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       # taz.de -- Rechter Terroranschlag in Neuseeland: Sie starben, weil sie Muslime waren
       
       > Wer waren die wahllos ermordeten Opfer in Christchurch? Sie waren
       > zwischen drei und 71 Jahre alt, gemeinsam war ihnen ihre Religion.
       
   IMG Bild: Mögen die Opfer des schrecklichen Anschlags in Frieden ruhen
       
       Canberra taz | 50 Menschen hat [1][der Täter von Christchurch] am Freitag
       ermordet, 42 davon in der Al-Noor-Moschee. 34 weitere liegen zum Teil
       schwer verletzt im Krankenhaus. Der Grund für die Verbrechen: Hass auf
       Immigranten, besonders auf Muslime. Die Behörden dürften bis Mittwoch alle
       Toten zur Beerdigung freigeben, wenn die forensischen Untersuchungen
       abgeschlossen sein sollen.
       
       Angehörige sprachen mit neuseeländischen Medien über den Verlust ihrer
       Lieben. Unter den Opfern befinden sich auch ein dreijähriges Kind und ein
       71-jähriger Großvater. Hier einige Namen und was über die Ermordeten
       inzwischen bekannt wurde:
       
       Mucas Ibrahim: Der dreijährige Mucad ist das jüngste bekannte Opfer. Der
       Junge war mit seinem Vater und dem älteren Bruder Abdi in der
       Al-Noor-Moschee, als der Täter angriff. Menschen rannten in Panik davon.
       Abdi dachte, sein Vater und Mucad seien zusammen. Doch in der Hektik hatten
       sie sich verloren. Am Sonntag bestätigte die Polizei der Familie den Tod
       des kleinen Jungen. „Meine Mutter leidet sehr“, sagt Abdi. „Jedes Mal, wenn
       sie jemanden weinen sieht und emotional ist, bricht sie zusammen.“
       
       Haji Daoud Nabi: Der 71-Jährige starb, als er versuchte, das Leben anderer
       Gläubiger in der Al-Noor-Moschee zu retten. 1977 aus Afghanistan nach
       Neuseeland gekommen, war er wegen seiner großen Hilfsbereitschaft ein
       beliebtes Mitglied der kleinen afghanischen Gemeinde in Christchurch. Sein
       Sohn, Yama al-Nabi, hatte sich am Samstag um Minuten verspätet und wurde
       wohl deshalb nicht zum Opfer. Sein Vater sei „in die Schusslinie getreten,
       um das Leben eines anderen zu retten“, erzählt Nabi.
       
       Lilik Abdul Hamid: Der Vater zweier Kinder war Ingenieur für Air New
       Zealand. Er lebte und arbeitete seit 16 Jahren in Neuseeland. Seinen Tod
       bestätigte der Chef der Fluglinie, Christopher Luxon, am Sonntag.
       
       Sayyad Milne: Der 14-jährige Junge war ein begeisterter Fußballspieler und
       betete jeden Freitag in der Al-Noor-Moschee. Sein Traum war Fußballprofi zu
       werden. Sein Vater John Milne sagte gegenüber New Zealand Radio: „Ich habe
       meinen kleinen Jungen verloren. Es ist so hart ihn zu sehen, wie er von
       jemandem niedergeschossen wird, der sich um nichts und niemanden kümmert.
       Seine Mutter Naomi konnte vor dem Attentäter fliehen.
       
       Atta Elayyan: Der Torwart einer neuseeländischen Fußballmannschaft war kurz
       vor seiner Ermordung Vater geworden. Der in Kuwait geborene Palästinenser
       hinterlässt seine Frau Farah und die kleine Tochter Aya.
       
       Naeem Rashid & Talha Naeem: Der 50-jährige Naeem Rashid stammt aus Pakistan
       und lebte seit neun Jahren in Neuseeland. Er arbeitete als Lehrer. Er ging
       auf den Killer zu, um ihn von der Tat abzuhalten und wurde nach Angaben
       seiner Schwägerin zusammen mit seinem Sohn Talha erschossen.
       
       Khaled Mustafa Der syrische Flüchtling hatte Bürgerkrieg und Völkermord in
       Syrien überlebt. Er und seine Frau hätten in Neuseeland „einen sicheren Ort
       gesucht“, so ein Freund.
       
       Husna Ava Parvin: Die 45-Jährige aus Bangladesch kam in den 90er Jahren
       nach Neuseeland. Ihr Mann Farid Uddin Ahmed wurde krank und sitzt seitdem
       im Rollstuhl. Als der Schütze anlegte, warf sie sich auf Farid und wurde
       statt seiner getötet, berichtet ein Neffe. Farid sah später auf dem
       Täter-Video, wie seine Frau erschossen wurde.
       
       19 Mar 2019
       
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