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       # taz.de -- UN-Agrarorganisation FAO warnt: Artenverlust bedroht Welternährung
       
       > Die Nahrungsmittelproduktion basiert auf immer weniger Pflanzen- und
       > Tierarten. Das erhöhe die Gefahr von Krankheiten, erklärt die FAO.
       
   IMG Bild: Mais ist eine der nur 9 Pflanzenarten, die 66 Prozent der globalen Ernte liefern
       
       Berlin taz | Das Artensterben bedroht laut einem [1][neuen Report] der
       UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) die weltweite
       Lebensmittelproduktion. „Weniger Biodiversität bedeutet, dass [2][Pflanzen
       und Tiere anfälliger] sind für Schädlinge und Krankheiten“, sagte
       FAO-Generaldirektor José Graziano da Silva am Freitag. Die Arten, von der
       die Ernährung abhängt, würden verschwinden, heißt es in dem Bericht.
       
       66 Prozent der globalen Ernte kommt demnach von nur 9 Pflanzenarten. „Die
       weltweite Viehproduktion basiert auf etwa 40 Tierarten und nur eine
       Handvoll liefert die überwältigende Mehrheit von Fleisch, Milch und Eiern.“
       26 Prozent der 7.745 nur in einem Land vorkommenden Nutztierrassen seien
       vom Aussterben bedroht. Ein Drittel der Fischbestände würden als als
       überfischt gelten.
       
       Zudem verschwinden laut FAO schnell wilde Pflanzen- und Tierarten, die
       gegessen werden. Das treffe auch auf Spezies zu, die für die Landwirtschaft
       wichtige Ökosystemleistungen erbringen, zum Beispiel Bestäuber,
       Bodenorganismen und natürliche Feinde von Schädlingen. Aus 91 Ländern lägen
       Informationen vor, wonach 24 Prozent von fast 4.000 als Lebensmittel
       genutzten Wildarten, vor allem Pflanzen, Fische, und Säugetiere –
       zurückgehen würden. Den Experten zufolge ist der Anteil wahrscheinlich noch
       höher, da der Zustand von mehr als der Hälfte der Spezies unbekannt ist.
       
       Durch Artenvielfalt sei die Landwirtschaft aber besser gegen Schocks wie
       Krankheiten und Epidemien sowie gegen die Folgen des Klimawandels
       gewappnet, erläutert die FAO. Die Autoren nennen als abschreckendes
       Beispiel Hungersnöte wie etwa in Irland im 19. Jahrhundert durch die
       Kartoffelfäule. Solche Krankheitsausbrüche könnten die
       Lebensmittelproduktion sehr stark schädigen, wenn sie dermaßen von einer
       anfälligen Pflanzenart abhängt.
       
       ## Eine Lösung: Bio-Landwirtschaft
       
       Ursachen für die zurückgehende Artenvielfalt sind dem Bericht zufolge die
       Veränderungen bei der Land- und Wassernutzung, Umweltverschmutzung, zu
       starke Nutzung für die Lebensmittelproduktion, der Klimawandel sowie der
       Bevölkerungszuwachs und die Verstädterung. Für Europa nennt die FAO
       insbesondere die Entwaldung, die Umnutzung von Land und die intensive
       Landwirtschaft.
       
       Die Experten lobten, dass zahlreiche Länder bereits für den Erhalt der
       Artenvielfalt kämpften. Jedoch müssten sich Regierungen und die
       internationale Gemeinschaft deutlich mehr anstrengen.
       
       Biodiversitätfreundliche Praktiken und Ansätze seien zum Beispiel der
       Öko-Landbau, der integrierte Pflanzenschutz, [3][konservierende
       Landwirtschaft] und die Agrarökologie.
       
       Nach Zahlen der UNO leiden aktuell rund 821 Millionen Menschen auf der Welt
       dauerhaft an Hunger. Bis 2050 wird nach UN-Berechnungen die Weltbevölkerung
       von derzeit 7,7 Milliarden Menschen auf nahezu zehn Milliarden Menschen
       anwachsen. (mit afp)
       
       22 Feb 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.fao.org/3/CA3129EN/CA3129EN.pdf
   DIR [2] http://www.fao.org/news/story/en/item/1180463/icode/
   DIR [3] /Landwirtschaft-in-Tansania/!5139874
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
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