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       # taz.de -- Politiker gegen Antisemitismus: Labour sagt sorry
       
       > Über 500 Parteimitglieder entschuldigen sich in einem offenen Brief für
       > Antisemitismus. Jüdische Mitglieder fordern mehr.
       
   IMG Bild: Wegen Antisemitismus aus der Labour-Partei ausgetreten: Luciana Berger
       
       London taz | Wir haben [1][Antisemitismus von Labour-Mitgliedern] und
       UnterstützerInnen erlebt. Wir verstehen, dass wir bisher zu lange gebraucht
       haben, um dieses Problem anzuerkennen, und gegenüber antisemitischen
       Ansichten zu tolerant und defensiv gewesen sind!“ So heißt es in einem
       offenen Brief. Unterzeichnet ist er von über 500 Mitgliedern der britischen
       Labour-Partei, um „Jeremy Corbyn sowie sein progressives, sozialistisches
       Programm und die antirassistischen Leitlinien der Arbeiterpartei zu
       unterstützen“.
       
       Der Brief, der in den sozialen Medien unter dem Hastag
       [2][#Socialists4Change] kursiert, folgte auf eine Reihe [3][schmerzhafter
       Parteiaustritte] – allen voran der jüdischen Unterhausabgeordneten Luciana
       Berger. Sie hatte die Partei als institutionell antisemitisch bezeichnet.
       Berger, das wird von niemanden betritten, war jahrelang Mobbing und
       Antisemitismus ausgesetzt, einige kamen hierfür sogar hinter Gitter.
       Zuletzt wollte ihres eigener parteilicher Kreisverein, ihr das Misstrauen
       ausprechen. Einer der Anführer bezeichnete sie als „störende Zionistin.“
       
       Vorwürfe, in der Partei gebe es [4][Antisemitismus, verstärkten sich,
       nachdem Jeremy Corbyn] 2015 das Ruder übernommen hatte und sie einen
       Ansturm neuer Mitglieder verbuchte – darunter auch Personen mit
       antisemitischer Weltanschauung. Gleichzeitig gerieten Leute wie Londons
       Ex-Bürgermeister [5][Ken Livingstone in die Schlagzeilen.]
       
       Er hatte behauptet, das Dritte Reich und die zionistische Bewegung hätten
       gemeinsame Sache gemacht. Einige Vorwürfe gingen auch auf Aussagen und das
       Verhalten Corbyns zurück – etwa Treffen mit dubiosen Personen mit
       antiisraelischen und antisemitischen Ansichten oder terroristischer
       Vergangenheit. All das hatte Ende letzten März zur ersten Demonstration der
       jüdischen Gemeinschaft vor dem Parlament seit Jahrzehnten geführt.
       
       ## Jüdische Gemeinschaft fordert eindeutigeres Vorgehen
       
       Die Beziehungen zwischen der jüdischen Gemeinschaft und der Labourführung
       sind dennoch weiterhin eisig. Ein Unterhausabeordneter, Chris Williamson
       entfachte die Kontroverse nach Bergers Rücktritt um so mehr, in dem er
       behauptete, die Partei entschuldige sich zu sehr bezüglich des
       Antisemitsmusvorwurfes. Er wurde, angeblich entgegen Corbyns Willen, nun
       suspendiert.
       
       Der Großteil der jüdischen Gemeinschaft fordert eindeutigeres Vorgehen
       gegen den Antisemitismus. Während Vorwürfe des Antisemismus nicht gegen
       manche Personen die Israel kritisierten gerechtfertigt seien, oder
       Antisemitismus zumindest nicht beabsichtigt war, wurden andererseits
       „Strömungen unangefochtener und normalisierter anti-jüdischer Unterdrückung
       und oft simultan neben der Kritik Israels vorgefunden“, heißt es im Brief.
       Bildungsmaterialen sollen hier in der Zukunft Verbesserungen schaffen, wird
       im Brief versprochen.
       
       Adam Langleben, ehemaliges Vorstandsmitglied der Jüdischen Arbeiterbewegung
       und ehemaliger Stadtrat in Barnet, der ebenfalls vor zwei Wochen aus der
       Partei ausgetreten war, sagte der taz, er begrüße den Brief. „In der Linken
       sind gute Leute, die die Thematik verstehen.“ Dennoch sei das nur ein
       kleiner Schritt. Wichtig wäre, wenn Parteiführung, vor allen Corbyn, das
       Gleiche tue. Die Jüdische Arbeiterbewegung, die seit 99 Jahren Labour
       unterstützt und angeschlossen ist, als offizielle jüdischer Parteiverband,
       will am Mittwoch über ihren Verbleib in der Partei abstimmen.
       
       1 Mar 2019
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Antisemitismus-in-der-Labour-Partei/!5518335
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       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Zylbersztajn
       
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