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       # taz.de -- Kommentar Alibaba expandiert: Zur Kooperation gezwungen
       
       > Der chinesische Online-Gigant Alibaba bastelt an einem weltweiten
       > Logistiknetz. Das ist vor allem eine Kampfansage an Hermes und DHL.
       
   IMG Bild: Zehn Millionen Händler und zwei Milliarden Konsumenten will Alibaba gewinnen
       
       Zalando dürfte erstmal nicht chinesisch werden. Zwar kocht die
       Gerüchteküche hoch, dass der Berliner Onlineversandhändler, die bislang
       einzige ernstzunehmende deutsche Antwort auf Amazon, demnächst vom
       chinesischen Online-Giganten Alibaba geschluckt werden könnte. Doch das ist
       unwahrscheinlich.
       
       Alibaba schielt auf die [1][Konsumenten im eigenen Land]. 300 Millionen
       weitere Kunden, die in den nächsten Jahren in China zur Mittelschicht
       aufsteigen und erstmals überhaupt mit Massenkonsum in Berührung kommen
       werden, sind für Alibaba weitaus lukrativer als die deutschen Konsumenten
       in einem weitgehend gesättigten Markt.
       
       Zalando ist zudem ein Versandhandel mit Waren in eigenen Hallen. Alibaba
       hingegen will traditionelle Händler gar nicht ersetzen, sondern sie
       vielmehr über seine Plattformen in ein umfassendes Netzwerk einbinden.
       Derzeit bastelt das chinesische Unternehmen an einem weltweiten
       Logistiknetz. Das allerdings birgt sehr viel größere Gefahren.
       
       [2][Alibaba will ein Netz schaffen], über das binnen 72 Stunden Waren von
       jedem und zu jedem Punkt der Welt transportiert werden kann. Das
       Logistikhub im belgischen Lüttich ist nur eins von vielen, das Alibaba
       derzeit für diesen Zweck errichtet. Übernahmen wie die des Berliner
       Startups Data Artisans dient den Chinesen lediglich dazu, sich noch mehr
       technisches Wissen anzueignen.
       
       ## Hermes muss schon jetzt kooperieren
       
       Alibaba hat es mit dieser Strategie nicht so sehr auf Zalando abgesehen,
       sondern auf Hermes und DHL. Die deutschen Logistikdienstleister werden
       nicht so rasch ein so weltumfassendes Netz schaffen können, wie es nun
       Alibaba vorhat. Um im Geschäft zu bleiben, werden sie vielmehr das von
       Alibaba mitnutzen müssen. Schon jetzt sieht sich Hermes gezwungen, mit
       Alibaba eine Kooperation einzugehen.
       
       Zehn Millionen Händler und zwei Milliarden Konsumenten will Alibaba auf
       diese Weise in den kommenden Jahren gewinnen. Für Zalando interessiert sich
       in China niemand.
       
       26 Feb 2019
       
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