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       # taz.de -- Nazi Thomas Haller beim Chemnitzer FC: Mann fürs Grobe mit NSU-Kontakten
       
       > Das Gedenken an einen Neonazi im Chemnitzer Stadion sorgt immer noch für
       > Aufsehen. Doch wer war Thomas Haller?
       
   IMG Bild: Nazigedenken im Stadion: Chemnitz am 9. März 2019
       
       Der Eklat offenbart den Konflikt. Seit dem vergangenen Samstag ist beim
       Chemnitzer FC nichts mehr wie vor dem Heimspiel. Im Stadion des CFC hatte
       der Verein mit den Fans der rechtsextremen Hooligangröße [1][Thomas Haller
       gedacht], der mit 52 Jahren einem Krebsleiden erlag. Dem engagierten Fan,
       dem privaten Menschen wollte der Verein eine letzte Ehre erweisen.
       
       Doch so kann die Biografie von Haller, hier der Chemnitz-Fan, da der
       rechtsextreme Hooligan, nicht getrennt werden, dessen Namen gar in den
       Akten der rechtsextremen Terrorgruppe „Nationalsozialistische Untergrund“
       auftauchte. Schon in den 90er Jahren hatte Haller das Netzwerk „HooNaRa“
       mitbegründet. Das Kürzel der gewaltbereiten Fangruppe steht für „Hooligans,
       Nazis, Rassisten“.
       
       Über 100 Hooligans sollten zeitweise allein in Sachsen dem Netzwerk
       angehört haben. In dem Fußballmagazin Rund war Haller deutlich geworden.
       „Wir sind Fußballleute, die in den 90ern Deutschland und Europa mal gezeigt
       haben, dass es Sachsen gibt“, sagte er und erzählte, sie wären in Bussen zu
       den etablierten Szeneschlachten gefahren, die als dritte Halbzeit
       bezeichnet werden.
       
       Im Stadion agierte er mit seiner Security Firma. Sie würde das „Grobe im
       Stadion“ machen. Das Interview blieb nicht ohne Folgen. Der CFC trennte
       sich von der Firma. Dem Verein blieb Haller verbunden. 2007 löste sich
       HooNaRa auf. Haller hatte aber schon 2006 die Gründung der Chemnitzer
       [2][Fangruppen „NS Boys“ und „Kaotic“] mitangestoßen. Die Gruppen sollen
       im Sommer 2018 an den Ausschreitungen in der sächsischen Stadt beteiligt
       gewesen sein. Der Tod von Daniel H. durch einen Geflüchteten hatte zu
       gewalttätigen Auseinandersetzungen geführt.
       
       In den Ermittlungen zum NSU taucht Haller mehrmals namentlich auf. In
       Chemnitz stellte die Szene dem NSU-Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und
       Beate Zschäpe die erste Wohnung zum Untertauchen. Die Wohnung vermittelte
       Thomas Starke, Hallers Name findet sich in dessen Adressbuch. Hallers Name
       fand sich zudem in weiteren Handyspeichern von anderen NSU-Unterstützern
       auf. Auch bei Ralf Marschner, ein später aufgeflogenen V-Mann des
       Bundesamts für Verfassungsschutz.
       
       Die Verflechtungen NSU und HooNaRa wurden kaum von den Ermittlern beachtet,
       beklagten Nebenklagevertreter von Familien der NSU-Opfer. 1999 stand Haller
       selbst im Verdacht für den Tod eines Punks verantwortlich zu sein.
       
       13 Mar 2019
       
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