hat er gute Argumente“, meinten die einen.
       
       „Quatsch“, sagten die anderen, „wenn der Mann den Mund aufmacht, dann lügt
       er.“ Nun denkt die Trump-Regierung im Zollstreit mit der EU offenbar, dass
       deutsche Autos [1][die nationale Sicherheit der USA bedrohen].
       
       Sie weiß gar nicht, wie recht sie damit hat.
       
       German Cars in America? Da war doch was. Die „clean Diesel“ von VW
       ruinierten nicht nur das Image „Made in Germany“, sondern auch die Atemluft
       in US-Städten. Aber es geht um alle Kraftfahrzeuge: Im Jahr 2017 töteten
       Autos 37.133 Menschen in den USA. Im gesamten Afghanistan-Krieg starben
       etwa 4.000 AmerikanerInnen.
       
       ## Autos töten jedes Jahr 37.000 AmerikanerInnen
       
       Dazu kommt: Der Verkehr ist in den USA die größte Quelle von
       klimaschädlichem CO2. 28 Prozent der Treibhausgase stammen aus den
       Auspüffen von Ford, Chevrolet, Toyota, BMW und Konsorten. Effektiver kann
       man die nationale Sicherheit eigentlich nicht bedrohen.
       
       Oder doch? Ein paar tausend illegale Einwanderer sind dem US-Präsidenten
       Anlass genug, den „nationalen Notstand“ auszurufen, um diese hochgeklappte
       Autobahn an der Grenze zu Mexiko zu bauen. Umweltschützer meinen, wenn
       etwas den Notstand rechtfertigt, dann der galoppierende Klimawandel. Sollte
       also irgendwann mal wieder ein zurechnungsfähiger Mensch im Weißen Haus
       sitzen, könnte der die Erderwärmung zum Verteidigungsfall erklären. Er
       hätte dann etwa 150 Sondervollmachten, so Juristen. Mit denen könnte er
       Öl-Bohrungen stoppen, benzingetriebene Autos stilllegen, Öko-Energien mit
       Steuermitteln fördern oder Sanktionen gegen Ölstaaten verhängen.
       
       ## Ölmanager ab nach Guantanamo
       
       Wer hätte gedacht, dass die US-Verfassung den Weg in die Öko-Diktatur
       eröffnet? Nach dem „War on Drugs“ und dem „War on Terror“ käme dann der
       „War on Climate Change“: Drohnen und Cruise Missiles gegen Kohlegruben und
       Öl-Raffinerien, Finanz-Sanktionen gegen Saudi-Arabien, die militärische
       Besetzung der Regenwälder, Ölmanager ab nach Guantanamo. Es ist wohl kein
       Zufall, dass sich der „Green New Deal“ der US-Demokraten an die
       Mobilmachung der USA gegen Armut, Wirtschaftskrise und Nazi-Deutschland
       anlehnt.
       
       Alles Blödsinn? Na ja, das US-Militär und die zuständigen Behörden haben
       den Klimawandel immer wieder als Bedrohung für die nationale Sicherheit der
       USA definiert. Allerdings plant das Weiße Haus nun offenbar gerade eine
       Studie, die dem widerspricht. Denn wenn es den Klimawandel gar nicht gibt,
       kann er auch nicht die USA bedrohen. Logisch. Sollte das Weiße Haus in
       dieser „Logik“ weiter die Wissenschaft ignorieren, wäre das zumindest die
       Antwort auf diese andere Frage: Ob Trump überhaupt die Wahrheit sagen kann:
       Nein.
       
       24 Feb 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Handelsstreit-zwischen-USA-und-EU/!5571031
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bernhard Pötter
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Donald Trump
   DIR Handel
   DIR Schwerpunkt Europawahl
   DIR Wir retten die Welt
   DIR Dieselskandal
   DIR Zölle
   DIR Klima
   DIR Lesestück Interview
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Kommentar Zölle auf EU-Auto-Importe: Trumps Waffe bleibt entsichert
       
       Der US-Präsident erhebt vorerst keine Zölle auf europäische Auto-Importe.
       Das dürfte aber eher Kalkül sein als Vernunft.
       
   DIR Kolumne Wir retten die Welt: Mehr Geruch auch für die Paprika
       
       Stinkstiefel, Müffelbadezimmer, Gülle: Duftnoten können unangenehm sein.
       Aber auch ehrlich. Was ist, wenn sie fehlen?
       
   DIR Norwegischer Ölfonds halbiert VW-Anteile: Raus aus VW, drin in der Kohle
       
       Wegen des Dieselbetrugs steigt der weltgrößte Staatsfonds beim deutschen
       Autobauer aus. Aktien von Kohlekonzernen hält er aber weiter.
       
   DIR Handelsstreit zwischen USA und EU: Trump kann jetzt Autozölle verhängen
       
       Das US-Handelsministerium macht den Weg frei für Zusatzabgaben auf
       Autolieferungen. Falls der Präsident sie einführt, will die EU
       zurückschlagen.
       
   DIR US-Linke präsentieren „Green New Deal“: Ein großer Schritt für die Klimadebatte
       
       In einem neuen Papier stellen US-Demokraten ihre Vision vom „Green New
       Deal“ vor – eine symbolische Resolution, die aber einen radikalen Umbau
       vorsieht.
       
   DIR Klimakonferenz in Kattowitz: Aktivisten lachen US-Kohlefans aus
       
       Bei der Klimakonferenz hat die Trump-Regierung ihre Liebe zu Kohle und Atom
       zelebriert. Umweltschützer übten lauten Protest.
       
   DIR US-General Cheney über den Klimawandel: „Trump ist kein Ignorant, er lernt“
       
       Viele Militärs sehen gewaltige Klima-Probleme in der Zukunft – sie
       appellieren an Trumps rationalere Seite. Doch auch die Army trägt kräftig
       zur Erderwärmung bei.