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       # taz.de -- Manchester City in der Champions League: Pfeifen auf die Regeln
       
       > Schalke 04 dürfte für Manchester City in der Champions League kein
       > Problem sein. Viel mehr hat der Verein mit dem Financial Fairplay zu
       > kämpfen.
       
   IMG Bild: Manchester Citys Sergio Aguero in Action
       
       Manchester taz | [1][Pep Guardiola] ist schon eine Weile im Profifußball
       aktiv, erst als Spieler und Trainer, vor allem beim FC Barcelona, seit 2016
       als Coach von Manchester City. Er kennt die Gesetzmäßigkeiten der Branche.
       Angesprochen auf die Untersuchungen, die die Uefa in der vergangenen Woche
       wegen angeblicher Verstöße gegen das Financial Fairplay gegen den Klub aus
       dem Nordwesten Englands eingeleitet hat, sagt der 48 Jahre alte
       Übungsleiter: „Wenn wir Fehler gemacht haben, werden wir bestraft, das gilt
       auf und neben dem Platz.“
       
       Sportlich läuft es im Moment bestens. Manchester City ist auf dem Weg, den
       Meistertitel in der Premier League erfolgreich zu verteidigen. In der
       vergangenen Saison wurde das Team mit einem Rekord für die meisten Punkte
       und die meisten Tore zum nationalen Champion gekürt. In der laufenden
       Spielzeit ist der Kampf um die Meisterschaft eine enge Angelegenheit. Der
       FC Liverpool präsentiert sich als hartnäckiger Konkurrent. Doch die
       Aussichten für Guardiolas Mannschaft auf den zweiten Titel nacheinander
       sind gut.
       
       Sie hat gerade die Tabellenführung zurückerobert und holte am Wochenende
       mit dem 3:1 gegen den FC Watford durch einen Blitz-Hattrick von Raheem
       Sterling in der zweiten Halbzeit den zehnten Sieg in den vergangenen elf
       Begegnungen in der Liga. In der Champions League soll der Einzug ins
       Viertelfinale nur Formsache sein. Das Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC
       Schalke 04 an diesem Dienstag im heimischen Stadion ist nach dem 3:2-Erfolg
       im ersten Treffen nach allgemeinem Dafürhalten nur ein Verwaltungsakt.
       
       In Frage steht allerdings das Betragen des Klubs neben dem Platz. Laut den
       [2][Enthüllungen der sogenannten Football Leaks] im Magazin Der Spiegel hat
       der Verein, der sich seit 2008 in Besitz von Scheich Mansour Bin Zayed Al
       Nahyan aus Abu Dhabi befindet, in den vergangenen Jahren das Financial
       Fairplay der Uefa und andere Regeln systematisch umschifft.
       
       ## Ein Ausschluss aus der Champions League droht
       
       Bislang hatte sich Manchester City nicht inhaltlich zu den Vorwürfen
       geäußert und darauf verwiesen, dass die belastenden Dokumente gehackt oder
       gestohlen seien. Die Veröffentlichungen hätten alleine den Zweck, den Ruf
       des Vereins zu schädigen. Doch in der vergangenen Woche wurden die
       Anschuldigungen auf eine neue Ebene gehoben, denn die Uefa hat Ermittlungen
       gegen Manchester City eingeleitet.
       
       Im schlimmsten Fall droht dem Klub sogar ein Ausschluss aus der Champions
       League. Der englische Verband, die Premier League und die Fifa haben den
       Klub wegen verschiedener Verdachtsmomente ebenfalls unter Beobachtung.
       
       Der Verein sah sich deshalb gezwungen, zum ersten Mal zu den Inhalten der
       Vorwürfe Stellung zu beziehen. In einer Mitteilung, die Manchester City als
       Reaktion auf die Uefa-Ermittlungen auf den Markt brachte, heißt es, dass
       der Klub die Untersuchungen begrüße, um die aktuellen Spekulationen zu
       beenden. Die Vorwürfe, bei den Finanzen geschummelt zu haben, seien
       „komplett falsch“, beteuert der Verein.
       
       ## Eine Verschwörung gegen den Klub
       
       Trainer Guardiola versucht, die Unklarheiten, die seinen Arbeitgeber
       umgeben, im Tagesgeschäft auszublenden. Er hofft nach eigenen Angaben, dass
       die Ermittlungen schnell abgeschlossen werden. „Besser morgen als
       übermorgen“, sagte er schon in der vergangenen Woche. So oder so vertritt
       er die Auffassung, dass die Verdächtigungen nichts an Manchester Citys
       Erfolgen auf dem Rasen ändern würden.
       
       „Ich weiß genau, was meine Spieler in den vergangenen beiden Saisons und
       darüber hinaus geleistet haben. Das zählt für mich“, sagt er. Das Urteil
       Außenstehender würde ihn nicht interessieren: „Es kümmert mich nicht –
       absolut null.“
       
       Zumindest die Anhänger von Manchester City werden diese Worte sehr gerne
       hören. Sie haben ohnehin den Eindruck, dass sich das Establishment gegen
       ihren Klub verschworen hat. Vor Spielen in der Champions League pfeifen sie
       die Hymne des Wettbewerbs aus, wegen einer früheren Uefa-Strafe nach
       Verstößen gegen das Financial Fairplay. Wegen der neuen Ermittlungen
       dürften die Pfiffe bei der Partie gegen Schalke noch ein bisschen lauter
       sein.
       
       12 Mar 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kolumne-Pressschlag/!5553973
   DIR [2] http://www.spiegel.de/sport/fussball/a-1124245.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hendrik Buchheister
       
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