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       # taz.de -- Nach Flugzeugabsturz in Äthiopien: Boeing in Bedrängnis
       
       > Nach dem zweiten Absturz einer Boeing 737 Max 8 verbieten mehrere Länder
       > den Start dieses Flugzeugtyps. Die Aktie des US-Herstellers rutscht ins
       > Minus.
       
   IMG Bild: Die Boeing-Aktie rutschte zwölf Prozent ins Minus
       
       Der zweite Absturz des für Boeing wichtigen Flugzeugtyps 737 Max binnen
       fünf Monaten bringt den Hersteller in die Bredouille. Chinas
       Luftfahrtaufsicht CAAC ordnete für die heimischen Fluggesellschaften am
       Montag an, ihre knapp 100 Exemplare der Boeing 737 Max 8 vorerst nicht mehr
       einzusetzen. So solle die Flugsicherheit gewährleistet werden. Auch
       Äthiopien, Indonesien und die karibische Cayman Airways erließen ein
       Startverbot für das Modell, das erst seit 2017 ausgeliefert wird.
       
       Am Sonntag war eine Boeing 737 Max 8 der Ethiopian Airlines auf dem Flug
       nach Nairobi nur sechs Minuten nach dem Start in Addis Abeba abgestürzt.
       Dabei starben alle 157 Insassen, darunter 5 Deutsche. Die Unglücksmaschine
       war zuletzt am 4. Februar gewartet worden und ist erst seit Ende 2018 im
       Einsatz.
       
       Bereits im Oktober waren beim Absturz einer Maschine desselben Typs der
       Fluglinie Lion Air in Indonesien 189 Menschen ums Leben gekommen. Die
       Flugschreiber wurden inzwischen gefunden, die Ursachen der Katastrophen
       sind bislang aber weder in Indonesien noch in Äthiopien geklärt.
       
       Die chinesische Flugaufsicht sprach von einer gewissen Ähnlichkeit der
       Fälle. Beide Maschinen seien während der Startphase abgestürzt. Ein
       Boeing-Sprecher sagte, auf Grundlage der bisherigen Informationen gebe es
       keine neue Anweisung an die Kunden. Ein US-Regierungsvertreter erklärte, es
       sei unklar, warum China die 737 Max am Boden lasse. Ein ähnliches Vorgehen
       sei nicht geplant. Die Sicherheitsbilanz der Maschine in den USA sei
       glänzend.
       
       ## Boeing-Aktien abgestürzt
       
       Einige Tage nach dem Absturz der Lion Air am 29. Oktober hatte [1][Boeing]
       ein Schreiben an die Airlines mit einer 737 Max verschickt. Darin stand,
       fehlerhafte Informationen eines Sensors könnten dazu führen, dass Flugzeuge
       die Nase automatisch absenken. In dem Brief wurden Piloten auf den Umgang
       mit einer derartigen Situation hingewiesen: Das System, das das Herabsenken
       der Nase bewirkt, müsse abgeschaltet werden. Inzwischen haben sich Piloten
       mehrerer Fluggesellschaften beschwert, nicht vollständig über das
       Nasenproblem informiert worden zu sein.
       
       Die 737 ist das meistverkaufte Flugzeug der Geschichte. Die neue
       Max-Version hat treibstoffsparende Motoren – und ist zentraler Teil der
       Boeing-Strategie, mit dem europäischen Rivalen Airbus mithalten zu können.
       Bislang wurden etwa 350 Maschinen verkauft, 5.000 bestellt.
       
       Die Boeing-Aktien stürzten zunächst 12 Prozent ins Minus. Der weltgrößte
       Reisekonzern TUI plant vorerst weiter den ersten deutschen Einsatz einer
       737 Max am 13. April von Hannover nach Las Palmas. Seit Anfang 2018 hat der
       Reisekonzern bereits 15 dieser Flugzeuge in Großbritannien und den
       Beneluxstaaten im Einsatz. Bislang gebe es keine Sicherheitsprobleme,
       erklärte ein Sprecher von TUI fly. Man werde „mit dem Hersteller die
       Situation bewerten“. Der Konzern hat 72 Exemplare bestellt. (mit Agenturen)
       
       11 Mar 2019
       
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