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       # taz.de -- Kommentar EU-Bericht zur Biokontrolle: Gut muss noch besser werden
       
       > Wir sollten Bio kaufen – auch wenn der EU-Rechnungshof Mängel im
       > Öko-Kontrollsystem festgestellt hat. Denn die meisten Produkte sind
       > sauber.
       
   IMG Bild: Bezogen auf den gesamten Markt steht fest: Wo Bio draufsteht, ist meistens auch Bio drin
       
       Sollen wir jetzt kein Bio mehr kaufen? Diese Frage stellt sich, wenn man
       den Sonderbericht des EU-Rechnungshofs zu den [1][Kontrollen von
       Ökolebensmitteln] liest. Demnach ließ sich bei 42 Prozent der von den
       Prüfern getesteten Importe nicht ermitteln, wer die Produkte erzeugt hat.
       Es ist also unklar, ob die Bauern sich wirklich an die Bioregeln gehalten
       haben.
       
       Die Zahlen lassen sich aber auch anders lesen: Bei 58 Prozent der
       überprüften Einfuhren hat das System funktioniert. Wenn die Ware aus
       ausschließlich einem Staat innerhalb der EU kam, lag die Erfolgsquote sogar
       bei 83 Prozent. Wichtig ist auch zu wissen, dass nur ein kleiner Teil aller
       Bioprodukte in der EU importiert wird.
       
       Auf den gesamten Markt bezogen steht deshalb fest: Ökoware ist auch
       meistens bio. Um Natur und Gesundheit zu schonen, sollte man sie kaufen.
       Wer konventionelle Lebensmittel konsumiert, belastet die Umwelt unnötig.
       Wer sich für Bio entscheidet, kommt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit
       seiner Verantwortung als Verbraucher nach. Dennoch sind die Lücken im
       Kontrollsystem immer noch viel zu groß. Von hundertprozentiger
       Zuverlässigkeit sind wir weit entfernt. Diese Mängel gefährden die
       Glaubwürdigkeit des Biosiegels.
       
       Deshalb muss die EU-Kommission mehr Personal abstellen, um die
       Kontrollstellen und die Aufsichtsbehörden in den Mitgliedsländern besser zu
       überwachen. Es kann nicht angehen, dass die Behörde erst nach fünf Jahren
       das erste Mal eine Kontrollstelle überprüft, die rund ein Drittel aller
       Bioimporte aus der Dominikanischen Republik zertifiziert. Und dass die
       Kommission Jahre braucht, um die [2][Missstände bei einigen Kontrollstellen
       in China] anzugehen, geschweige denn in den Griff zu bekommen.
       
       Dass der Rechnungshof der Europäischen Union zum wiederholten Mal den
       Finger in diese Wunden legt, gibt Anlass zur Hoffnung. Denn an dieser
       EU-Behörde kommt man in Brüssel und den Regierungen der Mitgliedstaaten
       nicht so leicht vorbei.
       
       14 Mar 2019
       
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