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       # taz.de -- Proteste in Frankreich: 40.000 Gelbwesten auf der Straße
       
       > Zum 16. Mal hintereinander demonstrierten die Gelbwesten in Frankreichs
       > Großstädten. In Paris wurden zahlreiche Aktivisten festgenommen.
       
   IMG Bild: Gelbe Weste reicht nicht mehr, es muss auch eine Maske her
       
       Paris afp | Den 16. Samstag in Folge sind in Frankreich fast 40.000
       Menschen auf die Straße gegangen. Das Innenministerium gab die Zahl der
       Demonstranten am Abend mit 39.300 an, rund 4.000 davon in der Hauptstadt
       Paris. Dort gab es ebenso wie in anderen Städten dutzende Festnahmen.
       Begleitet wurden die Proteste von einem Großaufgebot der Polizei.
       
       In Paris versammelten sich am Vormittag zahlreiche Menschen am
       Triumphbogen, um auf einem zwölf Kilometer langen Marsch durch die Stadt
       [1][gegen die Politik der Regierung von Präsident Emmanuel Macron zu
       protestieren]. Nach Polizeiangaben wurden 33 Menschen in der Hauptstadt
       festgenommen. Gegen 18 Uhr löste sich die Demonstration auf.
       
       Weitere Protestaktionen gab es unter anderem in Straßburg, Lyon und
       Bordeaux. In Toulouse, einer der Hochburgen der „Gelbwesten“, sowie in
       Nantes kam es zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und den
       Ordnungskräften. Auch in diesen Städten gab es zahlreiche Festnahmen.
       
       Im Norden hatten die Organisatoren „Gelbwesten“ aus der Region und den
       Nachbarländern Belgien, den Niederlanden, Luxemburg und Deutschland dazu
       aufgerufen, in Lille zusammenzukommen. „Der Kampf ist international“, hieß
       es in einem auf englisch und deutsch übersetzten Demonstrationsaufruf bei
       Facebook.
       
       Die Zahl der protestierenden „Gelbwesten“ hatte sich in den vergangenen
       Wochen kontinuierlich reduziert. Vorige Woche drehte sich dieser Trend noch
       einmal, das Innenministerium zählte landesweit 46.600 Teilnehmer, davon
       5.800 in Paris.
       
       ## Das Gesicht Frankreichs verändern
       
       Der März gilt als Schlüsselmonat für die Bewegung, die seit November jede
       Woche auf die Straße geht. Die „Gelbwesten“ setzen ihre Hoffnung
       insbesondere auf den 16. März. Am Tag zuvor endet die von Präsident Macron
       als Reaktion auf die Proteste eingeleitete „große Debatte“ in Frankreich.
       Im Zuge des zweimonatigen Bürgerdialogs gab es landesweit 10.000 Treffen
       und mehr als eine Million Beiträge im Internet.
       
       Die „Gelbwesten“ bezeichnen die Regierungsaktion als „Maskerade“ und
       „Kommunikationskampagne“. Deswegen werde der 16. März „sehr groß“ werden,
       sagte der 55-jährige Demonstrant Raymond am Samstag in Paris. Alexandre
       Chantry sagte bei den Protesten in Lille: „Das Ende der großen Debatte wird
       das Ende des großen Täuschungsmanövers sein, wir werden weiter kämpfen,
       denn diese Bewegung wird das Gesicht von Macrons Amtszeit und das
       Frankreichs bleibend verändern.“
       
       Die Sozialbewegung fordert den Rücktritt von Präsident Macron und eine
       Abkehr von seinem Reformkurs. An den größten „Gelbwesten“-Protesten vor
       drei Monaten hatten [2][mehr als 280.000 Demonstranten] teilgenommen.
       
       3 Mar 2019
       
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